Dolche Vita im Tessin. Wer sich im südlichsten Kanton der Schweiz aufhält, wähnt sich bereits in Italien! Denn mit den ganzjährig hohen Temperaturen und der mediterranen Lebensart ist das Tessin eine traumhafte Urlaubsregion, in der das Leben leicht fällt. Das haben deutsche Urlauber bereits in der Zeit des Wirtschaftswunder erkannt und reisten in Scharen ins Tessin. Mit einiger Verspätung habe ich es ihnen nachgetan, um zu schauen, wie es heute um den südlichsten Kanton der Schweiz bestellt ist. Hier kommt mein Rechercheergebnis vom Lago Maggiore: die schönsten Orte auf Schweizer Seite.
Das Tessin – Italiens Vorzimmer
Mit dem Zug durch die Alpen – in den Panoramazügen der Schweizer Bahn ist das besser als jeder Hollywoodfilm. Dann die Ankunft im Tessin. Warme Luft trifft meine Haut. Lachen klingt in meinen Ohren und ich beginne sofort zu genießen. Obwohl noch auf Schweizer Boden fühle ich mich wie in Italien. Zwar ist alles geregelt und gewienert, ganz wie wir es von den Eidgenossen kennen, zugleich herrscht aber auch eine große Leichtigkeit, die wir an den Südeuropäern schätzen. Und genau diese Mischung begeisterte in den Wirtschafswunderzeiten die hart arbeitenden Deutschen.
1.) Ascona – der schönste Orte am Lago Maggiore?
Lange bevor Billigflieger in ferne Länder abhoben, machten sich in den 1950er und 60er Jahren Zehntausende auf in den Süden. Das Zeitalter des Massentourismus hatte begonnen. Denn viele Mittel-und Nordeuropäer konnten erstmals mit dem Auto in den Urlaub fahren. Und die meisten dieser Autos steuerten einen ganz bestimmten Ort im Tessin an: Ascona, am Nordufer des Lago Maggiore gelegen. Die deutsche Liebe für den kleinen Kurort war so groß, dass Ascona bald als „äußerster Vorort Berlins“ galt.
Aperol spritz am Seeufer in Ascona
Kaum bin ich – anders als frühere Generationen mit dem Zug – in Ascona angekommen, verfalle ich in einen Rausch. Die Schönheit des Kurstädtchens berauscht: die historischen Villen strahlen in gelb, orange und rot. Platanen säumen das Ufer. Ein leichter Wind weht über den Lago Maggiore, erfrischt nach der langen Reise und mischt sich mit dem allgegenwärtigen Espressoduft. Zum Espresso gibt es in Ascona übrigens bereits in den Vormittagsstunden einen Aperol spritz. Auch ich greife um 11:30 Uhr zu – Ascona verführt einfach zum süßen Leben.
Besonderer Hoteltipp für Ascona
Unmittelbar am Seeufer liegt ein schlossartiges Gebäude, das heute als Hotel dient: das Romantik Hotel Castello Seeschloss*. Vor und hinter dem Hotel blüht, wächst und gedeiht es in großen Gärten. Diniert wird mit Seeblick. Und Gäste müssen sich entscheiden, ob sie lieber im Lago Maggiore oder im hoteleigenen Pool schwimmen wollen.
2.) Isole di Brisago – die Blumeninseln im Lago Maggiore
Von Ascona fahren regelmäßig Fähren zu den Isole di Brisago – den Blumeninseln im Lago Maggiore. Vom südländischen Ascona war ich sofort begeistert, doch auf das, was auf den Blumeninseln wartet, dennoch nicht vorbereitet. Allein der Duft, der mich an der Anlegestelle begrüßt, betört: ein intensiv würziger Geruch, in dem sich Erde, Wasser und dutzende Blumennoten mischen.
Die größere der beiden Inseln ist ein botanischer Garten, in dem exotische Pflanzen aus allen Teilen der Welt wachsen. Dass sie auf Schweizer Territorium gedeihen, hängt mit dem besonderen Mikroklima zusammen, das auf den Inseln herrscht. Es sorgt dafür, dass die Temperaturen auch im Winter moderat bleiben und es im Sommer genügend Niederschlag gibt. Das Ergebnis ist eine Blütenpracht, die märchenhaft anmutet.
Übernachten auf dem Lago Maggiore
Ich habe mich für eine Nacht auf der Märcheninsel einquartiert. In der wunderschönen historischen Villa Emden* dürfen Urlauber nämlich seit Kurzem übernachten. Es gibt sogar einen Privatstrand – ihr müsst allerdings wissen, dass ihr nachts allein seid. Das Personal des Hotels verlässt abends seinen Arbeitsplatz und kehrt erst mit der ersten Fähre am nächsten Morgen zurück.
Weiterlesen: Alle Infos zum Besuch der Blumeninsel im Lago Maggiore.
3.) Morcote – märchenhafter Ort im Tessin
Morcote ist ein weiterer märchenhafter Ort im Tessin. Das ehemalige Fischerdorf liegt am Ufer des Luganer Sees – Luftlinie nur wenige Kilometer vom Lago Maggiore entfernt.
Und auch hier findet sich die Leichtigkeit des Südens. Dazu eine der faszinierendsten Parkanlagen der ganzen Schweiz: der Scherrer Park. Pflanzen, Kunst und Architektur verschmelzen in ihm zu einem südländischen Gesamtkunstwerk. Ich war von der Stille und dem Frieden des Parks begeistert, der als Weltreise konzipiert ist. Ferne Länder werden hier durch exotische Gewächse, historische Skulpturen und verwunschene Plätze lebendig. Die italienischen Gäste, so erzählt mir einer der Gärtner, sind besonders von der Sauberkeit der Anlage angetan.
4.) Der Scherrer Park im Tessin
Mit dem Scherrer Park beweist das Tessin noch einmal, dass es ein besonderes Kunststück beherrscht: Dolce Vita trotz Sauber- und Korrektheit. Diese spezielle Mischung, die schon unsere Großeltern schätzten, ist durch den Gotthard Basistunnel für deutsche Urlauber mittlerweile bequem mit dem Zug zu erreichen. Denn dank des Tunnels stellen die Alpen kein Hindernis mehr dar, sodass die Bahn mit über 200 Stundenkilometern flach durch den Berg rast – ich war von Köln aus in gut acht Stunden im südlichsten Kanton der Schweiz und am Lago Maggiore.
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Winfried meint
Danke für deinen Bericht, der mich ein wenig an das Tessin im Dezember 1988 erinnert, hab damals noch in Dresden gewohnt und durfte über die Kirche kurz dort sein. Leider blüht im Dezember nicht mehr viel und es gab auch mal etwas Schnee, Palmen und Schnee zu erleben, als Ostler unvorstellbar. Nun bin ich aber gern mit dem Postbus in die Täler gefahren um dort zu Wandern in einer so traumhaften Kulisse das ich noch heute so begeistert bin. Nun möchte doch noch gern einmal dorthin um zu Wandern, doch heute als Rentner darf man aber man hat kein Geld mehr, im Tessin ist recht vieles teuer. Es war ein Traum.
Antje meint
Gerne. Und ich kann nur zustimmen: Es ist wunderschön am Schweizer Lago Maggiore, aber leider auch teuer.