Brügge war im späten Mittelalter eine der reichsten Städte Europas – und diesen Reichtum sieht man noch heute überall im Stadtbild. Aber nicht nur wegen der architektonischen Schönheit ist Brügge eine Reise wert, auch Kultur und Kulinarik begeistern. Diese Mixtur hat Brügge schon vor Jahren zum Touristenmagnet gemacht. Und in den Sommermonaten ist die Stadt stets sehr gut besucht. Zu gut für meinen Geschmack. Deshalb möchte ich euch einen Winterbesuch empfehlen: Wenn sich die Straßen leeren und Nebel von den Kanälen aufsteigt, könnt ihr Brügge sehen und schwärmen.
1. Brügge ist seit 2000 Weltkulturerbe
Alte Giebelhäuser, Kopfstein gepflasterte Gassen und unzählige Grachten. Die historische Altstadt von Brügge gleicht einem Freilichtmuseum und ist bereits seit dem Jahr 2000 Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Und wenn die Menschenmassen die Stadt verlassen, könnt ihr alle Details bewundern: verspielte Türme und Erker, bunte Türen und Sprossenfenster. Dazu Dutzende Schwäne, die majestätisch über das Wasser der zahlreichen Grachten gleiten. Beim Stadtrundgang werdet ihr merken, dass sich das Stadtbild seit dem späten Mittelalter kaum verändert hat. Gebäude, die „nur“ 200 Jahre alt sind, gelten in Brügge als Neubau.
Auch interessant: Belgien wird als Reiseland sträflich unterschätzt. Hier stelle ich Lüttich vor, eine Stadt, die deutsche und französische Traditionen verbindet, mit Modernität und moderaten Preisen begeistert.
2. Kulinarische Genüsse in der Mittelalterestadt
Brügge ist eine Stadt zum Genießen. Denn allen Sinnen wird hier etwas geboten. Die Architektur ist ein unbestrittener Augenschmaus. Und sobald sich die Türen der Restaurants öffnen, strömt ein appetitlicher Geruch in die engen Gassen. Essen wird in der Stadt zelebriert. Ihr werdet überall in Brügge erleben, dass die Menschen geradezu andächtig speisen.
Schokoladen-Kult in Brügge
Insbesondere um Schokolade wird in Brügge ein regelrechter Kult betrieben. Ich habe noch nirgendwo sonst auf meinen vielen Reisen eine solche Trinkschokolade gesehen: Sie ist so dickflüssig, dass man sie eigentlich löffeln muss. Das habe ich dann auch mit großem Vergnügen getan und vermutlich jeden Löffel mit einem kleinen „Mhm“ begleitet.
Die Schokoladen-Gilde der Stadt
Die Chocolatiers der Stadt stellen alles in mühsamer Handarbeit her. Und treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen und miteinander zu arbeiten. Seit einigen Jahren hat Brügge sogar eine Schokoladen-Gilde. Jedes Gilde-Mitglied hat zwar ein eigenes Geschäft, aber neue Ideen entwickeln die Schokoladen-Künstler gemeinsam. Damit Brügge eines Tages nicht nur für die beste Schokolade Belgiens, sondern der ganzen Welt herstellt.
Das Schokoladen-Museen
Die Liebe zum Essen geht in Brügge soweit, dass den örtlichen Delikatessen sogar ganze Museen gewidmet wurden. Die Kunst der Schokoladenherstellung ist so im Schokoladenmuseum von Brügge zu bewundern. Hier erfährt ihr alles Wissenswerte über die rund 2500 Jahre alte Geschichte von Kakao und Schokolade. Und am Ende des Rundgangs gibt es natürlich eine sinnliche Schokoladen-Begegnung, denn bekanntlich ist alle Theorie grau. Da doch lieber das intensive Braun der Brügger Schokolade, das vor den eigenen Augen hergestellt wird.
3. Beglisches Nationalgericht im Frittenmuseum
Den kulinarisch-kulturellen Spaziergang durch Brügge könnt ihr dann mit einem Besuch des Pommes-Frites-Museums fortsetzen. 2008 haben die Brüggener der frittierten Kartoffel dieses in Belgien einmalige Museum gestiftet. Die Ausstellung zeigt alles Wissenswerte rund ums belgische Nationalgericht, etwa historische Geräte zur Pommesherstellung und auch Kurioses über die Kartoffel.
Frittenmuseum im Museumskeller
Und damit auch dieser Besuch nicht bloße Theorie bleibt, gibt es im Keller des Museums ein Fritten-Restaurant. Die Erzeugnisse der musealen Fritteuse verdanken ihren krossen Geschmack einem doppelten Frittiergang. Dadurch werden sie so richtig schön knusprig.
4. Das Biermuseum
Der perfekte Abschluss der genussvollen Museumstour ist ein Besuch beim „De halve Maan“– dem halben Mond. Auch hier erleben die Besucher nicht nur die Geschichte der Brauerei, sie dürfen sie auch schmecken: Nach dem Besuch des kleinen Ausstellung wird der „Verrückte von Brügge“ serviert. So heißt nämlich das Bier der Brauerei. Wie pfiffig die Brüggener sind, wenn es um ihre Genüsse geht, werden ihr hier auch erfahren. Da der Platz in der Brauerei sehr begrenzt ist, und auch nicht immer LKWs durch das historische Stadtzentrum donnern sollen, ließen die Eigentümer einfach eine unterirdische Bierpipeline verlegen.
Zweite Brauerei eröffnet
Jahrelang war „De Halve Maan“ die letzte verbliebende Brauerei in Brüssel. Vor gut zwei Jahren hat aber ein zweiter Betrieb wiedereröffnet. Und auch das „Bourgogne des Flandres“ ist natürlich einen Besuch wert.
5. Bed & Breakfast in Brügge
Dass B & B in Belgien sehr populär ist, werdet ihr ja sicher schon gehört haben. Und so charmant Brügge ist, so zauberhaft sind die privaten Unterkünfte in der Mittelalterstadt. Ihr werdet vielfach eine Mischung aus moderner Einrichtung und historischer Substanz finden: Alter Holzboden und unverputzte Backsteine, dazu Tropendusche und Whirlpool. So lässt es sich urlauben. Das B & B Heart of Bruges gilt als schönstes dieser Häuser*.
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Antje meint
Brügge ist wirklich traumhaft. Ich war letzte Woche dort und finde auch im Herbst hat die Stadt viel Charme. Noch ein kulinarischer Tipp: frisch gebackene Waffeln essen, sind super lecker.
Antje meint
Oh, ja, das stimmt natürlich. 🙂
KRISTIAN meint
De halve Maan ist nicht mehr die einzige Brauerei in Brügge. Bourgogne des Flandres ist eine kleine aber sehr feine Mikrobrauerei mit tollen Bieren.
Antje meint
Hi Kristian, vielen Dank für den Tipp. Und schön, dass der Traditionsbetrieb nach langer Durststrecke jetzt wieder geöffnet hat.
Jeanette meint
Ich war Anfang Juni in Brügge und bin so begeistert von dieser Stadt. Ich habe mit meiner Schwester eine Radtour von Brügge nach Damme gemacht. Landschaftlich sehr schön. Besonders nett der kleinste Süßigkeitenladen (Snoep) in Damme. Dem belgischen Bier bin ich ebenfalls verfallen – besonders dem Kirschbier. Tagsüber war Brügge wirklich sehr voll (besonders am Wochenende), aber gegen Abend wird es dann ruhiger.
Antje meint
Das ist sehr gut beschrieben – und wenn man wirklich ruhige Tage haben möchte, muss es mittlerweile wirklich die Nebensaison sein. Aber selbst der Winter ist in Brügge schön, wie meine Fotos zeigen. Vielen Dank für das Interesse an meinem Artikel.
Claud Duke van Dyke meint
Ja Bruegge hat mich fasziniert in 1991, als ich nicht weit entfernt in Knokke wohnte. Es war auf dem Sprung, Wohn- und Immobilienobkekte in jedem Zustand günsig zu kaufen und die Stadt nicht überlaufen, die Küchen der Restaurants entwickelten sich später teilweise wunderbar. Es war eine herrliche Zeit.Also zurück in die Zukunft.