Die Bilsteinhöhle liegt malerisch im Naturpark Arnsberger Wald, einem größtenteils bewaldeten Mittelgebirge im nördlichen Sauerland. Unmittelbar vor der Höhle befindet sich ein spannender Wildpark, in dem heimische Tiere leben. Gleich daneben gibt es einen Waldspielplatz für Kinder und eine urige Waldwirtschaft für Wanderer und Ausflügler. Die größte Attraktion ist aber natürlich die Bilsteinhöhle selbst: ein weit verzweigtes Höhlensystem, in dem Aufsehen erregende Funde gemacht wurden – und in dem heute noch Wildtiere hausen.
Steinzeitmenschen im Sauerland
Entdeckt wurde die Bilsteinhöhle 1887 von einem Warsteiner Waldarbeiter. Und bereits im Folgejahr durften Besucher einen Teil der Höhle betreten. Heute sind gut 400 Meter des weit verzweigten Höhlensystems für Besucher zugänglich. Die restlichen rund 1.400 Meter bleiben erfahrenen Höhlenforschern vorbehalten. Dass bereits in der Steinzeit Menschen in der Höhle gelebt haben, gilt heute als gesichert. Vor rund 8.500 Jahren hatten sie es sich in den Grotten und Gängen der Bilsteinhöhle bequem gemacht. Lange davor hausten hier eiszeitliche Tiere: Skelette von Höhlenbären, Hyänen, Wollnashörnern und Eisfüchsen belegen ihre Anwesenheit.
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Führungen in der Bilsteinhöhle
Regelmäßig finden in der unterirdischen Welt unterhaltsame Touren statt. Geleitet werden sie von Stefan Enste. Der studierte Theologe ist bereits als kleiner Junge durch die Bilsteinhöhle gekrochen und seither hat ihn der Orte nie wieder losgelassen. Eine seiner liebsten Beschäftigungen ist die Interpretation der kuriosen Steinformationen, die sich überall in der Bilsteinhöhle finden. Stefan Enste sieht in ihnen Gegenstände, Tiere und auch Menschen. So deutet er bei den Führungen auf einen Seehund, der es sich auf einer Klippe bequem gemacht hat oder auf eine Eule, die eine Maus erjagt hat. Und nach einiger Zeit, nachdem auch sie dem Zauber der unterirdischen Welt verfallen sind, entdecken auch die Besucher plötzlich Zwerge, Frauen und ganze Städte in den schimmernden Steinen.
1 Reiseführer für 22 Glücksmomente im Sauerland
Die Bilsteinhöhle ist eines von vielen Abenteuern, die ich in meinem neuen Reiseführer „Abenteuer und Glücksmomente im Sauerland“* vorstelle. Wer besondere Erlebnisse und magische Orte abseits der bekannten Trampelpfade sucht, wird in diesem Buch fündig. Denn es bietet verwunschene Wanderwege, lauschige Picknickplätze, kleine Dörfer und grandiose Aussichtspunkte. Dazu außergewöhnliche Übernachtungstipps, wie Baumhäuser, Bergchalets und umgebaute Bauwagen – Heimat-Highlights für alle Sauerland-Fans, natürlich auch zum Verschenken*.
Unterirdisches Märchenschloss
In den größten der unterirdischen Räume sind lange Treppen hineingebaut worden. Dadurch wirkt er wie die Empfangshalle eines Märchenschlosses. Links und rechts der Treppen stehen Kunstwerke – gebildet aus Stalaktiten und Stalagmiten. Der offizielle Name des Raumes lautet „Große Halle“ und nicht nur er erinnert an „Game of Thrones“. Selbst weniger fantasiebegabte Menschen können sich an diesem Ort mühelos einen Königshof vorstellen. Oder versteckte Dracheneier visualisieren. Die thronraumartige Halle ist so imposant, dass sie sich eigentlich für Hollywood-Dreharbeiten geradezu aufdrängt und es verwundert, dass noch keine stattgefunden haben.
Game of Thrones-Kulisse
Der märchenhafte Eindruck wird durch dezentes Licht verstärkt: ein neues Beleuchtungssystem lässt die Steine in ganz verschiedenen Farben schimmern. Besonders intensiv sind dabei die Blautöne. Kleine Strahler sorgen in der Hölle für große Wirkung und dass es in der Bilsteinhöhle seit 2015 dieses faszinierende Spiel von Licht und Schatten gibt, ist international erfahrenen Höhlen-Beleuchtern zu verdanken. Vier Wochen lang haben die Spezialisten in der Höhle gearbeitet, um versteckte Details hervorzuheben. Das Ergebnis rechtfertigt die Kosten von 150.000 Euro, für die die Stadt Warstein, die NRW Stiftung und der Trägerverein der Höhle zusammengelegt haben. Auch aus geologischen und konservatorischen Gründen war die Maßnahme dringend nötig, denn die alten Lampen hatten die umliegenden Tropfsteine strapaziert und grünlich verfärbt.
Fledermäuse und Feuersalamander in der Bilsteinhöhle
Bei den Führungen begegnen die Besucher auch den heutigen Höhlenbewohnern: Fledermäusen, die von der Decke hängen, und Feuersalamandern, die durch die unterirdische Welt flitzen und in den engsten Spalten verschwinden. Und noch etwas macht die Bilsteinhöhle zu einem ganz besonderen Ort: ein Höhlenbach fließt leise murmelnd im unteren Bereich des Höhlensystems. Aus Sicherheitsgründen darf er von normalen Besuchern aber nicht in Augenschein genommen werden. Doch sein geheimnisvolles Rauschen klingt in den hohen Hallen besonders verheißungsvoll.
Stalaktit oder Stalagmit?
Die Höhle der Riesen trägt ihren Namen, weil hier die höchsten Tropfsteine stehen. Das bis dato größte Exemplar, ein Stalagmit, misst aktuell 2,19 Meter. Von oben kommt ihm ein Stalaktit entgegen, aber es wird noch ein paar tausend Jahre dauern, bis sich die beiden begegnen. Wer Probleme hat, sich die Bezeichnungn von hängenden Stalaktiten von den stehenden Stalagmiten zu merken, kann einfach an folgende Eselsbrücke denken: „Stalaktiten hängen runter, Stalagmiten stehen munter“. Wenn jeweils das „t“ bei Stalaktiten und runter, sowie das „m“ bei Stalagmiten und munter betont wird, ist der Spruch einprägsam.
Winterzauber in der Bilsteinhöhle
In der dunklen Jahreszeit, wenn sich Schnee über die Berge des Arnsberger Waldes legt, findet die schönste und spannendste Führung in der Bilsteinhöhle statt: der „Winterzauber“. Mit Beginn der Dämmerung sammeln sich eine Handvoll Menschen auf dem Parkplatz der Waldwirtschaft. Ein Käuzchen ruft aus der Dunkelheit und Wind rauscht durch die Tannen. Ansonsten ist es vollkommen still – bis der Höhlenführer auftaucht und die Anwesenden laut und fröhlich zu der abendlichen Besichtigung des Tales begrüßt.
Jeder Teilnehmer bekommt eine leuchtende Laterne in die Hand gedrückt und zusammen marschiert die Gruppe dann als wanderndes Lichtermeer durch den Wald. Vorbei an Tiergehegen. Und entlang von kleinen Flussläufen. Unterwegs werden kuriose Geschichten aus dem Bilsteintal erzählt und heran galoppierende Wildschweine bewundert, die neugierig an den Zaun ihres Geheges gekommen sind. Ziel und Höhepunkt der Führung ist dann die Höhle selbst, wo die Führung weitergeht und das winterliche Erlebnis mit Glühwein und Keksen abgerundet wird.
Eintrittspreise Bilsteinhöhle
Die Bilsteinhöhle ist täglich geöffnet (einzige Ausnahme ist der 25. Dezember).
April bis Oktober: von 9.00 bis 17.00 Uhr (letzte Führung um 16.30 Uhr)
November bis März: von 10.00 bis 16.00 Uhr (letzte Führung um 15.30 Uhr)
Preise: Erwachsene: 6,00 €
Kinder: 4,00 € (von 3 bis 16 Jahren)
Hunde: 2,50 €
Wandern im Wildpark der Bilsteinhöhle
Die Höhle im Bilsteintal ist umgeben von einem großangelegten Wildpark. Heimische Tiere, wie Hirsche, Wildschweine und Füchse leben in einem Gehege, das ihnen Rückzugsmöglichkeiten bietet. Regelmäßig zu sehen sind auch Waschbären, die seit gut 100 Jahren im Sauerland leben; sie lassen sich sogar füttern. Den besten Blick auf das tierische Geschehen bietet ein neu erbauter Aussichtspunkt: die „Hirschbrücke“. Von der Brücke lassen sich beispielsweise wunderbar kleine, wollreiche Schafe beim Grasen beobachten: Es sind Skudden, eine alte, ostpreußische Haustierrasse, die nach dem II. Weltkrieg fast ausgestorben war und nur in Zoos überlebt hat. Sogar freilebende Luchse sind im Naturpark Arnsberger Wald wieder heimisch geworden – die Wahrscheinlichkeit, die scheuen Jäger tatsächlich einmal zu sehen, ist allerdings gering.
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