Ihr liebt das Meer? Und mögt es, durch schöne, menschenleere Landschaften zu fahren? Stoppt unterwegs gerne an guten Restaurants, spektakulären Aussichtspunkten und geschichtsträchtigen Orten? Dann willkommen in Portugals goldener Mitte! Ein Roadtrip durch den Alentejo bietet alles, was ihr für einen erholsamen, naturnahen Urlaub braucht.
Im Vergleich zur Algarve ist der Alentejo noch wenig bekannt. Dabei ist die ursprüngliche Region die flächenmäßig größte des Landes. Hier kommen zehn Stationen, die euren Roadtrip durch den Alentejo perfekt machen: Strände, Wanderwege und Sehenswürdigkeiten. Dazu Restaurant- und Hoteltipps.
Die Alternative zur Algarve
1. Die alte Königsstadt Évora
Évora, die größte und wichtigste Stadt in der Provinz Alentejo, ist ein begehbares Geschichtsbuch. Hauptattraktion und Wahrzeichen der Stadt ist ein gut 2.000 Jahre alter römischer Tempel. Kaiser und Könige kamen und gingen in Èvora – der Tempel blieb. Nach dem Untergang des römischen Weltreiches herrschten die Mauren im Alentejo. Ihnen folgten im 12. Jahrhundert die christlichen Könige Portugals.
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt gelangt ihr ins jüdische Viertel mit seinen schmalen Gassen. Seht die imposante Kathedrale, die alles überragt, und den quirligen Marktplatz mit seinen Arkadengängen. Wegen ihrer kulturellen und architektonischen Fülle zählt die Altstadt von Évora zum UNESCO-Welterbe.
2. Das urigste Café der Stadt
Die Restaurants im Alentejo bieten regionale Delikatessen zu Dumpingpreisen – ich möchte euch Lokale vorstellen, die nicht nur mit ihrer Küche begeistern, sondern auch mir ihrer Atmosphäre. Wo die Mitarbeiter besonders freundlich und hilfsbereit sind. Die „Fabrica dos Pasteis“ ist ein solcher Ort. Das kleine Café liegt versteckt in einer schmalen Seitengasse, mitten im malerischen jüdischen Viertel der Stadt. Hier gibt es köstliches, hausgemachtes Gebäck. Allen voran natürlich die portugiesische Nationalsüßspeise: „Pasteis de nata“. Und dazu ganz viel Lokalkolorit.
Weiterlesen: Einen sehr ausführlichen Bericht zu Évora und dem Alentejo habe ich hier verfasst.
3. Das schönste Hotel in Évora
Dieses ehemalige Kloster ist der perfekte Ort, um in Évora zu übernachten. Es liegt unmittelbar in der historischen Altstadt, vis a vis vom römischen Tempel. Jeder Winkel des „Pousada de Évora“* erzählt eine Geschichte. Kamine prasseln. Orangenbäume wachsen im geschützten Innenhof. Und die früheren Mönchszellen sind heute komfortable und geschmackvolle Gästezimmer. Hier findet ihr weitere Informationen*.
4. Porto Covo und Vila Nova de Milfontes
Von Évora geht der Roadtrip durch den Alentejo weiter in Richtung Küste. Hier gilt: der Weg ist das Ziel. Denn die Strecke an sich ist bereits ein Erlebnis. Strahlend weiße Dörfer liegen in der Ferne. Und dichte Kork- und Olivenhaine unmittelbar an den Straßen. Drei besonders malerische Orte könnt ihr als Ziel in die Navi eingeben: Porto Covo, Vila Nova de Milfontes und Zambujeira do Mar. Alle drei liegen im Naturschutzgebiet „Alentejano e Costa Vicentina“, das sich über die gesamten Küste des Alentejos erstreckt.
Auf dem Weg dahin kommt ihr an spektakulären Steinküsten vorbei. Kleine Parkbuchten ermöglichen es euch, an den schönsten Stellen zu stoppen. Euch die Füße zu vertreten und die Landschaft zu genießen.
5. Geheimtipp – das Arte e Sal
Direkt an der Küstenstraße, die quer durch den Naturpark zu den drei Orten führt, liegt dieses Restaurant. Von außen macht das „Arte e Sal“ nicht allzu viel her. Umso spektakulärer ist das, was euch im Inneren geboten wird: Eine frische, experimentierfreudige Meeresküche – ich war total begeistert von Venusmuscheln, die in einer Kokos-Koriandersoße serviert wurden.
Dazu eine mehr als üppige Weinauswahl. Und Werke von örtlichen Künstlern. Nicht umsonst führt das Restaurant das „Arte“ im Namen. Die Mitarbeiter sind unglaublich freundlich und erzählen Details über die Rezepte und Produkte, die überwiegend aus der Region stammen.
6. Zambujeira do Mar entdecken
Bei eurem Roadtrip durch den Alentejo müsst ihr unbedingt Station in Zambujeira do Mar machen. Hier schmiegen sich kleine Fischerhäuser an die spektakulären Steilküsten. Und zwischen ihnen führen hunderte Stufen hinab zu idyllischen Badebuchten – wenn ihr euch traut, auf den schmalen, gelegentlich glitschigen Steinstufen zu laufen. Unmittelbar im Ortszentrum gibt es ansonsten eine kletterfreie Alternative: ich bin an diesem wunderschönen Strand barfuß gejoggt. Habe dem Ozean gelauscht. Und danach für zwei Euro einen köstlichen, frisch gepressten Orangensaft getrunken.
In der Nebensaison ist der Alentejo einfach perfekt: Kaum Touristen, freie Tische in den schönsten Restaurants und alles zu moderaten Preisen.
7. Das spektakulärste Landschaftshotel im Alentejo
Dieser Ort hat mich nachhaltig beeindruckt – und ich habe weltweit schon so einige Hotels gesehen. Das „Herdale do Touril“* liegt ein wenig außerhalb von Zambujeira do Mar. Es ist umgeben vom weiten, flachen Land des Alentejo. Die Ebene schimmert rötlich und die Küste abends golden – zum Meer sind es vom Hotel nur wenige hundert Meter. Also: die perfekte Distanz für einen kleinen Verdauungsspaziergang. Und die „Instagramibilität“ ist hier garantiert.
Das „Herdale do Touril„* war ursprünglich ein großer Bauernhof. Und noch heute betreiben die Besitzer ein wenig Landwirtschaft. Tiere weiden zwischen dem Anwesen und der Küste. Orangenbäume und Hibiskussträucher wachsen überall und verströmen einen intensiven Duft. Ihr könnt am Hotelpool einen Sundowner trinken, danach im hoteleigenen Restaurant sehr lecker dinieren und zum Abschluss noch einen Digestif am prasselnden Kamin nehmen.
8. Wandern auf dem Fischerpfad
Durch Zambajeira do Mar verläuft der „Fischerpfad“. Der spektakuläre Küstenwanderweg ist – ohne Schleifen – 75 Kilometer lang. Er verlangt ein bisschen Kondition, bietet dafür aber pures Wandervergnügen. Denn ihr habt den Atlantik immer im Blick und folgt den historischen Wegen, die die Fischer früher gingen.
Der Weg ist in vier Etappen eingeteilt. Startpunkt ist Porto Covo – von hier aus verläuft der Küstenwanderweg immer nach Süden und endet in Odeceixe. Die erste Etappe führt von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes. Die 20 Kilometer lange Tour gilt als anspruchsvoll. Die kommende Rast in dem wahrscheinlich stimmungsvollsten Restaurant der ganzen Region habt ihr euch also mehr als verdient.
9. Das beste Restaurant – Tasca do Celso
Dieses Restaurant in Vila Nova de Milfontes ist ein Ereignis. Das köstliche Essen wird direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Einheimische und Touristen sitzen gemeinsam an großen Tischen und kommen sofort miteinander ins Gespräch. Wir wurden von links und rechts angesprochen und zum Probieren eingeladen. Für mich ist das „Tasca de Celso“ der Inbegriff des Alentejo. Es ist authentisch, freundlich und überraschend. Schaut es euch an.
10. Die „Rota Vicentina“ im Alentejo
Der „Fischerpfad“ gehört zur „Rota Vicentina“: einem 450 Kilometer langen Wanderwegenetz im Alentejo. Der Schweizer Rudolf Müller gilt als Vater der „Rota Vicentina“. Er hat die Idee entwickelt und Mitstreiter für das Projekt geworben. Das mit EU-Mitteln geförderte Wanderwegenetz bringt einen sanften, verantwortungsvollen Tourismus in die abgelegene Region – Massentourismus ist im Alentejo verpönt. Und die Menschen wehren sich entschieden gegen die Vereinnahmung durch ausländische Großinvestoren.
Wanderweg Geheimtipp: der Historische Weg
Wenn ihr auf dem „Fischerpfad“ oder dem „Historischen Weg“, der tiefer ins Hinterland führt, wandert, kommt ihr zu kleinen, ländlichen Betrieben. Lernt die schönsten Orte und nettesten Menschen kennen.
Extra-Tipp: Auch Rudolf Müller betreibt ein kleines Landhotel mit einem großen, wildwuchernden Garten: den Ferienhof Monte da Choca*. Wer beim „Vater“ der „Rota Vicentina“ zu Gast ist, sitzt natürlich an der Quelle für alle Wandertipps.
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[…] Blog gefunden. Die Stadt Evora wurde mir hier schmackhaft gemacht. Und die Region Alentejo ist in diesem Beitrag toll beschrieben. Die letzte Stadtion werde ich aber mit einem Bus erreichen, denn so gut ist das […]