Schwitzen und Schlemmen im Sauerland – so könnte man diesen Ausflugstipp am ehesten beschreiben. Ich bin für dieses Erlebnis mit großem Vergnügen in die Pedale gestiegen – auch wenn ich danach einen leichten Muskelkater ertragen musste. Aber den ist die Fahrt definitiv wert! Denn mit der neuen Schleifkottendraisine ist das Sauerland um eine touristische Attraktion reicher: Verkehrt die Draisine doch auf der landschaftlich besonders reizvollen Strecke zwischen Oberbrügge und Halver. Ganz wie es sich für das Sauerland gehört, ist es hier ordentlich bergig und so fließt der Schweiß unterwegs in Strömen. Auf zur Draisinenfahrt im Sauerland mit der Schleifkottendraisine.
Draisinenfahrt im Sauerland – Besser als jedes Fitnessstudio
Wer die komplette Fahrt durchhält, kann sich das Fitness-Studio für die nächsten Tage sparen: Denn sechseinhalb Kilometer geht es nur bergauf! „Da muss man schon ganz ordentlich strampeln“, sagt Draisinen-Betreiber Stefan Heinrich. Niemand kann also behaupten, dass er vorher nicht gewarnt wurde. Doch die kleine Warnung hält natürlich niemanden ab. Dafür ist die neue Draisine einfach zu reizvoll. Fährt sie doch durch eine typisch sauerländische Landschaft: Über Hügel und Kuppeln, entlang von Wäldern, Weiden und kleinen Weilern.
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Fast das ganze Jahr über im Einsatz
Auch an sonnigen Herbst- und Wintertagen ist die Fahrt ein schönes Erlebnis, denn durch die körperliche Anstrengung wird den Teilnehmern schnell warm. Zudem macht die frische Luft selbst die Müdesten munter und die Landschaft besitzt an diesen Tagen einen ganz eigenen Reiz. Losgestrampelt wird unmittelbar am Bahnhof von Oberbrügge. Die ersten paar Meter ist die Strecke eben und völlig harmlos. Fast glaubt man, die Warnungen seien übertrieben. Doch dann kommen die ersten Hügel. Wer klug ist, fährt hier langsamer oder lässt andere Mitfahrer ans Pedal. Glücklicherweise passen vier Personen auf die Fahraddraisinen, so dass man immer tauschen kann. Und dann statt der sportlichen Herausforderung der entspannte Landschaftsgenus in den Vordergrund tritt.
Einfahrt in den dunklen Stichertunnel
Ungefähr auf halber Strecke wartet dann eine psychische Herausforderung auf die Teilnehmer: die Fahrt durch einen stockdunklen Tunnel. Fast ist es ein bisschen unheimlich, denn man sieht kaum die Hand vor Augen. Nur eine kleine Lampe, die die Teilnehmer mit auf den Weg bekommen, spendet Licht. Das ganze Szenario erinnert an eine Grubenfahrt. Und bundesweit verfügt nur die Schleifkottendraisine über einen solchen Tunnel auf der Strecke. Das Licht am Ende des Tunnels wird von den Teilnehmern immer begeistert begrüßt.
Der Kulturbahnhof von Halver bei der Draisinenfahrt im Sauerland
Je nachdem, wie stark sich die Männer und Frauen ins Zeug legen, kommen sie dann nach einer knappen Stunde oder erst nach gut zwei Stunden am Ziel der Fahrt an: dem Kulturbahnhof von Halver. In dem historischen Gebäude wird saisonales Essen serviert. Und gerade diese Kombination von Draisinenfahrt und jahrestypischer Einkehr ist ein besonderer Pluspunkt bei der Schleifkottendraisine.
Gestärkt geht es dann an die Rückfahrt. Und bei der müssen die Ausflügler eigentlich nur noch auf die Bremse treten. Den Rest besorgt das Gefälle. Romantisch wird es, wenn die mit Fackeln geschmückten Draisinen in der Dunkelheit den Berg herabrollen.
Übernachtungstipp für die Draisinenfahrt im Sauerland
Die Draisinenfahrt ist ganzjährig zu buchen und wird in unterschiedlichen Kombinationen angeboten. Auch eine Übernachtung in historischen Bahnwaggons im Bahnhof von Oberbrügge ist möglich. Diese gehörten früher der US-Armee und sind voller bizarrer Relikte des Kalten Krieges – nicht nur für Geschichtsfreunde ein spannender Aufenthalt.
Antje meint
Hallo Herr Schneider,
vielen Dank für Ihren unterhaltsamen Kommentar – und gut, dass Ihr Tunnelabenteuer so glimpflich ausgegangen ist.