Anzeige Der Landkreis Cochem-Zell ist der zweitkleinste in Rheinland-Pfalz. Aus touristischer Sicht bietet er aber Großes: imposante Schlösser, pittoreske Dörfer, idyllische Rad- und Wanderwege und natürlich Wein im Überfluss. In diesem Artikel stelle die schönsten Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten vor – 11 Traumorte an der Mosel.
1. Die Reichsburg in Cochem
Hoch über der Stadt thront die tausendjährige Reichsburg. Ohne sie, da sind die Einheimischen ganz offen, wäre die kleine Stadt an der Mosel nicht annähernd so bekannt. Die Burg ist ein beliebter Fotospot und wird von allen Seiten in Szene gesetzt. Lohnende Motive bietet sie dabei nicht nur auf Distanz – auch viele Details faszinieren. Ein besonders schönes Erlebnis sind die geführten Touren, denn dabei werden Interna über frühere Burgbewohner ausgeplaudert.
Die unterhaltsamste Anekdote dreht sich um dem Berliner Eisengroßhändler Louis Ravené. Als „Eisenbaron“ hatte sich der schwerreiche Bürgerliche Zugang bei Hofe verschafft. Ihm fehlte aber noch ein repräsentatives Heim und deshalb ließ er die im Krieg beschädigte Reichsburg im 19. Jahrhundert aufwendig restaurieren, was ihm große Anerkennung einbrachte, denn damals schwelgte ganz Deutschland in Burgenromantik.
Aber dann lief Ravené die Ehefrau davon, was ihn in den Augen von Kaiser Wilhelm diskreditierte. Ein echter Mann „verliert“ nicht die Kontrolle über seine junge Frau. Auf dem Gemälde ist die Geschlechterwelt noch in Ordnung, doch wenig später brannte Therese Elisabeth mit einem Hausgast durch, löste einen Skandal aus und inspirierte Theodor Fontane zu einem Roman.
Infos zur Reichsburg Cochem
- Öffnungszeiten Burg: täglich 9 – 17 Uhr
- Führungen: im 15 Minuten-Takt statt
- Öffnungszeiten Burgschänke: 10 – 18 Uhr
- Parkmöglichkeiten: es gibt keine Parkplätze an der Burg
- Shuttle-Service: von der Innenstadt zur Burg (verkehrt bis zum 31.10.23)
2. Geheimtipp Cochem – durch die Gassen zur Burg
Die meisten Burg-Besucher nutzen die „Autobahn“ für den Aufstieg. Auf dem breiten, asphaltierten Weg schnaufen, schlürfen oder sprinten die Menschen je nach Fitnessgrad nach oben. Viel schöner und spannender ist aber der Weg durch die kleinen Gassen der Stadt. Wer entlang der historischen Stadtmauer läuft, kann sich nicht verlaufen, denn die Reichsburg bleibt immer im Blickfeld.
Nach wenigen Metern erhebt sich an der Kirchhofmauer-Obergasse das Balduinstor – und hier lohnt es sich, ein paar Meter vom Weg abzuweichen und durch das Tor zu laufen. Denn es bietet sich wiederum ein bemerkenswerter Blick: Das mittelalterliche Balduinstor fungiert dabei als Rahmen für die Reichsburg.
3. Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten: die historische Senfmühle in Cochem
Kulinarische Souvenirs sind fraglos die schönsten. Und neben Wein, den Ausflügler in Cochem sogar am Getränkeautomaten ziehen können, hat die Mosel-Stadt eine weitere Delikatesse zu bieten: kalt gemahlenen Senf. Verkaufsschlager in der Historischen Senfmühle ist der Riesling-Senf – ganz wie es sich für eine Weinregion gehört. Aber auch der Bärlauch- und Curry-Senf begeistert Feinschmecker. Die Rezepte für die Mostrich-Mischungen stammen zum Teil noch aus dem 15. Jahrhundert und werden streng gehütet. Bei Führungen gibt es allerhand Wissenswertes über die historische Herstellung und natürlich auch Kulinarisches zu erleben.
Infos zur Senfmühle
- Öffnungszeiten: Montag – Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr
- Führungen: täglich um 11 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr und 16 Uhr
- Dauer: 30 Minuten
- Preis: 2,50 Euro. Kleine Kostproben sind inklusive.
4. Künstlerische Kirchenfenster in der Martinskirche
St. Martin liegt malerisch an der Mosel wird in Chroniken erstmals im Jahr 1130 erwähnt. Doch eine schöne Lage und große Geschichte haben viele Kirchen in der Region. Was das alte Gotteshaus außergewöhnlich macht, sind die neuen Kirchenfenster. Acht Fenster schimmern in intensiven Farben und erzählen eine biblische Geschichte, die der frühere Pfarrer der Kirche ausgewählt hatte. Der Geistliche hatte sich durch die Beauftragung zweier international renommierter Glaskünstler Aufmerksamkeit für seine Kirche versprochen und bekommen. Heute zählt die St. Martin Kirche zu den bedeutenden Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten.
5. Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten – der Bundesbank Bunker Cochem
Nach all der überirdischen Schönheit wird es Zeit für einen Abstieg in die Unterwelt: in den Bundesbank Bunker Cochem. Er ist ein beeindruckendes Relikt des Kalten Krieges, in dem sich schier unglaubliche Dinge zugetragen haben. Dass Banker begnadete Geheimniskrämer sind, ist bekannt. Denn viele Geldgeschäfte gedeihen am besten im Verborgenen. Das zu hören, verwundert heute niemanden mehr. Die Nummer, die die Herren von der Bundesbank in Cochem abgezogen haben, bietet aber Stoff für Hollywoodfilme.
Versteckt in einem unscheinbaren Wohngebiet bauten sie einen gigantischen Bunker. Zwei Jahrzehnte lang wurden Steine weg- und Scheine hineingebracht, denn unter Tage lagerte eine Ersatzwährung, die im Kriegsfall zum Einsatz kommen sollte. Jahrzehntelang konnte das Geheimnis gehütet werden. Kein Uneingeweihter ahnte, dass 15 Milliarden der Ersatzwährung im Bunker lagerten. Dieses Geld sollte in Umlauf kommen, wenn der Ostblock die Bundesrepublik Deutschland mit Falschgeld geflutet hätte – ein probates Mittel in Zeiten des Kalten Krieges.
Erst 1988 wurde die Ersatzwährung in einer Nacht und Nebel-Aktion vernichtet. Kurzfristig nutzte die Volksbank Cochem die gigantische Anlage, um hochwassersichere Schließfächer für ihre Kunden anzubieten. 2016 entstand dann das Museum in seiner heutigen Form. Die Touren durch die unterirdische Welt sind eine spannende und anschauliche Geschichtsstunde.
Infos zum Bundesbank Bunker Cochem
- Öffnungszeiten/Führungen: in den Sommermonaten um 11 Uhr, 12 Uhr, 13:00 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr. Sie dauern 60 Minuten und kosten 13 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen 7 Euro. Keine vorhergehende Anmeldung erforderlich. Tickets sind online und vor Ort erhältlich. Im Bunker herrschen konstant 12 Grad.
- Pendelbus: Zwischen Mai und Oktober verkehrt ein Pendelbus vom Endertplatz in Cochem zum Bunker. Die Abfahrtzeiten orientieren sich an den Führungen.
- Parkplätze: Es gibt vor Ort keine Parkplätze.
6. Zell an der Mosel
Zell ist ein Kleinod. An beiden Ufern der Mosel liegen in der Stadt schmucke Fachwerk- und Giebelhäuser. Ich bin zur blauen Stunde in Zell angekommen und konnte mich an den im Fluss gespiegelten Häuserfronten gar nicht sattsehen.
Rund um Zell gedeihen vier Millionen Rebstöcke – damit ist die Stadt einer der wichtigsten Weinorte an der Mosel. Ihre internationale Bekanntheit verdankt sie einer Weinlage, die heute als „Zeller Schwarze Katz“ bekannt ist. Der Legende nach bewachte eine Katze ein Weinfass, das mit dem Rebensaft von einer ganz bestimmten Lage gefüllt war. Alle anderen Fässer wurden von ihr ignoriert. So gelangten Händler zur Ansicht, dass der Wein besonders kostbar sein müsse. Der Erfolg gab ihnen und der Katze recht: seitdem heißt der Weinberg „Zeller Schwarze Katz“.
800 Jahre Stadtrechte in Zell
2023 ist die perfekte Gelegenheit, um Zell einen Besuch abzustatten. Denn die Stadt feiert ihr 800-jähriges Bestehen. Wie es sich für eine Stadt aus dem 13. Jahrhundert geziemt, gibt es zum Jubiläum ein großes Mittelalter-Fest. Es findet am ersten Septemberwochenende in der Altstadt statt. Ein Termin, den es sich vorzumerken lohnt.
7. Cochem-Zell Hoteltipp
Unmittelbar an der Mosel liegt das Weinhotel Mayer. Die Zimmer verfügen alle über einen Balkon mit unverstelltem Moselblick – ein Traum. Mein Foto ist vom Balkon aus entstanden, unmittelbar nach einer erholsamen Nacht und vor einem reichhaltigen Frühstück.
Allgemeine Infos zu beiden Städten, Hoteltipps und den vielen Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten gibt es auf der Seite von visitmosel.de.
8. Weinprobe in der Vinothek Bremm
An der Mosel werden so viele wohlschmeckende Weine angebaut, dass Weinfreunde die Qual der Wahl haben. In der Vinothek der Winzerfamilie Bremm gibt es ein Angebot für alle, die sich schlecht entscheiden können: eine kleine Weinprobe in Eigenregie mit jeweils drei Verkostungen. Kunden müssen sich lediglich entscheiden, ob sie Guts- und Ortsweine für 7,50 Euro oder Premiumweine für 9,50 Euro probieren möchten. In beiden Fällen haben sie die freie Wahl im gesamten Sortiment.
Alkoholfreier Secco
Extratipp: Der alkoholfreie Secco von Bremm bietet ungeahnte Gaumenfreuden. Leicht perlend, intensiv im Geschmack und belebend – dabei komplett ohne Alkohol. Ich war von dem Getränk begeistert, an dem Winzer Marco Bremm lange getüftelt hat, um es wirklich promillefrei und köstlich zu machen.
9. Wandern im Zellerland – die schönsten Themenwanderwege
Natürlich wäre eine Wochenende in Cochem-Zell ohne eine Wanderung unvollständig. Im Zellerland gibt es 470 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege. Sie führen entlang der Mosel, durch die Weinberge und zu den spektakulärsten Aussichtspunkten. Ein besonders schöner Themenwanderweg ist sogar nach der Weinprobe bei Bremm noch möglich: Denn er ist nur 3,5 Kilometer lang und als „leicht“ eingestuft. Der Themenweg „Zeller Schwarze Katz“ erzählt die kuriose Tier-Geschichte an insgesamt 25 Stationen. Katzenpfoten weisen Wanderern den Weg.
10. Themenwanderweg zur Marienburg
Mit gut 15 Kilometern Länge ist der Rundweg zur Marienburg deutlich anspruchsvoller. Er führt zu einem ehemaligen Kloster der Augustinnerinnen, das auf dem Petersberg thront. Hoch über der Mosel und den Orten Zell, Püderich, Alf und Bullay. Die Moselschleife des Zeller Hamm begleitet die Wanderer auf dem Rundweg und bietet immer neue, faszinierende Fotomotive. Die Marienburg ist aus geschichtlicher und architektonischer Sicht spannend. Heute dient sie als Gästehaus und Jugendbildungsstätte.
Noch mehr Tipps für die Region findet ihr in diesem Artikel: Mosel Geheimtipps – Wein, Wandern, Wellness
11. Anreise an die Mosel
Mit dem Deutschlandticket zu den Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten
Sowohl Cochem als auch Zell sind von NRW aus gut mit dem Deutschlandticket zu erreichen. Ich habe diese Möglichkeit gewählt und bereits die Zugfahrt von Köln über Koblenz als Urlaub empfunden, denn links und rechts der Trasse liegen Weinberge und Winzerdörfer. Burgen und Schlösser. In der folgenden Liste gebe ich einen Überblick, wie lange es von den zehn größten NRW-Städten dauert.
Bahnanreise im Nahverkehr nach Cochem
- Bonn – Cochem: 2:17 Stunden
- Köln – Cochem: 2:36 Stunden
- Wuppertal – Cochem: 2:50 Stunden
- Düsseldorf – Cochem: 2:56 Stunden
- Duisburg – Cochem: 3:12 Stunden
- Essen – Cochem: 3:33 Stunden
- Dortmund – Cochem: 3:45 Stunden
- Bochum – Cochem: 3:59 Stunden
- Münster – Cochem: 4:20 Stunden
- Bielefeld – Cochem: 5:15 Stunden
Bahnanreise im Nahverkehr nach Zell
Die Züge fahren nur bis zum Umweltbahnhof Bullay. Von dort aus verkehren Busse der Linien 720 und 721 nach Zell.
- Bonn – Bullay/Zell: 2:28 Stunden
- Köln – Bullay/Zell: 2:47 Stunden
- Wuppertal – Bullay/Zell: 2:58 Stunden
- Düsseldorf – Bullay/Zell: 3:04 Stunden
- Duisburg – Bullay/Zell: 3:43 Stunden
- Dortmund – Bullay/Zell: 3:53 Stunden
- Essen – Bullay/Zell: 4:04 Stunden
- Bochum – Bullay/Zell: 4:07 Stunden
- Münster – Bullay/Zell: 4:28 Stunden
- Bielefeld – Bullay/Zell: 5:26 Stunden
Jeweils plus ca. zehn Minuten mit dem Bus. Alle Angaben ohne Gewähr!!
Der Beitrag ist eine Kooperation mit der Mosellandtouristik GmbH. Vielen Dank für die schöne Zeit an der Mosel. Es war ein großes Vergnügen, so viele schöne Cochem-Zell Sehenswürdigkeiten kennenzulernen .
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