Kunst zwischen Vulkanen – keine andere Insel bietet diese Kombination in so überzeugender Weise wie Lanzarote. Wegen seiner eigenwilligen Landschaft wird das schroffe Vulkaneiland von vielen Urlaubern ohnehin geschätzt: mutet die Insel mit ihrer dunklen Lava mancherorts doch fast außerirdisch an. Und diese landschaftliche Schönheit wird durch die einzigartigen Kunstwerke der Insel noch unterstrichen. Die Arbeiten stammen von César Manrique. Der 1992 verstorbene Künstler hat die Insel wie kein zweiter geprägt. Sein Erbe findet man überall auf Lanzarote, wo Kunst zwischen Vulkanen steht.
Landschaft, von Vulkanen geprägt
Der Nationalpark Timanfaya auf Lanzarote gilt neben dem Teide-Nationalpark auf Teneriffa als herausragendes Beispiel für eine vulkanische Landschaft – kaum eine andere Region der Welt wurde durch wiederholte Vulkanausbrüche so stark geprägt wie die Kanaren. Auch wenn die Eruptionen 1824 zum Stillstand kamen, brodelt es nur wenige Meter unter der Oberfläche auf Lanzarote weiter. Um das zu demonstrieren, werden den Besuchern im Nationalpark die „4 Experimente“ geboten.
Gewagte Experimente
In einer Grube zischt, prasselt und knallt es. Fasziniert starren die Umstehenden auf das Geschehen. Und als ein Nationalpark-Mitarbeiter Wasser in die Grube schüttet, schießt es augenblicklich als Fontäne wieder nach oben. Obwohl sie theoretisch wissen, was passieren wird, weichen die Menschen verängstigt zurück. Und ein kleines Kind fängt sogar an zu weinen. Der dramatische Effekt ist beabsichtigt, zeigt er doch, wie kochend heiß die vulkanische Erde unter der Oberfläche ist.
Eindrucksvoll ist auch das zweite Experiment, bei dem der Mitarbeiter Holz in eine Magmakammer steckt – entflammt es doch sofort. Bei einem weiteren Experiment läuft den Betrachtern dann das Wasser im Mund zusammen, denn die mit Erdwärme gegrillten Hähnchen verströmen einen besonders appetitlichen Duft. Die 4 Experimente Show im Nationalpark Timanfaya ist zwar fraglos touristisch, aber genauso fraglos faszinierend. Und sie findet unmittelbar neben einem Gebäude statt, das César Manrique geschaffen hat: Das Erlebnisrestaurant „El Diabolo.“ Hierhin werden die Besucher später zurückkehren.
Bizarre Mondlandschaften entdecken
Nach der Vorführung steigen die Besucher in große Busse und fahren durch die bizarre Landschaft des Parks. Dazu wird eine CD in der jeweiligen Landessprache eingespielt: Sie berichtet anschaulich von der vulkanischen Vergangenheit der Insel und den dramatischen Ereignissen während der letzten großen Ausbrüche im 19. Jahrhundert. Zu den emotionalen Schilderungen kommt Musik, die die Einzigartigkeit der Landschaft hervorhebt: Die Filmmusik aus „2001 – Odyssee im Weltraum lässt die schwarzen Gesteinsbrocken und roten Wüstenfelder noch fremdartiger erscheinen.
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Architektur, die Landschaft formt
Die Busfahrt endet wieder beim Erlebnisrestaurant „El Diablo“. Es ist rund, hat bodentiefe Fenster und dank der vulkanischen Aktivitäten eine natürliche Fußbodenheizung. Der Bau mutet futuristisch an; wurde aber bereits in den 1970er Jahren von César Manrique – dem berühmtesten Sohn der Insel – entworfen. César Manrique war Künstler, Architekt und Visionär. Lanzarote verdankt ihm sehr viel. Auch die imposantesten und fantasievollsten Ausflugsziele, wie den „Jardín de Cactus“ im Norden des Ortes Guatiza. Der große Kakteengarten beherbergt rund 10.000 Pflanzen, die auf Vulkanasche gedeihen. Farben und Formen der Gewächse beeindrucken dabei genauso wie ihre Anordnung von der Hand des Künstlers.
Kunst und Natur verschmelzen
Orte, die perfekt mit der bizarren Natur der Insel harmonieren. César Manrique hat viele Gebäude und Anlagen geschaffen, die sich durch ihre Einzigartigkeit auszeichnen – der womöglich schönste dieser Orte ist der „Mirador del Rio“. Der Aussichtspunkt hat gigantische Panoramafenster, die wie ein Rahmen wirken. So wird die umliegende Landschaft zum Kunstwerk. Und die Besucher können bei einem Cortado den Blick auf die Nachbarinsel La Graciosa genießen. Die Insel ist umtouristisch und authentisch – mit Traumstränden. César Manrique hat auch dafür gesorgt, dass überall auf Lanzarote ausschließlich im traditionellen Stil gebaut wird: kleine weiße Häuser, die sich harmonisch in die schroffe Natur einfügen. Und so wurde Lanzarote vor den Bausünden manch anderer Touristeninsel bewahrt.
Bei jedem Besuch Neues entdecken
Eine perfekte Symbiose aus vulkanischer Natur und menschlicher Schaffenskraft ist das frühere Wohnhaus des Künstlers – Taro de Tahiche. Heute ist das Gebäude Sitz der César Manrique Stiftung und zugleich ein Museum. Auch wenn sich auf Lanzarote seit dem Tod von César Manrique 1992 nicht mehr viel verändert hat, wird die Insel mit ihrer Mischung aus vulkanischer Natur und künstlerischer Schaffenskraft auch noch künftige Urlaubergenerationen begeistern. Zumal Urlauber bei jedem Besuch neue Facetten entdecken.
Die Reise erfolgte mit freundlicher Unterstützung des spanischen Fremdenverkehrsamtes.
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