Bei Brüssel denken wir an europäische Institutionen, untergebracht in gigantischen Büroungeheuern. An geschäftiges Treiben grau gewandeter Anzugträger. An ausweichende Politiker und nachfragende Journalisten. Mit diesem Artikel möchte ich euch auf andere Gedanken bringen und ein bisschen Inspiration für einen überraschenden Kurztrip nach Brüssel liefern.
Die Wochenendstadt Brüssel
Von Montag bis Freitag gleicht Brüssel einem Bienenstock. Geschäftsleute, Lobbyisten und Beamte umschwirren die Institutionen der europäischen Union wie eine Königin. Aber jedes Wochenende verlässt der Schwarm die belgische Hauptstadt. Die Büros leeren sich und auch die Hotelzimmer. Das ist der Grund, warum die meisten Hotels am Wochenende spezielle Preise für Touristen anbieten. Daher ist das Wochenende die beste Zeit, um die vielfältige Stadt zu entdecken.
Auch interessant: Nicht minder schön ist Brügge – hier findet ihr die besten Tipps für einen kulinarischen Städtetrip. Zu Pommes, Bier und natürlich Schokolade.
Die Comics entdecken beim Kurztrip nach Brüssel
Dass Micky Maus aus Amerika kommt, weiß jedes Kind. Doch dass beliebte Comicfiguren, wie die Schlümpfe oder Lucky Luke aus unserem Nachbarland Belgien stammen, wissen selbst viele Erwachsene nicht. Insgesamt zieren 38 große Wandmalereien die Häuser in der Brüsseler Innenstadt. Sehr interessant ist die Wandmalerei von Tim & Struppi, die wirklich gelungen ist. Dann gibt es eine von Lucky Luke, wo man wunderbar die Charaktere sehen kann – etwa die Dalton Brüder. Und den Unterschied zwischen dem kleinsten, der sehr clever ist, und dem größten, der sehr dumm ist. Gemeinsam rauben sie eine Bank aus. Alle haben Geldbeutel in der Hand; nur der größte Bruder hat einen Schinken mitgenommen.
Faszinierende Comic-Welt
Besonders unterhaltsam fand ich Restaurants, die spezielle Comic-Gerichte – nicht nur für Kinder – anbieten. Neben den ausgesprochen unterhaltsamen Comic-Führungen könnt ihr bei unseren belgischen Nachbarn auch ein großes Tim & Struppi Museum besuchen, das wirklich ungewöhnlich ist.
Das Hergé-Museum – ein Muss beim Kurztrip nach Brüssel
Schon an der Außenfassade prangt ein großes Tim & Struppi-Gemälde. Und im Inneren des ungewöhnlichen Museums finden Besucher alles, was irgendwie mit den beiden sympathischen Helden zusammenhängt. 1929 wurden Tim & Struppi von dem belgischen Zeichner Georges Remi erfunden. Unter seinem Künstlernamen Hergé sollte er bald zu Berühmtheit gelangen. Ihm zu Ehren hat das ungewöhnliche Museum eröffnet, bei dem bereits das Gebäude selbst ein Kunstwerk ist.
Spannende Hintergrundgeschichten für Comic-Experten, Original-Zeichnungen aus Hergés Feder für erwachsene Fans und für kleine Comic-Fans gibt es Nachbauten, wie das berühmte Wal-Unterseeeboot – das Museum eignet sich perfekt für einen Familienausflug.
Die Stadt der Flohmärkte
Im Volksviertel Marollen finden Besucher kleine Tavernen und urige Kneipen, wo sich die Einheimischen treffen. Und hier liegt auch der berühmteste Flohmarkt der Stadt. Bei Wind und Wetter, an Ostern und Weihnachten – 365 Tage im Jahr findet der Flohmarkt im Marollen-Viertel statt. Und das schon seit 1873 auf dem gleichen Platz, dem Place du Jeu de Balle. Wer hier stöbert, stößt auf die unwahrscheinlichsten Gegenstände: auf Engelsfiguren, so groß wie Kinder. Auf kristallene Leuchter, die jeden Sonnenstrahl reflektieren und auf afrikanische Kunst, die mit ihrer Fremdartigkeit verzaubert. Flohmarkt ist in Belgien ein Lebensgefühl.
Früher lebten in dem Viertel die Armen. Heute ist es ein lebendiger, multi-kultureller und kulturaffiner Ort. Rund um den Flohmarkt liegen kleine Cafés, in denen die Menschen das Geschehen bei einem Kaffee oder Bier beobachten. Ihr könnt es ihnen nachmachen und werdet von dem Trubel sicher gut unterhalten werden. Noch ein Extra-Tipp: Wenn ihr wirkliche Schnäppchen machen wollt, müsst ihr es wie die Profis machen – unter der Woche zu früher Stunde erscheinen. Am späten Vormittag und vor allem am Wochenende kommen die Touristen. Dann ist das Beste längst verkauft.
Kurztrip nach Brüssel – Die Stadt der Genüsse
Brüssel ist auch eine Stadt zum Genießen. Und zum Genuss gehört in Brüssel in erster Linie gutes Essen und Trinken. Entsprechend stolz sind die Bewohner auf ihre kulinarischen Errungenschaften. So rühmt sich Brüssel, 1912 die Praline erfunden zu haben. Überall in der Stadt gibt es kleine Pralinengeschäfte und Besucher können den Chocolatiers der Stadt bei der Arbeit zusehen. Neben den Pralinen sind auch die Pommes-Frites der Stadt eine echte Offenbarung.
Genuss auf den Wochenmärkten
Auch die Wochenmärkte sind ein sinnreiches Erlebnis. Besonders spannend ist der Marché du Parvis de Saint Gilles. Außer montags ist der Wochenmarkt jeden Tag von 9-13 Uhr geöffnet. Das Angebot ist üppig von reicht von Brot bis Bonbons. Besonders schön ist die fast dörfliche Atmosphäre des Ortes: Der Markt wird von traditionellen Brasserien und Szene-Cafés eingerahmt.
Schreibe einen Kommentar