Anzeige – Gerade einmal drei Fahrstunden von Berlin entfernt liegt Großpolen. Die Woiwodschaft (Provinz) bildet den historischen Kern des Landes. Posen, die märchenhafte Landeshauptstadt, hat alles, was wir uns von einem Städtetrip wünschen. Und die Umgebung ist perfekt für einen entspannten Urlaub im Corona-Herbst – denn trotz ihrer Schönheit wird die Region von den Touristenströmen übersehen. Fünf der schönsten Sehenswürdigkeiten in Großpolen stelle ich hier vor.
Großpolen entdecken – Tagesausflug von Posen
Um Großpolen zu erkunden, bieten sich Tagesausflüge von Posen an. Mit dem Auto oder auch der Bahn könnt ihr schmucke Dörfer, prunkvolle Paläste und urwüchsige Landschaften erkunden, die ein Gefühl für das historische Kernland von Polen vermitteln. Die Atmosphäre ist authentisch, die Bewohner freundlich und die Preise ausgesprochen günstig. Wer durch die Region streift, fragt sich unweigerlich, warum es hier nur wenige deutsche Besucher gibt. Denn eigentlich bietet Großpolen genau die Art von „Landlust“, die bei uns so hoch im Kurs steht.
Extra-Tipp: Die besten Tipps für einen Citytrip nach Posen findet ihr hier.
Sehenswürdigkeiten in Großpolen – das schönste Schloss
Zitronengelb? Honiggelb? Oder doch senfgelb? Ich rätsele einige Zeit, in welcher Farbe die Fassade gestrichen ist. Letztlich stelle ich das Rätseln ein und erfreue mich einfach an der Schönheit des Ortes. Der Palast Rogalin ist eines der imposantesten Barockschlösser des Landes und ein Ort, an dem Weltgeschichte geschrieben wurde.
Zwischen 1770 und 1939 bewohnte die polnische Adelsfamilie Raczynski den märchenhaften Ort. Eine lange Ahnengalerie zeigt die Mitglieder der Familie: strengblickende Männer, kunstvoll frisierte Frauen und lächelnde Kinder – zu fast allen gibt es eine Geschichte. Heute gehört der Palast dem polnischen Staat, aber für die Familie sind immer noch ein paar Gästezimmer reserviert. Die Raczynskis sind über die Welt verstreut, kommen aber immer mal wieder in das kleine Dorf Rogalin, um in Geschichte und Schönheit zu schwelgen.
Staunen und schwärmen im Palast Rogalin
Wer durch den Palast streift, kommt aus dem Staunen und Schwärmen nicht heraus. So kunstvoll und überraschend sind die Räume gestaltet. Insbesondere die Bibliothek, die sofort an Harry Potters Hogwarts denken lässt, und der poppig pinke Schlafraum einer früheren Schlossherrin.
Geschichtsfans werden sich an den Räumen von Edward Graf Raczyński ergötzen. Er war der letzte Besitzer des Schlosses und zwischen 1979 – 1986 Präsident der polnischen Republik im Exil. Die ärmlichen Räume, die er während seines Exils in London bewohnte, sind detailgetreu im Schloss nachgebaut. Und die Betrachter bekommen einen Eindruck von dem Politiker, der erst gegen Hitlerdeutschland und später gegen den Kommunismus kämpfte. Hochbetagt, im Alter von 97 Jahren, durfte der Graf dann 1990 die Wiederauferstehung der polnischen Republik erleben.
Lustwandeln im Schlosspark von Rogalin
Dutzende Bäumchen stehen in Reih und Glied, als ob sie zum Appell angetreten wären. Der gepflegte Rasen erinnert an Südengland und die lange Allee an einen Tunnel. So domestiziert der Schlossgarten ist, so ungebändigt ist das Naturschutzgebiet, das dahinter liegt. Rogalin darf sich rühmen, die meisten Stileichen in Europa zu besitzen: 1.600 altehrwürdige, mächtige Bäume, deren Anblick mich genauso begeistert haben wie das Schloss. Auch die mit 650 Jahren älteste Eiche des Landes steht hier.
Landlust auf der Ranch – das Gut Hermanow
Wie schön das ländliche Großpolen ist, zeigt dieser Ort: das Gut Hermanow. Pferde wiehern. Kinder lachen und in der Ferne ruft ein Käuzchen. Für die authentische Atmosphäre und das stimmige Angebot ist das Gut wiederholt mit verschiedenen Tourismuspreisen ausgezeichnet worden. Die wahrscheinlich schönste Möglichkeit, den Aufenthalt zu beginnen, ist eine Kutschfahrt im Sonnenuntergang.
Das letzte Licht des Tages taucht die Landschaft in warme Goldtöne. Die Wiesen, Wälder und Weiher duften. Ich hätte in der sanft schaukelnden Kutsche stundenlang durch die polnische Landschaft fahren können. Nur unterbrochen von gelegentlichen Fotostopps.
Reiten und relaxen im ländlichen Großpolen
Aber natürlich wollte ich bei meinem Kurzbesuch noch mehr von dem Gut sehen. Die Familie Połczyńska hat hier ihren eigenen Traum wahrwerden lassen: einen Ort, an dem jeder Besucher das Reiten erlernen oder verfeinern kann. Die Ranch fungiert auch als Reitschule und Pferdehotel.
Die traditionelle Küche in Großpolen
Und wer, wie ich, kein Pferdenarr ist, kann einfach in der schicken, neuen Lounge Platz nehmen: den Sonnenuntergang betrachten und sich auf das Abendessen freuen. Denn das ist auf der Ranch ein Ereignis: mit hausgebackenem Brot, selbsteingelegtem Gemüse und ganz viel Liebe arrangiert. Das Abendessen war genauso köstlich wie es aussieht.
Originelle Familienbrauerei in Annopole
Familien, die mit viel Engagement einen Betrieb aufbauen, gibt es viele in Großpolen. So ist auch die Brauerei Gzub entstanden. Bierfreunde finden hier ihr persönlichen Paradies und sogar ich, die ich Bier nicht wirklich mag, war von dem Geschmack einiger exotischer Sorten begeistert. Insbesondere die Champagner- und Fruchtbiere waren nach meinem Geschmack. Originell ist auch die Darreichungsform: in kleinen Gläsern dürfen die Besucher sich durch die verschiedenen Sorten probieren und bei Führungen – die in perfektem Englisch stattfinden – über den Familienbetrieb informieren.
Die Festivalstadt Jarocin in Großpolen
Ein weiterer Ort, der sich für einen Tagesausflug von Posen lohnt, ist die Festivalstadt Jarocin. Die Bewohner sind ausgesprochen stolz auf ihre lange Festivaltradition. Noch zu kommunistischen Zeiten fanden in Jarocin Rockkonzerte statt, die auch vielfach den Charakter von Protestveranstaltungen hatten.
Geheimtipp: Rockmuseum in Jarocin
Alles über die Rockmusikszene Polens und ihren Einfluss auf die Politik des Landes erfahrt ihr im Rockmuseum der Stadt. Museum klingt in manchen Ohren langweilig. Aber was dieser Ort an Geschichten erzählt und an Exponaten zeigt, ist einfach nur faszinierend. Überall ertönt Musik. Videos zeigen Konzerte. Und in der unteren Etage gibt es eine Bar, in der sich Rockfans aus aller Welt noch heute gerne treffen.
Der Beitrag ist eine Kooperation mit polen.travel. Vielen Dank für die vielen Sehenswürdigkeiten in Großpoeln, die ich kennenlernen durfte.
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