Wandern zum Sonnenuntergang. Übernachten im Baumhaus und Staunen am See. Ein Kurzurlaub im Sauerland bietet das, was wir uns sehnlich wünschen: Erholung und Entspannung in der Natur. Ich bin durch die Berge, Täler und Dörfer der Region gestreift. Habe spiegelglatte Seen, geheimnisvolle Grotten und kleine Kapellen besucht. Dabei habe ich Plätze entdeckt, an denen sich das Herz öffnet und intensive Glücksgefühle aufkommen. Wer die schönsten Orte im Sauerland abseits der touristischen Trampelpfade sucht, wird in diesem Artikel fündig und mit meinem neuen Reiseführer vermutlich sogar glücklich.
Die Genkeltalsperre in Gummersbach
Nebel steigt auf. Breitet sich auf den Wanderwegen aus. Verschluckt Geräusche und Gestalten. Was wie der Anfang einer Gruselstory klingt, ist in Wahrheit ein Naturschauspiel: regelmäßig zu beobachten an der Genkeltalsperre in Gummersbach. Dass die Region so nebelreich ist, liegt an dem vielen Wasser, das aus dem Boden tritt. Vier Flüsse, die Agger, Volm, Grotmicke und Genkel, haben hier ihre Quellen. Wassersport ist an der Trinkwassertalsperre verboten, Wandern aber erlaubt. Und das ist dann ein besonderes Vergnügen, denn mehr als einmal kommt das Gefühl auf, in den schottischen Highlands zu sein.
Die schönsten Orte im Sauerland erwandern
Zum wasserreichen Boden gesellt sich rund um die Genkeltalsperre noch häufiger Regen. Sämtliche Wolken, die von Westen über die Region ziehen, bleiben am Ebbegebirge hängen und regnen erst einmal kräftig ab. Das Ergebnis sind Buchenwälder, die so grün sind, dass sie fast künstlich wirken. Bei näherer Betrachtung der Fotos wird der ein oder andere vermutlich sogar an Photoshop denken. Tatsächlich ist das Neongrün aber natürlichen Ursprungs. Und auch der dichte Blätterwald, der die Wanderwege mancherorts zu Tunneln macht, ist ein ganz typischer Anblick. Die Natur rund um die Talsperre ist urwüchsig und bleibt weitgehend sich selbst überlassen.
Rundweg an der Genkeltalsperre
- Länge: 11,4 Kilometer
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Höhenmeter: 256 Meter
- Profil: mittelschwer
- Start/Ziel: Einstiegsportal Sauerland-Höhenflug in Meinerzhagen
Die schönsten Orte im Sauerland – Hallenberg
Unmittelbar an der Grenze zu Hessen zeigt sich das Sauerland von seiner schönsten Seite: in Hallenberg. Eine schwarz-weiße Fachwerkidylle, mit farbigen Verzierungen, die dem hessischen Einfluss geschuldet sind. Dazu blühende Gärten und liebevoll gepflegte öffentliche Plätze. Neben der architektonischen Schönheit bietet Hallenberg viel Lokalgeschichte und gut ein Dutzend Wanderwege, die rund um die Stadt verlaufen. Obwohl hier nur 4.500 Menschen leben, besitzt Hallenberg Stadtrecht.
Weiterlesen: Sauerland Wanderungen zu den schönsten Dörfern.
Unter den Linden – dabei denken die meisten vermutlich spontan an das große Berlin. Aber auch das kleine Hallenberg hat einen Ort unter den Linden: die Kreuzkapelle. Eine Wallfahrtskirche aus dem 12. Jahrhundert, die von den Einheimischen „Unterkirche“ genannt wird. Doch Hallenberg kann auch ganz profan.
Landbier aus Hallenberg – Sauerland Geheimtipp
Nach einer Pause von gut 100 Jahren braut Hallenberg nämlich heute wieder ein eigenes Bier! Und die Hallenberger sind mächtig stolz darauf. Bereits 1543 wurde aus dem örtlichen Hopfen ein würziges Landbier gebraut: auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Landesherrn, der im äußersten Zipfel seines Herrschaftsbereichs auch das Sagen über den Bierkonsum haben wollte. Für seinen Geschmack tranken die Dörfler damals zu viel hessisches Bier und deshalb ordnete er den Bau von Brauereien an. Heute wird in Hallenberg wieder nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut – mit Zutaten aus der Region. Die Brauerei könnt ihr besichtigen und dabei das ein oder andere Gläschen probieren.
Sauerland Übernachtungstipp für Hallenberg
Mitten in Hallenberg können Urlauber in einem der schönen, alten Fachwerkhäuser übernachten. Der „Hof Hallenberg“ ist ein hufeisenförmig angelegter Bauernhof* aus dem 17. Jahrhundert – heute steht er unter Denkmalschutz und dient als Frühstücks-Pension, ausgestattet mit modernem Komfort und ganz viel Geschmack.
Die schönsten Orte im Sauerland – der perfekte Reiseführer
Alle vorgestellten Orte und noch viele weitere findet ihr in meinem neuen Reiseführer: „Abenteuer und Glücksmomente im Sauerland“*. Erschienen im Klartext Verlag; zu beziehen in der kleinen Buchhandlung um die Ecke oder direkt bei amazon*.
Das Erlebnisdorf Düdinghausen
In der „Toskana des Sauerlandes“ – diesen klingenden Namen hat sich die Medebacher Bucht selbst verliehen – liegt das Erlebnisdorf Düdinghausen. Wer sich für Fachwerk- und Schieferhäuser, große Geschichte und ausgefallene Wanderwege begeistert, wird das kleine Dorf lieben.
Der Freistuhl in Düdinghausen
Ein wenig außerhalb des Dorfes können Wanderer auf einer kleinen Anhöhe eine ganz außergewöhnliche Entdeckung machen: Der Freistuhl war ein früher Open Air Gerichtssaal. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert trat hier zweimal jährlich das Freigericht unter dem Vorsitz des örtlichen Grafen zusammen. Ihm standen sieben bäuerliche Schöffen zur Seite und alle Männer der umliegenden Dörfer nahmen zu den öffentlichen Gerichtsverhandlungen teil. Wenn ihnen ein Urteil nicht passte, musste so lange nachverhandelt werden, bis alle ihre Zustimmung erteilten. Ein erstaunlich demokratisches Vorgehen für das ausgehende Mittealter, das auf die altgermanische Tradition des Thing zurückgeht. Gerade für Geschichtsfreunde ist der Freistuhl ein Grund mehr, Düdinghausen einmal zu besuchen.
Sauerland Wandern im Schnee
Wanderungen im Winter sind ein besonderes Vergnügen. Denn in dieser Jahreszeit ist die Luft besonders klar und frisch. Dazu kommt eine fantastische Fernsicht und die ist auf dem „Grenzweg vom Kahlen Asten bis nach Hoheleye bei Winterberg“ besonders spektakulär. So lautete der ursprüngliche, etwas sperrige Name des Winterwanderweges im Hochsauerland. Heute wird er in der Regel als „Grenzweg Kahler Asten – Langewiese – Hoheleye“ ausgewiesen, was auch nicht viel einprägsamer ist.
Aber eigentlich ist die genaue Bezeichnung auch völlig egal – es kommt auf die Tour an! Und die ist wunderschön. Insbesondere in den Morgenstunden, wenn dichte Nebelschwaden zwischen den Bergen des Sauerlandes hängen.
Weiterlesen: Winterwandern im Hochsauerland – der Panoramaweg am Kahlen Asten
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