Anzeige Früher habe ich mich oft gefragt, warum alle Welt vom Romantischen Rhein schwärmt. Heute, nachdem ich die Region besucht habe, weiß ich es. Das Rheintal bietet eine einzigartige Kulturlandschaft: kleine Weindörfer, mächtige Trutzburgen und romantische Schlösser. Sie alle liegen links und rechts des Rheins. Das 60 Kilometer lange Teilstück zwischen Bingen und Koblenz zählt sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Fülle schöner Ausflugsziele am romantischen Rhein ist so groß, dass die Auswahl oft schwerfällt. Deshalb möchte ich in diesem Artikel 7 spektakuläre Sehenswürdigkeiten vorstellen, die nachhaltig begeistern.
Wo ist es am romantischen Rhein am schönsten?
Auf diese Frage wird der ein oder andere womöglich mit „Drachenfels“ antworten. Und fraglos ist das dortige Schloss faszinierend, aber jetzt kommt das „aber“. Denn Schloss Drachenburg ist in der Zeit der Burgenrennaissance, zwischen 1882 – 1884, erbaut worden. Die „echten“ Burgen und Schlösser am romantischen Rhein waren da schon Jahrhunderte alt. Haben blutige Schlachten und große Tragödien erlebt. Und weil mich das Original schon immer mehr als die Kopie interessiert hat, möchte ich euch hier meine liebste Sehenswürdigkeit am romantischen Rhein vorstellen: die Marksburg in Braubach.
1. Die Marksburg in Braubach
Auf einem steilen Felskegel, 90 Meter über Braubach, thront die Marksburg. Mächtige Mauern schützen sie. Ein Turm steht stolz in der Mitte der Anlage und rotgelbe Verzierungen geben ihr etwas Heiteres. Die Marksburg ist nicht nur optisch ein Hochgenuss – und in meinen Augen der Drachenburg nicht ganz unähnlich – vor allem aber ist die Geschichte der 1231 erbauten Burg bemerkenswert.
Denn sie ist die einzige Festung am Rhein, die niemals erobert wurde. Das erfahren Besucher bei Führungen durch die perfekt erhaltene Burg. Die Touren bieten einen tiefen Einblick in das mittelalterliche Leben am Rhein und besitzen bei aller Tragik einen hohen Unterhaltungswert: So habe ich auf der Marksburg erfahren, woher die Redensarten „Auf den Hund kommen“, „Auf die hohe Kante legen“ und „Pechvögel“ herstammen. Wisst ihr es?
- Öffnungszeiten: Sommersaison: 10 – 17 Uhr, Wintersaison 11 – 16 Uhr
- Eintrittspreise: Erwachsene 11 Euro, Kinder bis 16 Jahre 8 Euro, unter 6 Jahren frei
- Extras: stündliche Burgführungen
- Anreise: Parkplatz direkt unter der Burg, ÖPNV bis Braubach
2. Das beste Restaurant am Deutschen Eck
Das Deutsche Eck bei Koblenz. Was ist nicht schon alles über den Ort geschrieben worden, wo Rhein und Mosel zusammenfließen? Der Name geht auf den Deutschen Orden zurück – ein katholischer Ritterorden, der bereits im Heiligen Land kämpfte. Und aus dem lateinischen Namen „Castellum apud Confluentes“ (zu Deutsch: „das Kastell bei den Zusammenfließenden“) wurde über die Jahre irgendwann Koblenz.
Weit bekannter als die Namesgebung ist das imposante Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I., das hier weit sichtbar thront. Und jetzt wird es interessant: Denn so spektakulär der Anblick der 37 Meter hohen Bronzestatur ist – das eigentliche „Deutsche Eck“ liegt dahinter. Denn hier steht etwas versteckt und umgeben von blühenden Gärten die frühere Niederlassung des Deutschen Ordens.
2011 war das historische Gebäude einer der wichtigsten Standorte der Bundesgartenschau in Koblenz. Zurückgeblieben ist der „Blumenhof“, ein verwunschener Innenhof, in dem sich dutzende Fotomotive bieten. Und an diesem zauberhaften Ort liegt „Gerhardts Genussgesellschaft“, das wahrscheinlich beste Restaurant am Deutschen Eck.
Extratipp: Die schönste Aussicht auf das Deutsche Eck und den Zusammenfluss von Rhein und Mosel habt ihr von der Voranlage der Festung Ehrenbreitstein. Eine Seilbahn bringt euch auf den Felsen und zur Aussichtsplattform im Park. Ein weiterer Ort am Romantischen Rhein, der nachhaltig begeistert.
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3. Der berühmte Loreleyfelsen
Er darf natürlich nicht fehlen bei den wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Romantischen Rhein: der Loreleyfelsen. Mythen, Sagen und Legenden ranken sich um diesen Ort. Und Gedichte und Geschichten wurden über die Loreley geschrieben, die so vielen Männern zum Verhängnis wurde. Heute verkörpert die 21-Jährige Tasmin Fetz die Sagengestalt. Und wenn die junge Frau ihre langen, blonden Haare kämt, ist das schon ein betörender Anblick. Aber glücklicherweise keiner, der die heutigen Rheinschiffer ins Verderben führt.
Erinnert ihr euch? So ging die Legende der Loreley: Sie saß hoch oben auf einem Felsen über dem Rhein und sang. An einer Stelle, wo der mächtige Fluss nur rund 90 Meter breit ist. In der engen Fahrrinne herrschte zudem eine starke Strömung – eigentlich hätten die Männer ihre ganze Konzentration für die Navigation gebraucht, aber stattdessen lauschten sie dem betörenden Gesang der Schönheit. Und schwups: war es geschehen. Das Schiff ging mit Mann und Maus unter.
Einmal im Leben sollte jeder Rheinromantiker am Loreleyfelsen vorbeischauen. Den fantastischen Ausblick genießen – womöglich sogar ein Glas Rheinwein trinken – und vielleicht eine der Veranstaltungen auf der großen Freiluftbühne besuchen.
Extratipp: Das Institut für geschichtliche Landeskunde der Uni Mainz erzählt die ganze Sage von der Jungfrau auf der Loreley.
4. Schifffahrt auf dem romantischen Rhein
Der Lorelyfelsen liegt bei St. Goarshausen. Und von hier aus haben wir eine kurze Schiff- bzw. Fährfahrt auf dem Rhein gemacht. Eigentlich haben wir nur das Rheinufer gewechselt und fünf Minuten später in St. Goar wieder angelegt. Aber bereits diese kurze Fahrt war ein Ereignis. Daher möchte ich euch eine Schifffahrt auf dem romantischen Rhein unbedingt ans Herz legen. Da in der UNESCO-Welterberegion Oberes Mittelrheintal keine Brücken über den Rhein führen – sie würden das einmalige Panorama unnötig stören – müsst ihr ohnehin die Fähren nutzen, um auf die andere Rheinseite zu gelangen.
Und dieser Perspektivwechsel empfiehlt sich wirklich: denn es ergeben sich noch einmal ganz neue An- und Ausblicke: auf weitere Burgen, Schlösser und Ruinen. Und ihr seid aufs Neue begeistert von der Region.
Noch mehr Rheinromantik gibt es im Rheingau, einer schönen, weitgehend unbekannten deutschen Flusslandschaft: Rheingau Sehenswürdigkeiten – 11 Traumorte und 3 Geheimtipps
5. Andernach – essbare Stadt am Rhein
Hier kommt die kulinarisch interessanteste Sehenswürdigkeit am romantischen Rhein: Andernach. Womöglich werdet ihr euch jetzt fragen, wie eine Stadt essbar sein soll? Und ob das vielleicht nur ein Marketing-Gag ist? Die Antwort lautet: nein. Andernach lebt das Konzept der essbaren Stadt mit ganzem Herzen. Statt „Betreten verboten“ steht an den Grünflächen „Pflücken erlaubt“. Überall in der pittoresken Altstadt stehen große Kübel mit essbaren Kräutern. Und rund um die Burgruine der Stadt liegen dutzende Gemüsebeete.
Obstbäume ragen in die Höhe und Wein rankt an den alten Mauern. Alles, was hier wächst und gedeiht, dürfen Bewohner und Besucher ernten: Rosenkohl, Äpfel, Weintrauben, Feigen und und und. Als Andernach vor elf Jahren das Konzept „essbare Stadt“ umsetzte, glaubte niemand an einen Erfolg. Doch heute hegen und pflegen die Andernacher ihre Beete. Sitzen zwischen all der Pracht und freuen sich an der rasant gewachsenen Biodiversität in ihrer essbaren Stadt. Denn mit den vielen regionalen Pflanzen sind Bienen und andere wichtige Insekten gekommen.
Spektakulärer Hoteltipp für Andernach
Gleich am Rhein gibt es in Andernach ein neues Hotel, das neben der spektakulären Aussicht modernen Komfort und einen Spulpturenpark bietet, der rund um das Gebäude verläuft: das Einstein Hotel*. Besonders schön ist das Panoramrestaurant des Hotels, das auf den Fotos zu sehen ist.
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6. Der größte Kaltwassergeysir der Welt
Auch diese Sehenswürdigkeit am romantischen Rhein ist legendär – gilt der örtliche Geysir doch als größter Kaltwassergeysir der Welt. Ich habe es als besonders schön empfunden, dass das Naturspektakel als Komplettpaket angeboten wird: Museumsbesuch, Schifffahrt und als Höhepunkt der Geysir. Gleich am Rheinufer in Andernach liegt das hochmoderne Museum, das mit seinem ausgeklügelten Konzept auch Museumsmuffel begeistert – etwa wenn ein Fahrstuhl vermeintlich vier Kilometer in die Tiefe rauscht. Die Illusion ist so vollkommen, dass ich für einen kurzen Moment wirklich geglaubt habe, es geht tief ins Erdinnere.
Danach bringt ein Ausflugsschiff die Besucher zum idyllischen Naturschutzgebiet Namedyer Werth, in dem der Kaltwassergeysir liegt. Die Besuche der Gruppen sind so getimt, dass die staunenden Menschen den größten Ausbruch miterleben. Denn alle zwei Stunde schießt eine Fontäne unter lautem Getöse rund 60 Meter in den Himmel.
- Öffnungszeiten Geysir Expedition: 24. März 2024 – 31. Oktober 2024
- Eintrittspreise Kombitickets: 20 Euro, ermäßigt 16 Euro
- Extras: Kaffeebar mit Ausblick im Museum
7. Geheimtipp – Schloss Sayn und der Schmetterlingsgarten
Und zum Schluss noch ein Tipp, der mich besonders begeistert hat. Das wunderschöne Schloss Sayn mit seinem spektakulären Schmetterlingsgarten. Sayn ist ein Ortsteil von Bendorf, das nördlich von Koblenz liegt. In dem kleinen Städtchen ballen sich große touristische Einrichtungen: zuallererst natürlich das Schloss selbst, in dem die Geschichte des Fürstengeschlechts zu Sayn-Wittgenstein-Sayn unterhaltsam erzählt wird, nicht minder schön ist der weitläufige Schlossgarten, mit seinen alten Bäumen, Sichtachsen und Wasserspielen. In ihm liegt ein Pavillon, der 1001 Schmetterling beherbergt, wie die Fürstenfamilie es poetisch umschreibt. beherbergen,
- Öffnungszeiten: 15. März – 10. November 2024, 10 – 18 Uhr
- Eintrittspreise: Erwachsene 12 Euro, Kinder 8 Euro
- Extras: Kombi-Führungen zu Schloss und Garten
Weiterlesen: Alle Infos für den Besuch im Garten der Schmetterlinge von Schloss Sayn.
Zusatztipp: Die Sayner Hütte
Gleich um die Ecke vom Schliss befindet sich die Sayner Hütte, ein ehemaliges Hüttenwerk und heutiges Industriedenkmal. Ich finde die Kombination aus wuchtiger Altindustrie und filigranen Faltern faszinierend und denke, dass beide Orte perfekte Fotospots in Rheinland-Pfalz bieten.
Extratipp: Die schönen Orte am Romantischen Rhein sind gut mit der Bahn zu erreichen. Und die Fahrt entlang des Rheins ist ein Erlebnis für sich!
Der Beitrag ist im Rahmen eines Bloggertreffenes – dem Blogwärts Retreat – entstanden, das ich zusammen mit der Tourismusregion Romantischer Rhein veranstaltet habe. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und die schönen Stunden am Romantischen Rhein. Mit von der Partie waren:
* Bei den Werbe-Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Das sind Partnerprogramme mit Unternehmen – wenn ihr über den Link auf meiner Seite ein Hotel bucht oder ein Buch kauft, bekomme ich eine kleine Provision. Für euch ist es keinen Cent teurer, aber für Blogger sind diese Einnahmen wichtig, um den Blog überhaupt betreiben zu können. Also: Vielen Dank!
- Sabrina Bechtold von couchflucht, die vom Mittelrheintal schwärmt.
- Kulturtänzerin Kathi Altreuther berichtet von der Essbaren Stadt Andernach am Rhein.
- Wie schön die Anreise mit dem Zug an den Romantischen Rhein ist, beschreibt Stephanie Forsch von reiselife.
acad-profy.com meint
Wir waren mit unserem Enkel über’s Wochenende in der Krone. Da alles ist einfach toll! Der Charme des alten Hotels ist trotz behutsamer Modernisierng erhalten geblieben.