Eisblaues Wasser. Tief zerfurchte Felsen. Und mächtige Wasserfälle – so kennen und lieben wir Norwegen. Die einzigartige Fjordlandschaft lockt jedes Jahr mehr Urlauber in den hohen Norden. Wer sich allerdings nur für die Hurtigrute begeistert, verpasst das Landesinnere und das wäre wirklich schade. Denn hier gibt es romantische Orte und liebenswerte Menschen. Sie lernt ihr kennen, wenn ihr den schönsten Abstecher des Landes fahrt: der Goldene Umweg in Norwegen ist ein Landschaftsrausch und eine Reise zu Tradition, Genuss und Kunst.
Bilderbuch-Landschaft
Der Himmel ist so blau, dass er fast künstlich wirkt. Die Stille so intensiv, dass sie Städter irritiert. Und die Luft so klar, dass man unwillkürlich aufatmet. Norwegen ist ein Land zum Träumen. Besonders auf dem „Goldenen Umweg“. Er verläuft durch die Region Inderoy in Mittelnorwegen und bietet Einblicke in das authentische Landleben. Hier versteht man, was mit „Landlust“ gemeint ist.
Schlemmermeile und Kulturerlebnis
Auf den rund 20 Stationen des Goldenen Umweges kommen Urlauber zu abgelegenen Bauernhöfen, die kleine Restaurants oder Pensionen betreiben. Zu Ateliers, wo man den Künstlern über die Schulter schauen darf. Und zu Skulpturenparks, die inmitten der Bilderbuch-Landschaft stehen.
Auch eine kleine Schnapsbrennerei liegt auf dem goldenen Umweg. Hier dürft ihr nach Herzenslust probieren. Diese von Herzen kommende Gastlichkeit habe ich übrigens auf allen Stationen der Themenroute erlebt. Zum Genuss und der Freundlichkeit kommt auf dem Goldenen Umweg das Licht. Es strahlt so intensiv und bringt so viele unterschiedliche Facetten hervor, dass es Maler und Dichter schon seit Jahrhunderten in die Region zieht.
Übernachten in der Idylle
Es sind die norwegischen Frauen, die überall entlang des Goldenen Umweges ihre Häuser und Ateliers öffnen und die Gäste in ihrer wildromantischen Heimat willkommen heißen. Der Hof von Margarete Uddu ist ein solcher Ort: Er besteht aus kleinen, weißen Holzhäusern, die von alten Apfelbäumen umgeben sind und unmittelbar an einem tiefblauen Fjord liegen.
Das Anwesen wurde 1905 von Margaretes Urgroßvater erbaut und ist Nostalgie pur.
Kleine Häuschen am See
Die Gästezimmer wirken wie aus einer Astrid Lindgren Verfilmung – und tatsächlich wurden einige Aufnahmen für Pippi Langstrumpf nicht weit von hier gedreht, wie Margarete Uddu begeistert erzählt. Die Wirtin ermuntert ihre Gäste auch, im See fischen zu gehen. Mutige können in dem glasklaren Wasser natürlich auch eine Runde schwimmen.
Hoteltipp am Meer
Auch Hotels gehören zum Goldenen Umweg in Norwegen. Das Jegtvolden Fjordhotell* ist einer der romantischsten Orte, an denen ich jemals übernachten durfte, denn es liegt direkt an einem sanft geschwungenen Fjord. Ich bin beim Rauschen des Wassers eingeschlafen. Habe mit Blick auf das intensive Blau gefrühstückt und mich über die unglaublich freundlichen Mitarbeiter im Hotel gefreut. Hier seht ihr mehr von dem schönen Hotel am Meer,* das für seine Gäste Wanderungen und Exkursionen veranstaltet.
Hausgemachtes Elcheis
Auch Astrid Aasum ist Bäuerin und zudem Mitbegründerin des Goldenen Umweges. Der idyllische Hof wurde 1913 von ihrem Großvater gekauft und Astrid hat die kleine Käserei Gangstad Gårdsysteri gegründet. Wer sie besucht, kann sogar Elcheis probieren. Dass es das ungewöhnliche Eis gibt, ist deutschen Messegästen zu verdanken: Sie fragten auf der „Grünen Woche“ so penetrant nach Elcheis, dass sich die findige Bäuerin entschied, einfach eines zu erfinden. Allerdings bilden Waldbeeren die Grundlage des Elcheises und nicht etwa irgendwelche Elch-Zutaten.
Das Elcheis ist eher ein Gag. Das Hauptgeschäft der Bäuerin ist ein sehr leckerer hausgemachter Käse, den sie an Besucher verkostet. Und ihren Übernachtungsgästen zum Frühstück serviert. Insgesamt zwölf verschiedene Sorten werden auf dem Hof hergestellt, der mittlerweile an 90 verschiedene Geschäfte und Restaurants in der Region geliefert wird. So sind Arbeitsplätze vor Ort entstanden und die bäuerliche Tradition der Familie konnte gewahrt werden.
Die leckeren und frischen Hofprodukte serviert die Bäuerin ihren Übernachtungsgästen auf der idyllischen Terrasse – wann immer der norwegische Sommer es erlaubt. Hier haben zwar keine Astrid Lindgren-Dreharbeiten stattgefunden, aber der Hof wäre die perfekte Bullerbü-Kulisse.
Kleiner Abstecher von der E 6 bietet große Überraschungen
Fazit: Wer den kleinen Abstecher von der E 6 – das ist die Hauptstraße, die durch ganz Norwegen führt – macht, wird mit einem intensiven Landschaftserlebnis belohnt. Man sieht vereinzelte Häuser, die wie bunte Farbkleckse in der Landschaft stehen. Tiefgrüne Wälder, aus denen gelegentlich ein Elch heraus tritt. Leuchtend blaue Fjorde, deren Arme bis tief ins Landesinnere ragen. Und spektakuläre Stahlbrücken, die über das allgegenwärtige Wasser führen. Die intensiven Farben und die klare Luft locken immer wieder Filmcrews an.
Weiterführende Links
*Bei den Werbe-Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Das sind Partnerprogramme mit Unternehmen – wenn ihr über den Link auf meiner Seite ein Hotel bucht oder ein Buch kauft, bekomme ich eine kleine Provision. Für euch ist es keinen Cent teurer, aber für Blogger sind diese Einnahmen wichtig, um den Blog überhaupt betreiben zu können.
Die Recherchereise wurde von visitnorway unterstützt – vielen Dank dafür.
Klinger, Heinz meint
Hallo,
teilen Sie bitte mit, ob auf die Route auCh Camping- oder Stellplätze sind und ob die Straßen auch für ein Wohnmobil mit 7,40m Länge geeignet sind.
FreundlicheGrüße
HeinzKlinger
Antje meint
Hallo Herr Klinger,
es freut mich, dass mein Bericht über den „Goldenen Umweg“ Sie zu einem Besuch animiert hat. Allerdings waren Camping- oder Stellplätze nicht Bestandteil meiner Recherche, da der Schwerpunkt meines Blogs auf schönen und ungewöhnlichen Reisetipps fernab der touristischen Trampelpfade liegt. Ich habe aber zu visitnorway und der Region verlinkt. Unter post@visitinnherred.com wird man Ihre Anfrage sicher gerne beantwortet. Ich wünsche Ihnen eine schöne, erlebnisreiche Reise auf dem „Goldenen Umweg“. Antje Zimmermann
Berniefritz meint
Superr! Da war ich auch im vergangenen Jahr. Dieser Umweg abseits der E 6 lohnt wirklich!