Es muss nicht immer die Hauptstadt sein, die wir besuchen. Sind diese Metropolen doch häufig überlaufen und überteuert. In der „zweiten Reihe“ werden Besucher hingegen oft positiv überrascht. Etwa in Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs: Die Stadt ist ein Architekturmekka und in gewisser Weise auch eine Hauptstadt – die des Genusses nämlich. Wer gerne gut isst, quirlige Wochenmärkte und eine pittoreske Altstadt schätzt, wird sich in Graz sehr wohlfühlen. Mit meinen Tipps könnt ihr Graz – die Genusshauptstadt Österreichs entdecken.
Die größte Bauerngemeinde der Steiermark
Graz ist nicht nur die Landeshauptstadt der Steiermark, sie ist zugleich auch die größte Bauerngemeinde des Bundeslandes. Und alles, was die Felder und Weiden hergeben, landet auf den Marktständen der Stadt. Graz hat 15 Bauernmärkte und einer ist schöner als der andere. Es duftet nach frischen Kräutern und Äpfeln. Würziger Löwenzahn, frischgefangene Forellen und Fleisch vom Almochsen – alle Produkte stammen aus dem Umland und dürfen auf den Märkten probiert werden. Eine schönere Art, den Samstagvormittag zu verbringen, gibt es vermutlich nicht.
Regionale Köstlichkeiten
Regionale Produkte aus biologischem Anbau – was anderenorts noch als Nische gilt, ist in Graz schon lange selbstverständlich. Hier ist man stolz auf die hohe Qualität der heimischen Erzeugnisse und insbesondere auf die Spezialitäten, die es nur in der Steiermark gibt. Wie das steirische Kürbiskernöl, den heimischen Kren – einen speziellen Meerrettich – oder die steierische Käferbohne. Eine alte Bohnensorte, die besonders gut als Salat, kombiniert mit Zwiebeln und dem steirischen Kernöl, schmeckt.
Hoteltipp für Graz
Individuell, überraschend und perfekt gelegen – das Hotel Wiesler ist mein Lieblingshotel* in Graz. Denn die Hotelzimmer und das angeschlossene Restaurant gleichen kleinen Kunstwerken. Zudem liegt das Haus direkt am Ufer der Mur. Hier gibt es weitere Bilder und die Preise*.
Wie Graz zur Genusshauptstadt wurde
Von der größten Bauerngemeinde der Steiermark zur Genusshauptstadt des ganzen Landes war es dann nur noch ein kleiner Schritt. 2008 hat das österreichische Landwirtschaftsministerium Graz diesen Titel verliehen, weil keine andere Kulturlandschaft so konsequent und vielfältig auf landwirtschaftliche Traditionen setzt.
Genussveranstaltungen in Graz
Das ganze Jahr über gibt es in Graz Dutzende Genuss-Veranstaltungen. Besonders beliebt sind die kulinarischen Rundgänge. Dabei entdecken die Teilnehmer typisch steirische Restaurants, Feinkostläden und Brauhäuser – die sogenannten Genussstationen der Stadt. Zu erkennen sind sie an entsprechenden Tafeln im Eingangsbereich. Das Frankowitsch ist eine dieser Stationen und eine Grazer Institution.
Wo ganz Graz einkehrt
Serviert werden im Frankowitsch primär Brötchen bzw. Schnittchen, wie sie bei uns heißen würden. Aber wir sind nun mal in Graz bei Familie Heissenberger, die seit 1932 die fantasievollen Kreationen auftischt. Insgesamt gibt es 50 verschiedene Sorten mit hausgemachten Aufstrichen u.a. aus Tunfisch oder Hummer. Als klassisches Getränk wird dazu ein Pfiff Bier gereicht, ein kleines Achtelbier im Krug. Bereits morgens um halb neun drängen sich die Grazer an den Tischen und Theken des Feinkostgeschäftes. Wer ein Gefühl für die Stadt und ihre Bewohner bekommen will, sollte sich einfach dazugesellen und das ein oder andere Schnittchen, pardon, Brötchen probieren.
Die Lange Tafel von Graz
Der Höhepunkt des Grazer Genussjahres ist die Lange Tafel, die jedes Jahr im August stattfindet. Bei diesem Großereignis sitzen 700 Gäste unter freiem Himmel an einer langen Tafel. Das Ganze mutet ein bisschen wie eine königliche Hochzeit an. Im Unterschied zu hochherrschaftlichen Feiern kann an der Langen Tafel aber jeder Platz nehmen, der bereit ist, den Preis für den Event zu investieren, bei dem die Grazer Altstadt zur festlichen Speisemeile wird. Und jeder Besucher auf den ersten Blick versteht, warum Graz die Genusshauptstadt Österreichs ist…
Weiterführende Artikel
Graz zelebriert auch eine besonders stimmungsvolle, weitgehend kitschfreie Adventszeit – hier stelle ich den Advent in der schönen Stadt vor. Die übrigens das einzige „Büro für Weihnachtslieder“ weltweit beherbergt, hier lagern tausende historische Lieder und Gedichte – und die Mitarbeiter fungieren als ein Art Detektive.
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