Prachtvolle Architektur, lange Promenaden und große Geschichte – elf europäische Heilbäder zählen jetzt zum Weltkulturerbe. Darunter drei deutsche Kurorte: Baden-Baden, Bad Kissingen und Bad Ems. Anderthalb Jahrhunderte kurte alles, was Rang und Namen hatte in diesen Orten: deutsche Kaiser, russische Zaren und berühmte Künstler. Dann schwand die Bedeutung der Städtchen. Und die mondänen Prachtbauten, die Kriege und Krisen unbeschadet überdauert haben, wirken heute manchmal ein wenig verlassen. Das soll sich durch den Welterbestatus ändern. Hier kommen die 11 schönsten Kurorte, die alle einen Besuch lohnen.
Bad Ems in Rheinland-Pfalz
Ein kanariengelbes Barockschloss spiegelt sich im klaren Wasser der Lahn. Geschwungene, gusseiserne Brücken führen über den Fluss und altertümliche Straßenlaternen, die im Abstand von wenigen Metern am Ufer stehen, wirken wie kleine Scheinwerfer: sie beleuchten eine lange Promenade, auf der zur blauen Stunde noch einige Spaziergänger unterwegs sind. Die historischen Bauten in Bad Ems sind so perfekt erhalten, dass sie auf den ersten Blick wie eine Filmkulisse anmuten. Dass sich das Stadtbild des Kurortes in den vergangenen Jahrhunderten nicht verändert hat, war für die Anerkennung als Welterbe entscheidend.
Hoteltipp für Bad Ems
Im schönsten Gebäude des Kurortes ist heute das Häcker’s Grand Hotel untergebracht*: mit direktem Lahnblick und einer sensationellen Wellnesslandschaft, die vom zaristischen Russland inspiriert ist.
Die schönsten Kurorte sind Weltkulturerbe
Bad Ems gilt als Prototyp des europäischen Kurortes: mitten in der Provinz entstanden damals prunkvolle Trinkhallen, herrschaftliche Grand Hotels und lange Promenaden. Die feudale Pracht in Bad Ems ist rund um die örtlichen Heilquellen angelegt – heute schwer vorstellbar, aber damals schwor ganz Europa auf Trinkkuren. Die Menschen waren überzeugt, dass gegen jede Krankheit ein Wässerchen floss. Adlige, Politiker und Künstler trafen sich in den Brunnenhallen der schönsten Kurorte, um Schluck für Schluck aus den berühmten Quellen zu trinken.
Weiterlesen: Ein ausführliches Portrait mit vielen Tipps – Bad Ems zählt zum Weltkulturerbe.
Baden-Baden im Schwarzwald
Das schönste Casino Europas. Unzählige Kur- und Kultureinrichtungen auf engstem Raum. Und eine aufsehenerregende Badelandschaft – wenn von Baden-Baden die Rede ist, fallen schnell Superlative. Ende des 19. Jahrhunderts avancierte Baden-Baden zur „Sommerhauptstadt Europas“, als hochherrschaftliche Gäste aus aller Welt das Städtchen am Rande des Schwarzwaldes für sich entdeckten. Und noch heute ist Baden-Baden im Ausland vielen Menschen ein Begriff.
Königlich Flanieren
Baden-Baden gilt als eine der teuersten Städte Deutschlands. Wer sich nicht gleich in Unkosten stürzen möchte, kann auch einfach nur durch das Städtchen flanieren und dabei in Schönheit baden. Baden-Baden überstand den 2. Weltkrieg größtenteils unbeschadet und deshalb sind die mondänen Prachtbauten früherer Jahrhunderte bestens erhalten. Dazu kommen gepflegte Grünflächen, dutzende Straßencafés und Promenaden. Besonders schön ist die Lichtentaler Allee, die von Bäumen, Blumen und Bächen gesäumt ist.
Baden als Erlebnis
Auch das Friedrichsbad ist mit 27 Euro gerade noch erschwinglich. Dank seiner römischen Säulenarchitektur, den handgemalten Fliesen und imposanten Marmorbüsten gilt es als eines der schönsten Bäder Deutschlands. Und ganz kostenfrei sind natürlich die vielen Wanderungen, die rund um Baden-Baden möglich sind und die immer wieder spektakuläre Ausblicke auf den schönen Kurort erlauben.
Weiterlesen: Die schönsten Städte im Schwarzwald – Baden-Baden ist nicht die einzige Kleinstadtperle, die die Region bietet.
Bad Kissingen in Bayern
Bad Kissingen konkurriert traditionell mit Baden-Baden um den Titel: „bekanntester Kurort Deutschlands“. Bereits 1883 machte der bayerische König Ludwig II. Kissingen zur Badestadt – angeblich soll er für die Planung der Gartenanlagen sogar selbst zum Zeichenstift gegriffen haben. Ob mit oder ohne königliche Hilfe: die weitläufigen Kuranlagen mit ihrem verwunschenen Rosengarten, in dem über 100 verschiedene Sorten blühen, sind wunderschön anzusehen. Und die Kissinger Wandelhalle gilt sogar als größte Trinkhalle Europas. Sie beeindruckt mit einer spektakulären Architektur: Pflanzen hängen herab, Zierbrunnen plätschern und der ganze Ort wirkt wie eine Zeitkapsel. Dieser Eindruck wird durch „Brunnenfrauen“ verstärkt, die den Kurgästen das örtliche Heilwasser ausschenken. Pure Nostalgie!
Die schönsten Kurorte – das Böhmische Bäderdreieck
Neben Deutschland hat es nur Tschechien geschafft, drei seiner Heilbäder als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen: Karlsbad, Marienbad und Franzensbad, die alle im Böhmischen Bäderdreieck liegen. Kaiser und Könige. Dichter und Denker, allen voran Johann Wolfgang Goethe, verbrachten Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre in den böhmischen Heilbädern. Heute erstrahlen die alten Kurorte in neuem Glanz und die Tschechen pflegen liebevoll das Andenken an den deutschen Dichterfürsten.
Das berühmte Karlsbad
Karlsbad ist der mit Abstand größte und meistbesuchte Ort im Bäderdreieck. Hier gibt es alles im Überfluss: sprudelnde Heilquellen, monumentale Bauten, mondäne Hotels und märchenhaft reiche Menschen. Wie in Bad Ems steht auch in Karlsbad eine orthodoxe Kirche. Sie ist das prunkvollste Gotteshaus in der ganzen Region. Die Begeisterung der Russen für Karlsbad hat eine lange Tradition. Schon die Zaren liebten den mondänen Badeort.
Die Architekturperle Marienbad
Marienbad liegt malerisch im Grünen und ist von der Belle Epoche geprägt. Die Verheerungen, die vierzig Jahre Sozialismus angerichtet hatten, konnten in kurzer Zeit korrigiert werden und heute erstrahlt Marienbad wieder in altem Glanz. In Marienbad sprudeln 40 verschiedene Quellen aus dem Boden – im Gegensatz zu Karlsbad sind sie alle kalt. Jede Quelle hat eine individuelle chemische Zusammensetzung und wird Schluck für Schluck in eigens angefertigten Schnabeltassen verabreicht.
Berühmt ist die „singende Fontäne“ in Marienbad. Zu jeder vollen Stunde schießt, sprudelt und spritzt das Wasser aus dem Boden; begleitet von klassischen Klängen. Und natürlich die tragischen Liebesgeschichten, die sich hier zugetragen haben: Goethe wurde von einer viel jüngeren Frau abgewiesen und auch Chopin soll im Kurort in Kummer gebadet haben.
Das verwunschene Franzensbad
Franzensbad ist der jüngste und kleinste der drei Kurorte. Anders als in Karlsbad und Marienbad dreht sich in Franzensbad alles um die gesundheitsfördernde Wirkung des Moores. Der Ort rühmt sich sogar, das erste europäische Moorbad überhaupt gewesen zu sein. Das Schwefeleisenmoor wird direkt vor Ort gestochen und hilft vor allem bei chronischen Hauterkrankungen. Seine Entstehung verdankt der Kurort dem österreichischen Kaiser Franz II. – vor lauter Dankbarkeit benannte es sich auch gleich nach ihm.
Der in Franzbad vorherrschende freundliche Farbton, in dem viele der imposanten Gebäude erstrahlen, heißt übrigens auch: Schönbrünner Gelb.
Die schönsten Kurorte – Bath in England
Bath ist ein Kleinod. Tausende historische Bauwerke stehen in der südenglischen Stadt unter Denkmalschutz. Und eines ist imposanter und überraschender als das andere. Die größte Attraktion der Stadt wurde allerdings erst zufällig entdeckt: die antiken Thermen aus römischer Zeit. Das war bei Bauarbeiten im 19. Jahrhundert – aber schon einige Jahrhunderte vorher, nämlich zu Zeiten von Elisabeth I., galt Bath bereits als Inbegriff eines mondänen Badeortes. Der englische Adel verlebte hier unbeschwerte Stunden und das können heutige Besucher auch.
So schön das große römische Badehaus ist und so geheimnisvoll das grüne Wasser schimmernt – baden dürfen Besucher hier nicht mehr. Dafür in einem modernen Wellnesstempel, der 2005 in Bath errichtet wurde.
Hoteltipps für Bath
Sie sind Relikte der Vergangenheit und zeugen von dem feudalen Lebensstil der adligen Badegäste früherer Jahrhunderte: die vielen Luxushotels in Bath*. Natürlich sind sie nicht günstig, aber der Aufenthalt ist ein unvergessliches Erlebnis. Nicht nur für Fans von „Downton Abbey“.
Weiterlesen: Bath liegt auf dem Great West Way – einer Themenroute im südlichen England, die zu den schönsten Schlössern, Gärten und Orten führt.
Die schönsten Kurorte – Spa in Belgien
Den Begriff „Spa“ kennt heute vermutlich jeder. Und viele werden Spa auch als Austragungsort der Formel 1 kennen. Dass das Ardennenstädtchen Spa der Ursprung des englischen Wortes „Spa“ ist, wissen aber vermutlich nur die wenigsten.
Dabei diente Spa wahrscheinlich bereits in römischer Zeit als Kurort und lange Jahre war das Städtchen einer der berühmtesten Kurorte in ganz Europa. Könige und Kaiser gaben sich hier die Klinke in die Hand. Nahezu 300 Heilquellen sprudeln in Spa und seiner Umgebung aus der Erde. Die positive Wirkung des Wassers auf eine Vielzahl von Erkrankungen ist seit Jahrhunderten erprobt. In der zweiten Hälfte wurde es still um Spa. Um an die glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen, hat die Stadt 2004 einen großen Wellness-Tempel erbaut, der neue Standards gesetzt hat.
Die schönsten Kurorte – Baden bei Wien
Nur 26 Kilometer trennen das kleine Baden vom großen Wien. Auch bevor es von der UNESCO zum Welterbe erhoben wurde, war das Städtchen bei Architektur- und Blumenfreunden bekannt. Ist die architektonische Pracht doch von unzähligen Parks und Gärten umgeben. In Letzteren wachsen vorzugsweise Rosen. Was Baden bei Wien den Beinamen „Rosenstadt“ eingebracht hat und alljährlich werden hier romantische Rosenwochen gefeiert. Dazu kommen die vielen Kur- und Wellnesseinrichtungen und der Wiener Wald, der gleich vor der Stadt beginnt. Mit seinen dichten Buchenwäldern, sanften Hügeln und lieblichen Weinbergen ist er ein Naturschatz.
Weiterlesen: Baden bei Wien – die schönsten Orte in der Rosenstadt.
Die schönsten Kurorte – Vichy in Frankreich
Bei Vichy werden viele vermutlich zuerst an das Trinkwasser und womöglich an die nach der Stadt benannten temporären französische Regierung während des II. Weltkrieges denken: das Vichy Regime. Vichy ist aber auch der bedeutendste Kurort des Landes, den schon die Römer zu schätzen wussten.
Die schönsten Kurorte – Montecatini Terme in Italien
Auch ein italienischer Kurort hat es in die illustre Liste der schönsten Kurorte Europas geschafft. Der pittoreske Ort liegt in der Toskana, unweit von Florenz. Und dieses Mal geht die Initiative für die Gründung des Kurortes auf das Haus Habsburg-Lothringen zurück.
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