Zu Sylt hat jeder Deutsche eine Meinung: Die eine Hälfte liebt die Insel und fährt die markanten Umrisse als Autoaufkleber durch die Gegend; die andere Hälfte gruselt es bei der antizipierten Promidichte und den exorbitanten Preisen. Die Presse berichtet abwechselnd von Hochzeiten semi-bekannter Persönlichkeiten oder den Folgen der Gentrifizierung auf der Insel – als Kulturstandort ist Sylt selten im Gespräch. Dabei hat die Insel auch in diesem Bereich eine sehr eigene Note zu bieten. Beispielsweise Inselgeschichte, live gespielt im schönsten Ort der Insel: Keitum. Sylt – Living History ist selbst für Kenner der Insel ein erlesenes Vergnügen.
Die Insel der Seefahrer
Ihr glaubt, alles über Sylt zu wissen? Dann werdet ihr überrascht sein, sobald Sylt – Living History beginnt. Denn selbst Menschen, die seit vielen Jahren auf Sylt leben und arbeiten, erfahren bei dem Event Dinge, von denen sie nichts ahnten: Dramatische, skurrile und zutiefst menschliche Geschichten werden an den Orten erzählt, wo sie sich tatsächlich ereignet haben.
Und das ist es, was die kleinen Spielszenen so besonders macht – sie finden nicht auf irgendeiner Theaterbühne statt, sondern in den Häusern, Gärten und Straßen, wo sich die Geschehnisse tatsächlich ereignet haben.
Keitum wird zur Bühne
Die pittoresken Kapitänshäuser in Keitum sind wunderschön, fast märchenhaft. Als Fotomotiv sind sie extrem beliebt, doch kaum einer der Betrachter ahnt angesichts der Idylle, was sich hinter den Mauern verbirgt: Liebe und Leid. Drama und Komödie. An zehn Originalschauplätzen erwecken die rund 20 Laiendarsteller die Sylter Vergangenheit zum Leben. Gleich zu Beginn erfahren die Besucher, dass die Seefahrer früherer Tage hier, auf der Ostseite der Insel, lebten. Niemand, der bei Verstand war, wollte sich den Stürmen aussetzen, die auf der Westseite toben. Erst die Neureichen bauten dort, weil sie die Nähe zur Brandung suchten.
Sylt – Living History erleben
Die wohlhabenden Kapitäne des 18. Und 19. Jahrhunderts wohnten hingegen am Keitumer Kliff und schauten auf das ruhige Wattenmeer hinaus. Das „Altfriesische Haus“ ist das vielleicht schönste der alten Kapitänshäuser: Reet bedeckt das Dach und mächtige Bäume stehen wie Wächter um es herum. Hier findet eine der Spielszenen von „Living History“ statt:
Sie erzählt ein kleines privates Drama: den historisch verbürgten vorehelichen Streit zwischen Kristen und Kapitän Bleik Peters. Jutta Vielberg, die Darstellerin der Kristen, trägt in der Rolle die rot-weiße Festtagstracht der Sylterinnen. Eine sogenannte Hüv schmückt ihren Kopf. Die Szene ist sehr amüsant und es wird an vielen Stellen gelacht.
Hoteltipp – wo Sylt ganz leise ist
Schöne Wellness-Hotels gibt es einige auf Sylt. Aber nur wenige können so viel bieten wie das A-Rosa Sylt*. Angefangen bei der Lage: Das Hotel liegt in List – ganz an der Nordspitze der Insel. Nur wenige Dünenmeter trennen es von der Nordsee. Und der Außenbereich des 31 Meter langen Pools endet mitten in den Dünen. Hier seht ihr mehr von dem schönen Hotel .*
Packliste für Sylt
Ich reise immer außerhalb der Hochsaison nach Sylt. Für kurze Trips nehme ich einen besonders leichten Rollkoffer und einen wasserdichten Rücksack mit. Bei der Kleidung achte ich darauf, dass sie ansatzweise knitterfrei ist – und rolle sämtliche Sachen beim Packen eng zusammen. Probiert es einmal aus: Ihr werdet merken, dass die Klamotten danach wesentlich ansehnlicher aus dem Koffer kommen!
- praktischer Rollkoffer* mit viel Stauraum – günstig und wirklich schön sind die Koffer von Münicase*
- Unverzichtbar auf der Insel – eine leichte Regenjacke.*
- Und/oder ein trendigen Windbreaker* – natürlich in gelb.
- Gummistiefel* – schön und praktisch.
- Bequeme Sneaker für lange Spaziergänge*
- Wasserdichter Rucksack* für Kamera & Co.
- Badekleidung*, Badehandtuch und Sonnenhut*
- schicke Kleidung* für Bars & Restaurants
Traumhafte Kulisse bei Sylt – Living History auf der Insel erleben
Weiter mit der Führung: Nach dem Ende der Szene wandert die Gruppe in Begleitung eines Gästeführers weiter. Durch die schmalen, kleinen Gassen des Dorfes. Vorbei an idyllischen Vorgärten und Kunstgeschäften. Normalerweise erkundigen sich die Sylt-Besucher zuerst nach den Preisen einer Immobilie. Wenn sie dann aber erfahren, dass das Haus von einem Mann erbaut wurde, der hintereinander vier Frauen im Kindsbett verloren hat, betrachten sie das millionenschwere Anwesen mit anderen Augen.
Sylt – Living History stellt Persönlichkeiten vor
Neben kleinen häuslichen Dramen werden auch für die Region bedeutsame Ereignisse gezeigt. Etwa die Lebensgeschichte von Schwenn Hans Jensen – er galt in seiner Zeit als großer Gelehrter. Der von Anatol Lossef verkörperte Charakter war ein Autodidakt, der erst sein Kapitänspatent erwarb, dann Bürgermeister von Kiel und schließlich für ein Jahr Finanzminister wurde. Die Spielszene mit Schwen Hans Jensen findet im Hof eines alten, märchenhaften Kapitänshauses statt. Der vom Amt erschöpfte Politiker muss sich hier mit einem Liebeshandel auseinandersetzen. Andere Spielszenen berichten von Armut und Elend auf der Insel. Von einer hohen Kindersterblichkeit und Männern, die für immer auf See blieben.
Faszinierende Geschichtsstunde
Dass es Sylt – Living History gibt, ist Silke von Bremen zu verdanken. Die Gästeführerin schafft es, die Inselgeschichte spannend und detailreich zum Leben zu erwecken. Alle Szenen, die von den Schauspielern gezeigt werden, beruhen auf tatsächlichen Ereignissen, die Silke von Bremen in Kirchenbüchern und Chroniken ausgegraben hat.
Die nächsten Termine von Sylt – Living History
Der Rundgang durch rund zwei Jahrhunderte Inselgeschichte dauert gut zwei Stunden. Die Plätze sind begrenzt und die Tickets sehr begehrt. Eine rechtzeitige Reservierung ist daher ratsam. Die nächsten Termine für Sylt – Living History könnt ihr hier ersehen.
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