Kalkar? Das ist doch die Stadt, wo das Wunderland liegt! So werden vermutlich viele reagieren. Dabei ist nicht der Freizeitpark die Sensation, sondern die Stadt selbst, denn sie bietet eine perfekte Mittelalterkulisse. Vor den historischen Stadtmauern liegt eine typisch niederrheinische Landschaft, in der dutzende Rad- und Wanderwege verlaufen. Dazu kommen besonders schöne und geschichtsträchtige Unterkünfte. Das Mittelalterstädtchen Kalkar am Niederrhein hat einfach viel zu bieten.
Das Mittelalterstädtchen Kalkar am Niederrhein
Wer das Mittelalter mag, wird Kalkar lieben. Das Städtchen am Niederrhein hat schmale Gassen, bunte Fassaden und imposante Prachtbauten. Den schönsten Anblick bieten gotische Backstein-Giebelhäuser, die aus dem 15. Jahrhundert stammen. Ihre Fronten zieren Fensterläden in den rot-weißen Stadtfarben von Kalkar.
Wer die krummen Wege und schiefen Häuser aus anderen Mittelalterstädten kennt, wundert sich in Kalkar. Denn alles ist hier geordnet. Was daran liegt, das Kalkar am Reißbrett entstanden ist. Die Grafen von Kleve forcierten 1230 die Stadtgründung an einem verlandeten Rheinarm. So entstand Kalkar aus dem Nichts. In den folgenden Jahrhunderten handelten die neuen Bewohner so erfolgreich, dass Kalkar schnell zu den reichsten Städten am Niederrhein zählte. In Spätgotik, Renaissance, Barock und Historismus entstanden imposante Bürgerhäuser, die wunderschön anzusehen und bestens erhalten sind.
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Gotischer Prachtbau – das Rathaus im Mittelalterstädtchen Kalkar am Niederrhein
In der Reißbrett-Stadt führen fast alle Wege zum Marktplatz. Mit seinen vielen Restaurants und Cafés ist der schöne Platz ideal, um einzukehren und die mittelalterliche Atmosphäre zu genießen. Das geschieht dann vis a vis zum großen, gotischen Rathaus, das auf den ersten Blick an eine Burg denken lässt. Der Bau stammt aus dem Jahr 1446 und zählt zu den eindrucksvollsten Profanbauten des Mittelalters.
Dass es im Mittelalterstädtchen Kalkar so viele Backsteinhäuser gibt, hat einen ganz simplen Grund: im gesamten Umkreis gab es keine Steinbrüche. Deshalb mussten die Bewohner ihre Ziegel aus Lehm fertigen.
Linde, an der Recht gesprochen wurde
Unmittelbar vor dem schönen Rathaus steht ein uralter Baum: es ist eine historische Gerichtslinde aus dem 16. Jahrhundert. Linden galten im Mittelalter als hilfreich bei der Wahrheitssuche. Historischen Quellen zufolge, die im Stadtarchiv von Kalkar verwahrt werden, sprachen örtliche Richter in ihrem Schatten von 1545 an Recht.
Romantische Unterkunft in Kalkar
Ein paar Straßen weiter liegt eine romantische Unterkunft, die perfekt für einen Kurztrip nach Kalkar ist: die Pension „Zweitheimat“ bietet geschmackvolle Ferienwohnungen* mit hochmoderner Ausstattung. Durch die zentrale Lage können sämtliche Sehenswürdigkeiten Kalkars bequem zu Fuß erreicht werden.
Extra-Tipp: Kalkar ist eine Station auf dem neuen Hanseradweg: 135 Kilometer Radvergnügen am Niederrhein.
Beeindruckende Kirche im Mittelalterstädtchen Kalkar am Niederrhein
Auch der berühmte Sakralbau der Stadt ist von der Pension fußläufig: die St. Nicolai-Kirche ist eine dreischiffe Pfarrkirche, in der sich wertvolle Kunstschätze befinden: Altäre aus Eichenholz, meisterhafte Skulpturen und bedeutende Gemälde. Ihretwegen gilt Kalkar als einer der bedeutendsten Kunststandorte am Niederrhein.
Wer es profaner mag, wird sich für die Kalkarer Mühle begeistern. Obwohl sie erst 1770, also Jahrhunderte nach den gotischen Bürgerhäusern erbaut wurde, ist auch sie aus Backstein. Und in ihren Flügeln finden sich die rot-weißen Stadtfarben wieder. Mit einer staatlichen Höhe von 27 Meter gilt sie als höchste Mühle am Niederrhein. In dem Gebäude ist auch eine Gaststätte untergebracht: das „Brauhaus Kalkarer Mühle“.
Die Burg von Kalkar
Weit älter ist die Burg vor den Toren der Stadt: die Burg Boetzelaer stammt aus dem 13. Jahrhundert und gilt damit als eine der ältesten am Niederrhein. Wo früher die Landbevölkerung Zuflucht vor heranziehenden Feinden suchte, finden Städter heute Ruhe und Entspannung. Das historische Gemäuer dient heute als romantisches Bed & Breakfast. Der perfekte Ort für ein romantisches Wochenende und ideal für alle, die die Region mit dem Rad erkunden wollen.
Extra-Tipp: Noch mehr Romantik: weitere Schlösser und Burgen am Niederrhein, in denen ihr auch übernachten könnt. Und das sogar erstaunlich günstig.
Radtour nach Grieth
Von der romantischen Burg lässt es sich in gut 40 Minuten zu einem nicht weniger schönen Ort radeln: Grieth am Rhein. Ich gehe mit dem Begriff „Geheimtipp“ sehr vorsichtig um, aber für alle, die nicht am Niederrhein leben, dürfte der pittoreske Ort durchaus ein „geheimer“ Tipp sein. Genau wie Kalkar hat Grieth zur historischen Hanse gehört; 1969 ist die ehemals selbstständige Stadt dann zu Kalkar gekommen. In Grieth verbinden sich Rheinromantik und große Geschichte – was angesichts der gerade einmal 800 Menschen, die heute noch hier leben, überrascht. Aber tatsächlich erhielt Grieth bereits 1250 Stadtrechte.
Die direkte Rheinlage war damals ausschlaggebend für diese Entscheidung – die Grafen von Kleve brauchten unbedingt einen Handelshafen und fanden ihn in Grieth am Rhein.
Mittelalter-Fan? Hier stelle ich die schönsten Mittelalterstädte in NRW vor.
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