Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens, ist wunderschön. Da wird sicherlich kaum jemand widersprechen. Ist die hanseatische Baukunst im Hafenviertel doch bereits von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben worden. Wenn ich vom sonnigen Bergen spreche, wird es aber vermutlich doch Widerspruch geben. Gilt Bergen doch als eine der regenreichsten Städte Europas. Im Laufe meines reiseintensiven Berufslebens war ich bisher viermal in Bergen. Und ich darf euch versichern: Jedes Mal schien die Sonne! Zum Beweis kann ich meine Fotos anführen, die in ganz unterschiedlichen Jahren entstanden sind und stets die historische Hansestadt Bergen im Sonnenschein zeigen.
UNESCO Weltkulturerbe
Wer mit den Schiff nach Bergen kommt, wird von dem alten Hanseviertel in Empfang genommen. Gelb, rot und weiß strahlen die alten Holzhäuser um die Wette. Sie erstrecken sich über die gesamte Ostseite der Bucht und bilden seit Jahrhunderten das pulsierende Zentrum des geschäftigen Hafens: 62 der historischen Gebäude entsprechen hier noch den Originalbauten aus der Hansezeit, da sie nach Bränden stets detailgetreu wieder aufgebaut wurden. Dieser Umstand hat 1997 zur Anerkennung als UNESCO Weltkulturerbe geführt.
In den Sommermonaten liegen in dem betriebsamen Seehafen stets mehrere Kreuzfahrtschiffe vor Anker und deren Passagiere strömen zu Hunderten durch das historische Viertel. Zwängen sich durch enge Gassen und in dunkle Hauseingänge. Posieren für Fotos vor den bunten Holzfassaden und folgen dann den Stimmen und Gerüchen zum Fischmarkt. Der zweitgrößten Attraktion der Stadt.
Touristenattraktion Fischmarkt
Wer Fisch liebt, wird vom Bergener Fischmarkt begeistert sein: Seeteufel, Heilbutt, Dorsch – alles, was die Gewässer der Region hergeben, landet auf den Verkaufsständen des Marktes. Viele der Standbesitzer haben ein paar deutsche Wörter von ihren Kunden gelernt und führen muntere Gespräche mit den Besuchern. So erfahren die noch ein bisschen mehr über den Fischmarkt: Etwa, dass es den Markt schon seit gut 1000 Jahren gibt. Und er damit einer der Ältesten des ganzen Landes ist.
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Vom Kaufmann zum Kreuzfahrer
Die enge deutsch-norwegische Verbindung existiert bereits seit Jahrhunderten. Nur ihre Form hat sich verändert: Früher kamen die Deutschen als Bergenfahrer, um in Norwegen zu handeln. Heute kommen sie als Kreuzfahrer, um sich im hohen Norden zu erholen.
Deutsche Einflüsse
Dass Bergen so stark von deutschen Einflüssen geprägt ist, hängt natürlich mit der Hanse zusammen. Der erfolgreichsten Wirtschaftsförderungsgesellschaft der deutschen Geschichte: 400 Jahre währte das Bündnis, dem zu Glanzzeiten 200 See- und Binnenstädte angehörten. Zwischen 1360 und 1754 gab es in Bergen ein hanseatisches Kontor – eines von insgesamt vier Kontoren der deutschen Hanse im Ausland. Die deutschen Einflüsse sind noch heute in der Stadt spürbar und machen sich nicht nur in der Architektur bemerkbar.
Zimtschnecken zum Kaffee
Wie gegenwärtig das deutsche Erbe in der Stadt ist, wird jedem klar, der einen Blick ins Telefonbuch wirft. Hier findet man lauter deutsche Namen, die noch genauso geschrieben werden wie in Deutschland, obwohl die Familien bereits seit drei oder vier Jahrhunderten in Norwegen wohnen. Traditionen, die die deutschen Auswanderer mitbrachten, werden noch heute gelebt. Etwa in der Küche. Die für Deutschland typischen Zimtschnecken sind noch heute das liebste Backwerk in Bergen. Die Einheimischen genießen sie zusammen mit einer Tasse Kaffee in den kleinen Cafés, die oberhalb des quirligen Hafens liegen.
Extratipp: Hier findet ihr eine Ausstellung von Cafés, die Zimtschnecken und ganz viel norwegisches Feeling servieren.
Das Tor zu den Fjorden
Und damit Sie die deutsche Pause im norwegischen Bergen so richtig genießen können, kommt hier ein Tipp: Besuchen Sie die schöne Stadt am Nachmittag, wenn die Kreuzfahrtschiffe wieder abgelegt haben. Dann ist Bergen noch mal so schön. Besonders in den Abendstunden eines sonnigen Tages. Denn dann könnt ihr vom Hausberg diesen Ausblick auf die altehrwürdige Hansestadt genießen: Auf den Hausberg geht es mit der Bahn – die sechsminütige Fahrt ist bereits ein Erlebnis.
Die Recherchereise erfolgte auf Einladung von visitnorway.
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