Das Sauerland ist reich an außergewöhnlichen Wanderwegen: der Rothaarsteig, der Sauerland Höhenflug und die Sauerland Waldroute sind vermutlich den meisten Wanderern ein Begriff. Aber es gibt auch kürzere, weniger bekannte Rundwege, die es an Schönheit mit den dreien durchuas aufnehmen können. Denn sie bieten intensive Naturerlebnisse, grandiose Ausblicke und urige Einkehrmöglichkeiten. Hier stelle ich 5 spektakuläre Rundwege vor, die das Wandern im Sauerland zum besonderen Vergnügen machen.
1. Rundweg an der Genkeltalsperre
Wer rund um die Genkeltalsperre wandert, fühlt sich nicht selten an Schottland erinnert. So grün und feucht ist es auf dem 11,4 Kilometer langen Rundwanderweg, der auch einen entsprechenden Namen trägt: „Vom Wasser haben wir es gelernt“. Vermutlich werden nur Ältere spontan wissen, wo der Titel entnommen ist: es ist die zweite Strophe des Liedes „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Und zu dieser Lust am Wandern trägt neben der wild wuchernden Natur, der weichen Bodenbeschaffenheit auch die Fernsicht bei, die diese Tour zwischen Gummersbach und Meinerzhagen bietet.
Wandern im Sauerland mit Aussicht
An der Genkeltalsperre liegen Buchenwälder, die so grün sind, dass sie fast künstlich wirken. Bei näherer Betrachtung der Fotos wird der ein oder andere von euch vermutlich sogar an Photoshop denken. Tatsächlich ist das Neongrün aber natürlichen Ursprungs. Und auch der dichte Blätterwald, der die Wanderwege mancherorts zu Tunneln macht, ist ein ganz typischer Anblick auf dem Rundweg.
Rundweg – „Vom Wasser haben wir es gelernt“
- Länge: 11,4 Kilometer
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Profil: mittelschwer
- Start/Ziel: Einstiegsportal Sauerland-Höhenflug in Meinerzhagen
Reiseführer für Glücksmomente im Sauerland
Die vorgestellten Rund-Wanderwege und mystischen Orte stammen aus meinem neuen Sauerland-Reiseführer: „Abenteuer und Glücksmomente – besondere Erlebnisse und magische Orte im Sauerland“*. In ihm findet ihr auch die ungewöhnlichsten Unterkünfte der Region: duftende Baumhäuser, umgebaute Bauwagen und luxuriöse Berg-Chalets. Für alle, die das Sauerland lieben und Neues entdecken wollen!
2. Geologischer Rundweg bei Düdinghausen
Der „Geologische Rundweg“ ist ein rund sechs Kilometer langer Premiumwanderweg in der „Toskana des Sauerlandes“. Er führt über weichen Waldboden zu einer kleinen Kapelle mit sensationellem Ausblick. Stellenweise ist der Rundweg durchaus anspruchsvoll. Und das ist gut so. Denn wer langsam geht und regelmäßig pausiert, bekommt mehr von der Umgebung mit und kann sich Gedanken über die faszinierende Geschichte machen, die hier verborgen unter der Erde liegt. Denn der Rundweg trägt nicht umsonst den Beinamen „geologisch“. Bereits das Emblem des Weges, der im malerischen Dorf Düdinghausen startet und endet, liefert einen wichtigen Hinweis: ist der Kopffüßler doch ein Meeresbewohner.
- Länge: 6,2 Kilometer
- Schwierigkeit: mittel
- Dauer: 3,5 Stunden
- Start/Ziel: Ortskern von Düdinghausen
Weiterlesen: Düdinghausen, eine echte Dorfschönheit, gilt als Geheimtipp im Sauerland.
Wandern im Sauerland – ein Geheimtipp
Mit seinen acht Fangarmen jagt der Kopffüßer seit Abermillionen Jahren überaus erfolgreich in den Weltmeeren und kann bei Gefahr sogar Farbstoff absondern, der ihn vor Fressfeinden verhüllt. Was das mit dem Geologischen Rundweg in Düdinghausen zu tun hat? Im Hochsauerland gab es in grauer Vorzeit ein tropisches Urmeer: vor 320 Millionen Jahren schwammen hier Kopffüßer und viele andere Meeresbewohner durch die Gegend. An dieses Erdzeitalter, „Unterkarbon“ genannt, erinnern Schautafeln auf dem „Geologischen Rundweg“. Die insgesamt vier Tafeln stehen in kleinen, uralten Steinbrüchen entlang des Weges. Das raue Gestein schimmert blauschwarz und wer genauer hinsieht, kann versteinerte Reste von Pflanzen und Tieren entdecken.
Wegen der vielen Fossilien und dem hohen Informationswert des „Geologischen Rundweges“ hat das Deutsche Wanderinstitut den Weg nicht nur als „Prämienwanderweg“ ausgezeichnet, sondern auch ausdrücklich seinen Erlebniswert hervorgehoben.
Gipfelglück erleben
Den krönenden Abschluss des Aufstiegs bietet der Kreuzberggipfel auf 535 Metern. Die spektakuläre Aussicht und die besondere Atmosphäre suchen im Hochsauerland ihresgleichen. Obwohl die Kapelle erst 2004 errichtet wurde, ist sie bereits jetzt fest mit dem Berg verwachsen. Harmonisch fügt sie sich in die kleine Lichtung ein. Bäume spenden ihr Schatten. Und neben der Kapelle stehen Parkbänke, die zum Pausieren und Picknicken einladen. Dabei reicht der Blick weit ins Land: wie Wellen türmen sich die Kuppen des Sauerlandes auf – ein schier endloses grünes Meer, das sofort wieder Gedanken an den Urozean wach werden lässt. Die Tür der Kreuzkapelle steht Wanderern einladend offen und durch das Buntglasfenster wirkt die umgebende Natur auf einmal wie ein poppiges Fantasialand.
3. Der Mythen- und Sagenweg in Züschen
Zwei spektakuläre Kultplätze – ein mittelalterliches Femegericht im Wald und der Ursprung des Flusses Nuhne im historischen Ortskern von Züschen – sind durch einen Themenwanderweg verbunden: den Mythen- und Sagenweg. Eine alte germanische Rune, die an ein Y erinnert, weist Wanderern den Weg.
Unterhaltsamer Themenwanderweg
Unterwegs auf dem 24 Kilometer langen Themenweg erzählen elf große Tafeln wahre und erfundene Geschichten. Beide sind gleichermaßen spannend. Der Weg verläuft in Form einer Acht, sodass Wanderer ihn auch gut abkürzen und nur eine der beiden Schlaufen laufen können. Die Nordschleife ist sieben Kilometer lang, während auf der Südschleiße 17 Kilometer zurückgelegt werden müssen. Der Mythen- und Sagenweg führt größtenteils durch dichten Buchenwald. Wie fast überall im Sauerland sind auch rund um Züschen die Kiefern mittlerweile abgestorben, sodass den Buchen mehr Raum bleibt. Im regenreichen Frühjahr 2021 leuchten ihre Blätter so intensiv, dass es fast künstlich wirkt. Die Äste neigen sich zueinander, sodass der Mythen- und Sagenweg stellenweise wie ein grüner Tunnel anmutet.
- Länge: 24 km
- Schwierigkeit: schwer
- Dauer: 9 Std.
- Start/Ziel: Tourist-Information im Ortskern von Winterberg-Züschen
4. Der Rundweg um Eslohe
„Rundweg um Eslohe E 2“ – der Name des Wanderweges ist nicht ganz so berauschend. Dafür ist die Strecke umso schöner. Und Start- bzw. Zwischenziel verdeutlichen die Bandbreite der Seelenorte im Sauerland: hier eine Welt der Maschinen, dort ein Ort der Besinnung und unterwegs die pralle Natur.
Wandern im Sauerland von Seelenort zu Seelenort
Vom Dampfleutemuseum in Eslohe führt ein neun Kilometer langer Rundwanderweg zur Rochuskapelle. Die kleine Kapelle stammt aus dem Jahr 1637 und steht auf dem Pass zwischen der Kückelheimer Höhe und dem Steltenberg. Schon von Weitem schimmert der weiße Bau zwischen dem allgegenwärtigen Grün der Wiesen, Sträucher und Bäume des Sauerlandes hindurch. Und macht große Lust auf eine kleine Rast in historischem Ambiente.
- Länge: 9 Kilometer
- Schwierigkeit: mittel
- Dauer: 2:45 Stunden
- Start/Ziel: Eslohe
Weiterlesen: Mehr über die verwunschenen Seelenorte im Sauerland erfahrt ihr hier.
5. Der Museumslehrpfad in Wenden
Dieser kurze Rundwanderweg lässt sich perfekt mit dem Besuch der Wendener Hütte verbinden. An keinem anderen Ort verschmelzen Maschinen, Hochöfen und Produktionshallen so stark mit der umgebenden Natur wie in Wenden. Die Wendener Hütte ist die älteste und besterhaltene Hüttenanlage im Sauerland, in der von 1728 bis 1866 Eisenerz zu Eisen verhütet wurde. Lange Zeit war sie das Flaggschiff der industriellen Entwicklung in der ländlichen Region. Doch der Bau einer Bahntrasse änderte alles: Die neue Ruhr-Sieg-Strecke führte an Wenden vorbei. Die Handelswege änderten sich von heute auf morgen. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Fabrik unrentabel und musste schließen.
- Länge: 1,2 Kilometer
- Schwierigkeit: einfach
- Dauer: 30 Minuten mit Betrachtung der Kunstwerke
- Start/Ziel: Vorplatz Museum
Wandern im Sauerland – geführte Tour
Auf alten Fuhrmanns- und Köhlerwegen führt der Museumslehrpfad durch das Wendener Land. Er zeigt, wie die Arbeit von Köhlern und Bergleuten die Landschaft über Jahrhunderte geprägt hat. Der Themenweg ist acht Kilometer lang; startet und endet am Museum. Unterwegs erfahren Wanderer spannende Dinge zum Bergbau und zur Eisenverhüttung im Sauerland. Damals wie heute gibt es in der Region, die zum Naturpark Ebbegebirge zählt, eine intensive Waldnutzung. Auch darüber informiert der Lehrpfad.
Extratipp: Auf Wunsch können auch geführte Touren auf dem Museumslehrpfad gebucht werden.
Extratipp: Der neue Wander- und Pilgerweg im Sauerland
Kein Rundweg, aber ein rundum faszinierender Weg. Landschaftlich reizvoll. Historisch spannend und gesäumt von 32 pilgerfreundlichen Übernachtungsbetrieben, die für Pilger besondere Rabatte bieten: Sauerland-Camino – mein Erfahrungsbericht vom neuen Pilgerweg.
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