Zu diesem Event gibt es nur zwei Meinungen – entweder man liebt es oder man hasst es. Während manche Menschen vom intensiven Naturerlebnis schwärmen, denken andere eher ans Dschungelcamp. Extrem ist das Outdoor-Abenteuer in der Eifel auf alle Fälle. Aber ob man eine Nacht in den selbst gebauten Überlebenshütten des Wildniscamps als Himmel oder Hölle empfindet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Für den Wildnisscout Uwe Belz, der das Camp im Gemeindewald von Dahlem betreibt, ist es fraglos der Himmel. Lesen Sie mehr über das ungewöhnliche Erlebnis Eifel – Abenteuer im Wildniscamp.
Unglück als Chance zum Neuanfang
2006 musste Etzweiler, das Heimatdorf von Uwe Belz, dem Braunkohletagebau weichen. Während einige Anwohner sich durch die Zerstörung ihrer Heimat entmutigen ließen, sah der gelernte Tontechniker die Chance, die mit jeder Veränderung einhergeht. Und begann darüber nachzudenken, wie viel wir wirklich zum Leben brauchen und welcher Besitz möglicherweise nur unnützer Ballast ist. Er kaufte sich Literatur, experimentierte, und ging schließlich in die USA. Zuerst zu dem weißen US-Amerikaner Tom Brown, der von Indianern aufgezogen wurde, und selbst ein Wildniscamp betreibt. Völlig fasziniert ließ sich Uwe Belz immer weiter auf das Abenteuer ein und lebte schließlich bei den amerikanischen Ureinwohnern.
Durch Verzicht zu mehr Zufriedenheit
Neben der Fertigkeit allein in der Wildnis zu überleben, lernte Uwe Belz von den Indianern vor allem Verantwortung – für sich selbst, aber auch für die Dinge, die ihn umgeben. Bald verspürte er eine große innere Freiheit. Existenzielle Ängste, wie sie die meisten Deutschen haben, sind für ihn seither kein Thema mehr. Diese intensiven Erfahrungen wollte der Eifler weitergeben und so entstand das Wildniscamp in seiner alten Heimat.
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Eifel – Abenteuer im Wildniscamp erleben
Kleine Hütten im Stil der Navajo-Indianer, die sich um eine überdachte Feuerstelle scharen. Das Wildniscamp ist angeordnet wie eine Steinzeitsiedlung. Und auch die Umgebung wirkt wie aus einer anderen Zeit. Denn unmittelbar hinter dem Lager liegt ein alter Sandbruch. Schon von weitem strahlt der Sand in einem intensiven Rot. Und manch ein Besucher fühlt sich ob der Farbintensität sogar ans australische Outback erinnert. Die rote Farbe verdankt die Landschaft dem Eisen. Bis in die 1930er Jahre wurde in der Eifel Eisenerz abgebaut, doch wegen mangelnder Rentabilität wurde die Förderung bald eingestellt. Zurück geblieben ist eine Brachlandschaft, von der die die Natur nach und nach wieder Besitz ergreift.
Tierspuren lesen
Die ungewöhnliche Umgebung war einer der Gründe, warum Uwe Belz sich für den Standort im Dahlemer Wald entschied: der sandige Boden ist nämlich ideal zum Fährtenlesen. Und Fährtenlesen ist eine der Fertigkeiten, die der Wildnisscout seinen Besuchern beibringt. Rehe, Hasen, Füchse – es ist ein unterhaltsames Unterfangen, die Spuren richtig zuzuordnen und die Teilnehmer sind stets verwundert, wie viele Wildtiere in den Wäldern rund ums Camp leben.
Durch Achtsamkeit zu innerer Ruhe
Der frühe Camp-Bewohner kann so Rehe entdecken, die auf der Wiese grasen. Oder sich am morgendlichen Vogelkonzert erfreuen. Das Zuordnen der einzelnen Vogelstimmen ist ein weiteres Angebot im Camp. Uwe Belz zentrales Anliegen ist es, dass die Gäste sich komplett auf das Erlebnis Natur einlassen. Und häufig geht damit ein Loslassen einher. So berichten viele Teilnehmer, dass sie durch den Aufenthalt im Camp ruhiger und achtsamer geworden seien. Und etwa eine große Zufriedenheit bei die Betrachtung des nächtlichen Sternenhimmels empfunden hätten – der rund um Dahlem besonders schön ist, weil es hier kein Störlicht gibt. Und an einem dunklen Firmament strahlen Sterne bekanntlich besonders hell.
Eifel – Abenteuer im Wildniscamp
Einsteiger lernen im Camp das Einmal Eins des Überlebens. Welche Wildkräuter sind essbar? Wie baue ich mir einen Unterschlupf in der Wildnis? Und wie schaffe ich es, ein Feuer anzuzünden? Fortgeschrittene dürfen sich dann in der Kunst des Bogenbauens üben oder kunstvolle Holzschalen anfertigen. Das Klientel reicht von experimentierfreudigen Jugendlichen bis hin zu 75-Jährigen, die zwar nicht mehr unbedingt in den Überlebenshütten campieren wollen, aber die besondere Atmosphäre im Camp schätzen und großes Interesse an dem alten Wissen haben, das Uwe Belz vermittelt. Denn selbst Outdoor-Profis sind von den Techniken, die Uwe Belz bei den amerikanischen Ureinwohnern gelernt hat, häufig noch überrascht. Obwohl – oder gerade weil – im Wildniscamp alles auf das Nötigste reduziert wird, erleben viele Stadt-Menschen den Aufenthalt als beglückend.
Die Seminare und Camps finden 2022 wieder statt. Darunter sind Angebote, wie das „Vater & Kind-Camp“, „Wildnis und Spiritualität“ oder „Blackout-Survival.“
Hanna meint
Klingt wirklich superspannend! Danke für den außergewöhnlichen Tipp!
Peter meint
Hat mich sehr inspiriert– Danke dir.
Antje meint
Das freut mich! Danke für das Interesse an meinem Blog.