Nur 26 Kilometer trennen das kleine Baden vom großen Wien. Hier gibt es alles im Überfluss: architektonische Schönheit, prachtvolle Parks und große Gärten. Kur- und Wellnesseinrichtungen. Dazu jede Menge Lokale: von der Spitzengastronomie bis zum Heurigen ist alles dabei. Und unmittelbar vor den Toren der Stadt beginnt der Wiener Wald mit seinen dichten Buchenwäldern, sanften Hügeln und lieblichen Weinbergen. Als ob das nicht Grund genug für einen Besuch wäre, hat sich Baden bei Wien noch den Rosen verschrieben.
Baden bei Wien – Neues UNESCO Welterbe
In dem günstigen Mikroklima gedeihen Rosen besonders gut. Rund um die Königin der Blumen sind in den letzten Jahren immer mehr touristische Angebote entstanden. Romantiker und Gartenfreunde können mittlerweile ganze Wochen im Zeichen der Rose verbringen. Ich habe die Rosentage besucht, die jedes Jahr im Frühsommer stattfinden. Aber natürlich ist Baden bei Wien auch außerhalb dieser Zeit einen Besuch wert.
Ganz aktuell: Baden bei Wien ist jüngst zum UNESCO-Welterbe erklärt worden. Zusammen mit zehn anderen bedeutenden Kurorten. Die offizielle Bezeichnung lautet: „Great Spa Towns of Europe“ und Baden bei Wien befindet sich dabei in illustrer Gesellschaft: auch das tschechische Karlsbad und das englische Bath zählen zum neuen Welterbe.
1.) Biedermeier Architektur
Baden bei Wien sei ein Aquarell – so hat ein Künstler die Stadt einmal beschrieben. Wer durch die Kleinstadt flaniert, spürt überall ihren Biedermeiercharme, denn viele Häuser in der Innenstadt stammen aus der Epoche. Sie sind in sanften Pastelltönen gestrichen und mit üppigem Dekor versehen. Baden bei Wien war die Sommerresidenz von Kaiser Franz I., einem Enkelsohn von Maria Theresia. Zwischen 1796 und 1834 verbrachte er jeden Sommer in der gesunden Luft des Wiener Waldes.
180 Gebäude unter Denkmalschutz
Und mit dem Kaiser kamen der Adel, Künstler, Poeten, Maler – alles, was in der k.u. k.-Epoche Rang und Namen hatte. Das hat die Stadt geprägt und ihre heutige Schönheit geformt. Fast 180 Gebäude stehen in Baden bei Wien unter Denkmalschutz – darunter Bürgerhäuser, Villen und Kirchen – was deutlich macht, welchen architektonischen Schatz sie beherbergt. Bereits ein Spaziergang durch die Innenstadt rund um die berühmte Pestsäule der Stadt ist daher ein Erlebnis.
Weiterlesen: Baden bei Wien gehört zu den „Kleinen Historischen Städten“ in Österreich. Einem Zusammenschluss von 17 bildschönen Kleinstädten. Auch das von Kaiserin Sissi geliebte Bad Ischl ist dabei.
2.) Das spektakuläre Casino in Baden bei Wien
Ursprünglich als Kurhaus erbaut, wird das imposante Gebäude seit 1934 – mit Unterbrechungen – als Casino genutzt. Heute finden hier in historischer Kulisse kulturelle Veranstaltungen statt: Lesungen, Konzerte und Chorfestivals. Wer mag, kann im Casino auch festlich dinieren und natürlich sein letztes Hemd verspielen. Mich hat aber mehr interessiert, was außerhalb der festlichen Hallen passiert.
Duftender Kurpark
Gleich vor den Toren des Casinos liegt der große Kurpark und hier ist Baden bei Wien wieder die Stadt der Farben und Düfte, die mich so nachhaltig fasziniert hat.
3.) Das größte Rosarium Österreichs
Sie blühen strahlend weiß. Zartrosa. Leuchtend pink. Knallrot. Und sogar tiefschwarz. An insgesamt 30.000 Rosenstöcken wachsen in der Stadt über 900 Sorten. Und neben der bloßen Anzahl gibt es noch etwas anderes auf das man in Baden besonders stolz ist: Seit über zehn Jahren arbeiten die städtischen Gärtner hier ganz ohne Chemie! Sogar von der Blumeninsel Mainau kommen mittlerweile Experten nach Niederösterreich, um sich Ratschläge für die natürliche Rosenpflege zu holen.
Die Rosen im Rosarium tragen so schöne Namen wie: „Märchenkönigin“ oder „Goldmarie“, ein besonders prachtvolles Exemplar ist nach Sisi „Kaiserin Elisabeth“ benannt. Wie bei historischen Sorten üblich, blühen die Rosen zweimal im Jahr: einmal im Juni, wenn die offiziellen Rosentage stattfinden, und ein zweites Mal im September. Auch diese Zeit eignet sich perfekt für einen Citytrip nach Baden.
Rosenseminare für Gartenfreunde
Wie chemiefreie Rosenzucht funktioniert, erfahren Blumenfreunde in den Seminaren von Gärtnermeister Stefan Ferschich. In ihnen lernen die Teilnehmer, dass der heimische Garten auch ohne den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln gedeiht. Nach einer Umstellphase von zwei bis drei Jahren, berichtet der Experte, sind die Pflanzen so gestärkt, dass sie alles selber machen können. Und danken für die ökologische Behandlung mit einem tollen Wachstum und einer vollen Blütenpracht.
Nach der Theorie im Seminarraum folgt dann die Praxis in den Rosenbeeten. Mit großem Interesse wird dann etwa die plumpe Larve eines Marienkäfers bestaunt. Die Tierchen sind regelrechte Blattlaus-Killer und eine von mehreren natürlichen Maßnahmen, die der Experte auf dem Rundgang vorstellt.
4.) Die romantischen Rosentage
Die Seminare des Gärtnermeisters sind nur ein Angebot unter vielen während der Rosenwochen. Für Paare bietet die Stadt Romantisches: So gibt es spezielle Rosenduft-Spaziergänge, wo Geigenmusik erklingt und Tänzer ein Ballett aufführen. Die Touren heißen „im Zauber der Gärten“ und „Musikalischer Duftspaziergang“ und starten jeweils bei der barocken Orangerie. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Picknick inmitten von Rosen bestellen
Nicht nur Paare schätzen ein Picknick inmitten der duftenden Pracht. Das ist in Baden bei Wien nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Wer bei den örtlichen Gastronomen vorbestellt, bekommt besondere Rosenpicknickkörbe mit regionalen Produkten geliefert.
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