Abkühlung gesucht? In Kombination mit moderater sportlicher Betätigung? Plus einer beeindruckenden Naturkulisse? All das bietet Nordrhein-Westfalen: beim abenteuerlichen Wildwasser-Rafting auf der Erft. Bei gemächlichen Ruderpartien auf der Ahauser Aa und idyllischen Hausboottouren auf der Ruhr. Wasservergnügen in NRW hat viele Facetten – hier kommen die drei schönsten.
Naturerlebnis Erft
Ein kleines bisschen Kondition ist gefordert. Und wasserscheu solltet ihr auch nicht gerade sein. Denn das wäre bei den Rafting-Touren auf der Erft hinderlich. Die Erft ist zwar kein reißender Wildbach, aber der Fluss hat schon einige Strudel und Schwälle zu bieten, bei denen man unweigerlich nass wird. Neben dem Ritt auf den Stromschnellen ist es vor allem die Natur am Flussufer, die dieses Wasservergnüngen zu einem intensiven Erlebnis macht.
Rafting – Wasservergnügen in NRW
Bevor ihr auf die Erft losgelassen werdet, gibt es eine ausführliche Sicherheitsschulung – auch wenn die größte Gefahr auf der Erft bis dato von verärgerten Schwänen ausgegangen ist. Versehen mit allerhand nützlichen Infos, Rettungswesten und Helmen geht es dann in die kleinen Ultra-Rafts. Ultra-Rafts sind besonders robuste, wildwassertaugliche Schlauchboote, in denen drei Personen bequem Platz haben.
Dann wird es ernst. Die ersten Stromschnellen tauchen vor den Booten auf. Und die Crew paddelt, was die Arme hergeben. Denn je höher das Tempo ist, desto sicherer die Durchfahrt. Das ist eine von zahlreichen Lektionen, die ich auf der Tour gelernt habe. Eine weitere lautet: sich hinknien, wenn kleine Schwälle oder befahrbare Wehre vor dem Boot auftauchen. Wir lernen schnell und haben das Manövrieren nach etwa fünfzehn Minuten im Griff, sodass wir statt im Kreis in die gewünschte Richtung fahren.
Jetzt wird die Tour zum Genuss: Trauerweiden ragen tief ins Wasser. Eine Entenfamilie schwimmt parallel zum Boot. Und Angler winken uns vom Ufer zu. Die Erft bietet zwischen Neuss und Düsseldorf echtes Wasservergnügen in NRW.
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Rein in die Urbanität
Nach einigen Kilometern fließt die kleine Erft dann in den großen Rhein und es ist ein echter Aha-Moment, wenn anstelle von Enten plötzlich gewaltige Containerschiffe vor den winzigen Schlauchbooten auftauchen. Dazu der Düsseldorfer Medienhafen mit den berühmten Gehry Bauten. Interessanterweise wechselt nicht nur die Aussicht, sondern auch die Wassertemperatur. Das merkt jeder, der einmal die Hand in den Rhein hält. Er ist nämlich deutlich kälter als die Erft. Und schnell realisiere ich auch, dass der Rhein eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt ist.
Aber natürlich halten die Raft-Guides Abstand zur professionellen Schifffahrt und lotsen unsere Gruppe sicher in den Sporthafen von Neuss, wo die Ultra-Rafting-Touren enden.
Wasservergnügen in NRW – Hausboottouren auf der Ruhr
Lange Zeit als schmutziges Industriegewässer verschrien, ist die Ruhr mittlerweile so sauber, dass selbst die empfindlichen Lachse in dem Fluss wieder laichen. Wer die Ruhr nicht nur vom Ufer aus erleben will, kann einfach die Perspektive wechseln – der Blick vom Wasser auf die vorüber ziehende Landschaft ist mindestens genauso reizvoll.
„Escargot“ ist französisch und heißt Schnecke. Und wenn man die Hausboote betrachtet, die im Schneckentempo über die Ruhr fahren, weiß man auch, woher der Name kommt. Das Originelle an den Booten ist, dass sie mit Muskelkraft betrieben werden. Genau genommen musste ich strampeln wie beim Fahrrad. Das geht dann zwar recht langsam voran, aber umso intensiver ist der Landschaftsgenuss. Denn bei Geschwindigkeiten von drei bis vier km/h lassen sich die Wiesen und Auen, tierischen und menschlichen Bewohner des Reviers ausgiebig betrachten.
Ständig wechselnde Aussicht
Das Schönste an den Flussfahrten ist, dass der Ausblick ständig wechselt. Auf romantische Villen folgen alte Industrieanlagen. Auf weidende Kühe brütende Wasservögel. Zudem trägt die bewusste Entschleunigung wesentlich zur Erholung bei und macht das Wasservergnüngen in NRW perfekt.
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Theoretische und praktische Einweisung
Für die Hausboottouren auf der Ruhr braucht ihr keinen extra Führerschein. Bevor Neulinge im Hafen von Mülheim auf die Ruhr entlassen werden, gibt es aber eine gründliche theoretische und praktische Einweisung in die Kunst des Hausbootfahrens. Wie bei Hausbooten üblich könnt ihr auf der „Escargot“ auch schlafen und kochen. Die Kabine der Standardausführung bietet Schlafraum für vier Personen. Mittlerweile gibt es auch die „Escargotplus“ und „Escargotvitesse“. In ihnen gibt es mehr Platz und einen stärkeren Hilfsantrieb.
Wasservergnügen in NRW – Ruderpartien auf der Aa
Das Witte Venn ist ein grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet mit blühenden Heidelandschaften und geheimnisvollen Mooren. Im Venn gedeihen seltene Pflanzen, wie das Wollgras. Und auch geschützte Vögel, wie der Wachtelkönig fühlen sich hier wohl.
Die schönste Möglichkeit, das Witte Venn zu erkunden, sind Ruderpartien auf der Ahauser Aa. Die kleinen Boote liegen unmittelbar neben einem Ausflugslokal mit großer Außengastronomie, der Haarmühle, und können stundenweise angemietet werden. Die Ruderpartie auf dem Mühlfluss ist ein idyllischer und familientauglicher Ausflug in üppiger Natur.
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