Natürlich ist die Mandelblüte an sich schon ein Erlebnis: ein rosa Rausch, der das Ende des Winters verkündet! Denn von allen Obstbäumen blüht die Mandel zuerst und gilt daher als Frühlingsbote. In den letzten Jahren sind rund um die Pfälzer Mandelblüte dutzende touristische Angebote entstanden. Die 10 schönsten Erlebnisse stelle ich vor – natürlich alle persönlich getestet! Die Mandelblüte an der Deutschen Weinstrasse wird 2024 vom 1. März bis zum 7. April gefeiert.
1. Die Mandelplantage in Freinsheim
Stellt euch eine Allee aus duftenden Mandelbäumen vor. Bienen summen durch die Luft und lassen sich auf den Blüten nieder. In der Allee blüht es überall weiß, mit einem zartrosa Kern – das Erkennungszeichen von Süßmandelbäumen.
Dass es diesen einzigartigen Ort gibt, ist Romy Oberholz und ihrer Familie zu verdanken. Vor 20 Jahren hat die Familie begonnen, die ersten Mandelbäume zu pflanzen: Diese 80 Bäume bilden heute eine Allee, die vermutlich jedem Hochzeitsfotografen die Tränen in die Augen treiben würde. Drumherum stehen noch rund 1.500 weitere Bäume, die allerdings noch recht klein sind.
Ihr dürft die Plantage betreten. Euch an ihren Blüten erfreuen und für Fotos posieren. Aber natürlich sollte sich jeder Besucher umsichtig verhalten. Für die Familie Oberholz ist der Mandelanbau harte Arbeit und der Ertrag noch sehr bescheiden. Was die Mandelbauern ernten, wird im Hofladen verkauft. Und glaubt mir: Die Pfälzer Süßmandeln schmecken ganz anders als die aus Kalifornien importierte Supermarktware.
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2. Die Mandelmeile in Edenkoben
Neben dem Mandelfest in Gimmeldingen ist die Mandelmeile in Edenkoben das Top-Ereignis der Pfälzer Mandelblüte. Der Termin beider Feste hängt vom Wetter ab. Die Veranstalter beobachten die Blüte und sobald sich der Höhepunkt des Naturspektakels abzeichnet, wird kurzfristig terminiert. Aber: so schön die Feste sind, so überlaufen sind sie mittlerweile leider auch. Aber wer es geschickt anstellt, kann sie dennoch genießen.
Ich bin zu früher Stunde nach Edenkoben gefahren. Das Fest findet entlang der Villastraße statt. Hier reihen sich die Mandelbäume aneinander und am Ende der Straße steht die Villa Ludwigshöhe – daher der Name „Villastraße“. Gegen 10:30 Uhr sind die Stände weitgehend aufgebaut und die ersten Gäste drängen heran. Wem der Wein um diese Uhrzeit bereits schmeckt, kann ihn dann entspannt genießen: an hübsch dekorierten Tischen, die unter blühenden Mandelbäumen stehen.
3. Geheimtipp Mandelblütentour in Leinsweiler
Schon einmal an Mandelblüten geknabbert? Dazu werden die Teilnehmer der Mandelblütentour aufgefordert, die Gudrun Stübinger-Kohls anbietet. Die Tour startet in Leinsweiler, das als eines der schönsten Dörfer an der Weinstrasse gilt, und führt über die örtlichen Weinberge zum idyllisch gelegenen Slevogthof. Unterwegs verkostet die Kultur- und Weinbotschafterin Mandellikör, erzählt unterhaltsame Anekdötchen und vermittelt botanisches Fachwissen: Etwa, dass die Mandel eine dem Pfirsich verwandte Steinfrucht ist und zur Rosenfamilie gehört. Gewusst?
Hoteltipp zur Pfälzer Mandelblüte
Maikammer ist ein idyllischer Wein- und Erholungsort, mit alten Fachwerkhäusern und kleinen Gassen. Und zudem der perfekte Ausgangspunkt für sämtliche Mandel-Erlebnisse, da es ungefähr in der Mitte der Anbauregion liegt. Wenn ihr bei euren Unterkünften eine ruhige Lage, gute Küche und breites Wellness-Angebot schätzt, wird euch das Hotel „Residenz Immenhof“* gefallen.
4. Wanderung auf dem Mandelpfad
Natürlich gibt es mittlerweile auch einen Fernwanderweg, der das Mandelthema bespielt. Der rund 100 Kilometer lange Mandelpfad verläuft entlang der deutschen Weinstrasse: von Bad Dürkheim – das ist der Ort mit dem Riesenfass – bis nach Schweigen-Rechtenbach, wo das „Deutsche Weintor“ steht. In welcher Richtung ihr den Weg läuft, ist natürlich euch überlassen. Die Tour ist nicht ganz anspruchslos, denn es müssen rund 1.100 Höhenmeter überwunden werden. Daher hängt es von eurer Kondition ab, wie viele Tagesetappen ihr einplanen wollt. Die reine Gehzeit wird mit rund 26 Stunden angegeben.
Da ich vor Ort ein dichtes Programm hatte, bin ich nur ein kleines Stückchen auf dem Mandelpfad gegangen. Genaugenommen vom Parkplatz in Birkweiler zum Mandelhain, der oberhalb des beschaulichen Ortes liegt.
5. Picknick im Mandelhain von Birkweiler
Vor neun Jahren wurden im Mandelhain von Birkweiler die ersten Bäumchen gepflanzt. Jeder Baum hat einen Paten, dessen Namen auf einer Plakette verewigt ist. Überwiegend alte Sorten wie die „Palatina“ oder die „Dürkheimer Krachmandel“ gedeihen auf dem kleinen Hain. Neben diesen weißblühenden Essmandeln steht im Hain auch die poppig rosa blühende „Perle der Weinstraße“ – eine Bittermandelart, von deren Früchten ihr besser die Finger lassen solltet. Aktuell sind es rund 100 Bäumchen, die im Hain blühen und in ihrer Mitte gibt es einen rustikalen Picknickplatz – der perfekte Ort für Wanderer, Radfahrer und natürlich Romantiker.
6. Süße Mandelköstlichkeiten von Timo Meyer
Geröstete Mandeln. Karamellisierte Mandeln. Und Mandeln im Schokoladenbett – alles, was Chocolatier Timo Meyer mit den Steinfruchten anstellt, ist einfach nur köstlich. Sein kleines Geschäft liegt in Freinsheim, nur wenige Meter vom Hofladen der Mandelplantage entfernt, und beherbergt auch eine Kaffeemanufaktur. Wer die Ladentür öffnet, wird so von Wohlgerüchen übermannt. Es duftet gleichzeitig nach Schokolade, Kaffee und ich meinte auch einen Hauch Mandel herauszuriechen. Dieses Trio gibt es als „Freinsheimer Gedeck“: ein Espresso und zwei Mandel-Pralinen für drei Euro.
Hinweis: Bei den verwandten Mandeln handelt es sich um Bio-Mandeln aus Andalusien. Noch reicht der Ertrag der örtlichen Plantage nicht für weitere Betriebe.
7. Deftige Mandelgerichte in Wachenheim
Als Vegetarierin habe ich normalerweise Probleme mit Metzgereien. Oft tangiert mich bereits der Geruch. Ganz anders bei der Metzgerei Hampel in Wachenheim – hier hat es für mich geduftet. Ob das mit der Qualität des Fleisches oder den vielen frisch gemahlenen Gewürzen zusammenhängt, weiß ich nicht. Aber unter diesen Umständen habe ich sogar von der Mandel-Salami gekostet, die Klaus Hambel seit ein paar Jahren im Familienbetrieb herstellt. Gleich gegenüber der Metzgerei betreibt die Familie in einem 400 Jahre alten Fachwerkhaus ein kleines Restaurant.
Hinweis: Auch Hambels Mandeln stammen nicht aus der Pfalz. Beide Betriebe möchten mit heimischen Früchten arbeiten, sobald das möglich ist.
8. Oldtimer Tour zur Pfälzer Mandelblüte
Nostalgiker werden von den Touren im Oldtimerbus begeistert sein. Jedes Detail im Bus ist liebevoll restauriert bzw. originell ergänzt worden. Der bauchige Bus stammt aus dem Jahr 1960 und wo er vorbeikommt, winken und hupen die Menschen. Die Oldtimer Touren finden zu unterschiedlichen Tageszeiten und Themen statt. Begleitet werden sie i.d.R. von Silke Schunck, einem Pfälzer Original, das jede Kleinkunst-Bühne bereichern würde.
Während der Blütezeit spielen die Mandeln in ihren Erzählungen natürlich die Hauptrolle. Und so wählt Silke Schunck auch stets die Fahrtroute aus: wo die meisten Bäume in voller Pracht stehen, wird entlang gefahren. Unterwegs gibt es Mandellikör, eine Weinverkostung und natürlich viel Wissenswertes rund um die Pfalz.
9. Das Rosa Leuchten in der Pfalz
Eine der Odltimer-Touren findet abends statt, damit die Fahrgäste das „Rosa Leuchten“ bewundern können. Während der Pfälzer Mandelblüte werden dutzende historische Gebäude entlang der Deutschen Weinstraße rosa angestrahlt: Burgen, Schlösser, Rathäuser, Kirchen und Kapellen. Die nächtliche Illumination ist wirklich schön und überraschend. Und wird nur noch vom natürlichen Strahlen der Pfälzer Mandelblüte am Tage übertroffen. Auf dem Foto erstrahlt das Deutsche Weintor in rosa.
Extratipp: Im Restaurant des Weintors könnt ihr nicht nur die wunderschöne Umgebung genießen, sondern auch köstliche Mandelgerichte.
10. Die Pfalz-Card
Zum Schluss noch ein nützlicher Tipp. Die „Pfalz Card“ ist eine Gästekarte, wie sie viele touristische Regionen mittlerweile anbieten. Sie wird Gästen zu Beginn ihres Aufenthalts ausgehändigt und bietet viele Vorteile: etwa die kostenlose Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Freien Eintritt in Museen und Schlösser. Und viele spezielle Veranstaltungen.
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Die Recherchereise wurde von Pfalz Touristik e.V. unterstützt. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.
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