Lauter schöne und ungewöhnliche Ausflugsmöglichkeiten, die nichts kosten. Gibt’s nicht, denkt ihr? Gibt’s doch! Ich stelle euch in diesem Artikel lauter Aktivitäten vor, die euch keinen Euro kosten. Viel Spaß mit: NRW zum Nulltarif – kostenlose Ausflüge, die ich übrigens alle selbst besucht und fotografiert habe. Meine Recherechen erfolgen vor Ort und nicht am Schreibtisch!
1. Kostenlos in den Tierpark Olderdissen
Täglich von 6 – 22 Uhr sind im Tierpark Olderdissen heimische Tiere in artgerechten Gehegen zu bewundern. Die Stadt Bielefeld ist der Hauptfinanzier der Anlage, aber auch viele kleine und große Spender sorgen dafür, dass sich Besucher an den Tieren und der üppigen Natur inmitten des Teutoburger Waldes erfreuen können. Wer mag, kann in Olderdissen sogar in Vollmondnächten mit den Wölfen heulen – vorausgesetzt, er stört dabei die Tiere nicht. Denn das ist den Betreibern genauso wichtig wie die Umweltbildung, die bereits seit Jahrzehnten im Park betreiben wird.
NRW Ausflugsziel für die ganze Familie
Die Anlage ist als Rundgang konzipiert und startet bei Tieren, die schon von weitem zu hören sind. Hähne krähen um die Wette, um einander klar zu machen, wer in Olderdissen das Sagen hat. Gleich neben der Gesangsarena liegt ein idyllischer See, an dem es weit ruhiger und friedfertiger zugeht. Man liebt einander – auch über die Gattungsgrenzen hinweg. Und falls Besucher diese kleine Sensation nicht von selbst bemerken sollten, meldet sich Pfleger Dieter Boguschewski zu Wort und erklärt, dass sich hier eine Graugans-Mutter mit einem Kanada-Ganter gepaart hat. Herausgekommen sind drei ganz besonders süße Mischlingsküken.
Und dieses Paar ist nicht etwa aus der Not heraus entstanden. Es hätte durchaus Alternativen der eigenen Art gegeben. Diese Feststellung ist dem altgedienten Chefpfleger wichtig, der spannende Geschichten zu fast allen tierischen Bewohnern in Olderdissen erzählen kann.
2. Für lau: das Philharmonie-Lunch in Köln
In Köln wird ein ganz besonderes, kostenloses Highligt angeboten: das Philharmonie-Lunch in der Kölner Philharmonie. Es liefert einen spannenden Einblick in den Proben-Alltag zweier weltbekannter Orchester: Die beiden Hausorchester, das Gürzenich- und das WDR Sinfonie-Orchester, geben abwechselnd Kostproben ihres Können. Den Prozess der Perfektionierung, der normalerweise im Verborgenen stattfindet, können Besucher hautnah beobachten. Sie erleben, wie Dirigenten manche Passagen wieder und wieder durchspielen lassen. Und gerade diese kleinen Pannen und Patzer machen den Philharmonie-Lunch zum sympathischen Musik-Erlebnis.
Wenn ihr den Philharmonie-Lunch besuchen wollt, solltet ihr zeitig vor Ort sein. Denn die Plätze sind sehr begehrt. Aber bis jetzt hat noch jeder Besucher einen freien Sitz in der Kölner Philharmonie gefunden. Meistens ab 12 Uhr gibt dann eine halbe Stunde kostenlosen musikalischen Hochgenuss – stets verbunden mit der besonderen Probenatmosphäre. Gelegentlich findet der kostenlose Event auch als „Late Night“ statt.
Termine Philharmonie-Lunch und Late Night 2024
- 22. Februar 2024 Philharmonie-Lunch um 12 Uhr
- 29. Februar 2024 Philharmonie-Lunch um 12 Uhr
- 14. März 2024 Philharmonie-Lunch um 12 Uhr
- 11. April 2024 Philharmonie-Lunch um 12 Uhr
- 2. Mai 2024 Philharmonie-Lunch um 12 Uhr
- 8. Mai 2024 Philharmonie-Late Night um 21 Uhr
3. Ohne Eintritt – die Sequoiafarm am Niederrhein
Dieser wunderschöne Fleck Erde war auch im tiefsten Lockdown durchgängig geöffnet und das kostenlos! Die Sequoiafarm am Niederrhein beherbergt gigantische Mammutbäume: mit rund 40 Metern Höhe reichen die niederrheinischen Mammuts zwar (noch) nicht an die kalifornischen heran, aber die Farm ist definitiv ein Ort, der staunen und schwärmen lässt. Immer sonntags steht sie Besuchern offen und Farmvogt Michael Gellar steht interessierten Menschen Rede und Antwort.
Weiterlesen: alle Infos für den Besuch der Sequoiafarm am Niederrhein.
4. Gratis Rangertouren in der Eifel
Hier kommt ein weiteres kostenloses Highlight in NRW: majestätische Buchenwälder, wilde Bäche, beeindruckende Seenlandschaften und eine artenreiche Tierwelt erleben Besucher im Nationalpark Eifel, dem einzigen des Landes. Die unterhaltsamen Rangertouren, die schon seit Jahren regelmäßig angeboten werden, bieten eine Mischung aus Naturerlebnis, Informationsvermittlung und Wandervergnügen.
Kostenlose Tour zum Geisterdorf Wollseifen
Es gibt unterschiedliche Rangertouren mit verschiedenen Themenschwerpunkten und Schwierigkeitsgraden. Sie dauern zwischen zwei und fünf Stunden. Der Nationalpark Eifel hat sich auch auf Wanderungen für Senioren spezialisiert, hier gibt es spezielle Angebote auch für Rollstuhlfahrer oder sehbehinderte Menschen. Ich habe mehrere der Führungen mitgemacht und die Rangertour Vogelsang-Wollseifen als besonders spannend erlebt. Sie führt u.a. zum „Geisterdorf“ Wollseifen und findet alle zwei Wochen statt.
5. Abendliche Abenteuer im Landschaftspark Duisburg-Nord
Auf 200 Hektar bietet der Landschaftspark Duisburg-Nord ein ungewöhnlich großes Kultur- und Freizeitangebot. Er ist ganzjährig rund um die Uhr geöffnet und kostet keinen Eintritt. Faszinierend sind die nächtlichen Illuminationen, die das ehemalige Hüttenwerk – im wahrsten Sinne des Wortes – in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Das farbenreiche Spektakel, das der Lichtkünstler Jonathan Park konzipiert hat, findet immer an Wochenenden und Feiertagen statt.
Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein Ort, in dem sich Altindustrie und Natur zu einem Gesamtkunstwerk verbinden. Auf dem Gelände sind fantastische Aufnahmen aus luftiger Höhe möglich – und aufregende Kletterpartien. Wer es zum ersten Mal hört, muss meist schmunzeln: ist das stillgelegte Fabrikgelände doch ein offizieller Außenposten des Deutschen Alpenvereins.
Extratipp: Auch der öffentliche Parkplatz mit 1.500 Stellplätzen ist kostenfrei.
6. NRW Architektur-Highlight – Bruder Klaus Kapelle
Als Meisterwerk gelobt, als Monolith und Fremdkörper geschmäht. Die Bruder Klaus Kapelle im kleinen Eifelort Wachendorf hat schon für viele Kontroversen gesorgt. Erbaut wurde sie 2007 vom Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor, der auch das Kolumba-Museum in Köln geschaffen hat. Längst ist sie zum Pilgerort – nicht nur für Gläubige – geworden. Dass die Reaktionen auf das sakrale Bauwerk so stark sind, hängt mit seiner Einzigartigkeit zusammen. Wer nicht weiß, dass die Kapelle existiert, hat anfänglich sogar Mühe sie zu sehen: der helle, kantige Betonbau geht eine perfekte Symbiose mit seiner Umwelt ein. Und nur ein kleines Kreuz über der großen Stahltür macht deutlich, dass es sich um einen christlichen Ort handelt.
Aufsehenerregender Ort in der Eifel
Gestiftet wurde der Ort von Trudel und Hermann-Josef Scheidtweiler. Das vermögende Ehepaar soll Peter Zumthor mit einem Brief für das Projekt gewonnen haben. Der Stararchitekt war zu dem Zeitpunkt mit dem Bau des Kölner Kolumba-Museums befasst und ohnehin regelmäßig in NRW. Geweiht ist die Kapelle dem Schweizer Heiligen Nikolaus von Flüe – genannt Bruder Klaus. Er lebte im 15. Jahrhundert und gilt vielen Katholiken als Mystiker und Friedensstifter. Die Mutter Zumthors soll ihn besonders verehrt haben. Dieser Umstand war wohl ausschlaggebend, dass der gefragte Architekt den Auftrag annahm und statt seines üblichen Honorars nur eine Aufwandentschädigung erhielt.
7. Spektakulärer Japanischer Garten
Dieser wunderschöne japanische Garten entspannt bereits bei der Betrachtung und zeigt, was für traumhafte Orte es in NRW zum Nulltarif gibt. Er gehört zum EKO-Haus, dem Zentrum für japanische Kultur in Düsseldorf, und kann zu den Öffnungszeiten ohne Voranmeldung kostenlos besucht werden. Jeder Stein, jeder Baum und jede Pflanze haben in dem Tempelgarten eine tiefere Bedeutung. Besucher, die sich die Zeit nehmen, den Ort auf sich wirken zu lassen, werden bald ein Gefühl der Ruhe und Entspannung verspüren. Auch traditionelle Teezeremonien, Kalligraphie- und Sprach-Kurse werden im EKO Haus angeboten – die sind allerdings kostenpflichtig.
- Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 10 – 17 Uhr / Sa. 13 – 17 Uhr
8. Kostenlose Ausflüge – Straßenmalwettbewerb in Geldern
In Geldern findet jedes Jahr ein international beachteter Straßenmalwettbewerb statt. Hier könnt ihr euch an bunten Asphalt-Kunstwerken erfreuen und auch selbst zur Kreide greifen. Die gibt es nämlich kostenlos für alle Maler. Genauso wie Verpflegung und Betreuung während des künstlerischen Wettstreits am Niederrhein. Als 1979 zum ersten Mal in Geldern die Pflaster bunt wurden, gab es noch viele Vorbehalte. Öffentliche Gelder, um Straßen und Plätze anzumalen? Davon wollte die Stadtverwaltung anfänglich nichts wissen. Aber die Geldener Bevölkerung wollte das Projekt unbedingt haben und hat sich durchgesetzt. 2023 findet der Event am 5. und 6. August statt.
Buntes, lebendiges Fest für die Familie
Der Straßenmalwettbewerb macht Geldern lockerer, kreativer und fröhlicher – davon sind die Organisatoren am Niederrhein überzeugt. Dafür sorgen nicht zuletzt Straßenmusiker, die sich überall in der Stadt zu den Malern gesellen. Aus anfänglich gerade einmal 30 Malern sind mittlerweile über 300 geworden. Und jeder Neue ist in Geldern willkommen. Wird mit Kreide, Verpflegung und guten Tipps im Straßenmalerbüro ausgestattet, wo es kostenlose Kreide und Gutscheine für Getränke und Mahlzeiten gibt.
9. Kneipp-Wanderungen in Olsberg
In dem kleinen sauerländischen Kurort Olsberg gibt es ein touristisches Angebot, das man so sonst nirgendwo in NRW findet: einen zertifizierten Kneippwanderweg. Der Qualitätsweg ist 42 Kilometer lang, mit tollen Aussichtspunkten, Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten. Highlight der Tour sind die sieben natürlichen Kneipptretbecken, an denen nach Herzenslust gekneipt werden kann. Im Storchengang durch die Becken waten oder sich eiskaltes Wasser über Arme und Beine gießen. Kneippwanderungen sind nachweislich gesund und werden immer beliebter, weil sie den Menschen wirklich gut tun.
Hier könnt ihr meinen ausführlichen Selbstversuch auf dem Kneippwanderweg in Olsberg nachlesen.
Achtung: mittlerweile muss für die Führungen ein kleiner Obobus gezahlt werden. Das intensive Naturerlebnis ist es aber definitiv wert. Und wer es lieber kostenlos haben möchte, kann den Kneipp-Parcour natürlich weiterhin auf eigene Faust nutzen.
NRW zum Nulltarif – kostenlose Ausflüge, weitere Tipps
- Urbane Landwirtschaft kennenlernen – in Essen-Katernberg, nur 900 Meter von Zeche Zollverein entfernt, liegt die Bonnekamphöhe. In dem blühenden Garten wird Obst und Gemüse angebaut, immer samstags finden ein kleiner Markt und kostenlose Führungen auf dem verwunschenen Gelände statt. Nicht nur für Stadtkinder ein echtes Erlebnis.
- Geführte Radtouren im Ruhrgebiet – regelmäßig finden auf dem Emscherkunstweg, der entlang der Emscher im nördlichen Ruhrgebiet verläuft, kostenlose Führungen statt. Die Teilnehmer erleben dabei die wiedererwachende Natur der Region und können 19 höchst originelle Kunstwerke entdecken, die am Wegesrand stehen.
Habt ihr noch weitere kostenlose NRW-Tipps? Ich bin gespannt auf eure Ergänzungen. Oder vielleicht habt ihr die vorgestellten Aktionen auch schon einmal ausprobiert? Dann berichtet doch von euren Erfahrungen.
Nicole meint
Kostenfrei ist auch das Museum der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Immer wieder einen Besuch wert, da es wechselnde Ausstellungen neben der Dauerausstellung gibt.
Antje meint
Das ist ein schöner Tipp. Vielen Dank dafür.