Kopenhagen und Bornholm kennt vermutlich jeder Deutsche. Aber was ist mit Jütland, Odsherred und Lolland? In diesem Artikel stelle ich weniger touristische Regionen in Dänemark vor, die man am ehesten mit dem Wort „hygge“ umschreiben könnte. Hygge steht für Gemütlichkeit und Wohlbefinden. Aber auch für Nähe und Freundlichkeit. Der Ausdruck ist zu einem zentralen Begriff in der nordischen Gesellschaft geworden und die meisten Dänen versuchen, dieses wohlige Gefühl bei ihren Gästen aufkommen zu lassen. Damit Dänemarks schönste Orte noch ein wenig schöner werden.
Dänemarks schönste Orte: Odsherred
Eine Landzunge, die auf drei Seiten vom Meer umspült und überall von der Sonne verwöhnt wird – das ist Odsherred. Kein Wunder, dass die Dänen hier am liebsten selbst hinfahren. Tausende kleine, bunte Ferienhäuser liegen versteckt zwischen Wäldern und Wiesen. Insgesamt rund 26.000 dänische Familien sollen hier ein Urlaubsdomizil besitzen. Dazu kommen Hunderte Häuschen, die von ausländischen Gästen angemietet werden können.
Menschenleere Strände in Odsherred
Die zwischen Ost- und Nordsee gelegene hügelige Landschaft ist trotz ihrer Beliebtheit authentisch geblieben. Wer sie besucht, versteht sofort, warum zahlreiche Künstler sich hier niedergelassen haben. Denn ein besonders intensives Sonnenlicht lässt die Landschaft erstrahlen und macht den Strandbesuch zum Erlebnis. Dutzende Fahrradwege führen durch Odsherred und zu den schönsten Buchten.
Weiterlesen: Auch die dänische Riviera bei Kopenhagen ist eine traumhafte Urlaubsregion.
Der Gemüsegarten Dänemarks
Odsherred ist aber nicht nur eine besonders begehrte Ferienregion, sondern auch der Gemüsegarten Dänemarks. Die Restaurants in Kopenhagen, die zu den besten der Welt zählen, lassen sich von den hiesigen Bauern beliefern. Insbesondere von Søren Wiuff. Der experimentierfreudige Landwirt hat in seiner Heimat vor Jahren einen Ehrentitel verliehen bekommen: „Gemüseguru“.
Dänemarks schönste Orte: Wo Nordisches gedeiht
Angefangen hat Søren Wiuff mit Spargel. Und dann schnell herausgefunden, dass auch viele andere Gemüsesorten wie Dicke Bohnen oder Koriander hervorragend in der Region gedeihen. Mittlerweile kultiviert er 150 verschiedene nordische Gemüsesorten und Kräuter auf seinen Feldern – denn auch wenn viele es bezweifeln: selbst der Koriander war bereits im 16. Jahrhundert in Dänemark heimisch. Wann immer einer der dänischen Spitzen-Köche Inspiration braucht, wendet er sich heute an Søren Wiuff. Der Gemüsepionier ist überzeugt, dass beim Gemüse alles köstlich ist: vom Blatt bis zur Wurzel. Wer sich davon überzeugen möchte, sollte einen Tisch im nahegelegenen Schloss Hotel Dragsholm* reservieren.
Wein made in Denmark
Dass in Odsherred alles besonders intensiv schmeckt, liegt am sandigen Boden, der Muschelkalk und mineralhaltigen Schlamm enthält. Und an der intensiven Sonneneinstrahlung – Winzer Anders Ørnberg behauptet sogar, dass die Region mehr Sonne bekommt als deutsche Weingebiete. Deshalb sagt der Weinbauer dem dänischen Wein auch eine große Zukunft voraus. Und veranstaltet für Skeptiker regelmäßig Weinproben mit Blick auf die sonnenverwöhnte und vom Meer umspülte Landschaft von Odsherred.
Auch interessant: Vor den Toren Kopenhagens beginnt die traumhafte „Dänische Riviera“ – wer im Land Geld und Namen hat, besitzt hier ein Haus.
Dänemarks schönste Orte: Jütland
Weite Strände, malerische Fjorde und zerklüftete Felsen – zwischen Nord- und Ostsee gelegen, ist das dänische Jütland eine wildromantische Landschaft. Die dünn besiedelte Gegend scheint auf deutsche Großstädter eine besondere Anziehungskraft auszuüben. Was angesichts intakter Natur, regionaler Köstlichkeiten und gemütlicher Hotels verständlich ist – zumal auch der Geist der alten Wikinger durch Jütland weht.
Wikinger-Welt zum Anfassen
Drei Nornen – die Schicksalsgöttinnen der Wikinger – stehen vor dem „VikingCenter“ von Ribe. Das Freilichtmuseum bietet einen authentischen Einblick in das Leben der Wikinger. Ein Marktplatz, mehrere Langhäuser, Werkstätten und Schießstände – alles ist dem Leben der dänischen Ahnen nachempfunden und mit modernen Menschen bevölkert, die ganz in dieser Welt aufgehen. Besucher dürfen fast überall Hand anlegen: an alte Werkzeuge und Waffen. An Pferde, Schafe und Kühe, was insbesondere für Großstadtkinder ein ganz besonderes Erlebnis ist.
Alles „hygge“ im Freilichtmuseum Ribe
Wer Jütland und seine Menschen näher kennenlernen will, ist in kleinen, ländlichen Hotels gut aufgehoben. Zum Zusammenschluss der „small danish hotels“ gehören ca. 80 Unterkünfte, darunter Schlösser und Herrensitze. Besonders schön ist das Hjerting Badehotel in Esbjerg*, es liegt direkt am Strand und bietet seinen Gästen als besonderes Extra Austern-Spaziergänge an.
Bei der Tour erfahren die Teilnehmer viel über die Region und ihre Bewohner, aber natürlich auch über Austern. Die Urlauber sammeln selbst einige Austern ein, die anschließend von einem Fischer fachmännisch geöffnet und zum Schlürfen vorbereitet werden. Dazu gibt es einen kleinen Schnaps, denn so mancher Unerfahrene muss sich erst Mut antrinken, um die glibberigen Schalentiere zu probieren. Wer es macht, wird angenehm überrascht: denn frische Austern schmecken weit weniger salzig als erwartet.
Vom Wegesrand auf den Teller in Esbjerg
Was in Esbjerg der Austern-Spaziergang ist, ist in Nørre Nebel der „land to table walk“. Dabei werden Kräuter gesammelt, die unmittelbar danach auf den Tellern der Gäste landen. Auch diese Kräuter-Exkursion wird von den Besitzern eines kleinen, ländlichen Hotels angeboten. Und dazu noch typisch dänische Kochkurse, bei denen fast ausschließlich regionale Nahrungsmittel verwandt werden. Es lohnt sich immer zu schauen, was die „small danish hotels“ neben der reinen Übernachtung bieten.
Dänemarks schönste Orte: Lolland
Lange Strände, dichte Wälder und üppige Fischgründe – das ist Lolland. Freundliche Insulaner leben hier in pittoresken Dörfern. Wer das intensive Naturerlebnis sucht, wird auf Lolland genauso fündig wie der gesellige Urlauber, der gerne Kontakt zu Einheimischen hat. Für deutsche Urlauber ist Lolland aufgrund der Preise besonders interessant – denn die sind für dänische Verhältnisse günstig. Was daran liegt, dass die Insel eine der ärmeren Regionen des Landes ist.
Weiterlesen: Einen ausführlichen Bericht zu Lolland gibt es hier.
Lichtdurchflutete Landschaften
Eine Besonderheit auf Lolland ist das intensive Sonnenlicht. Es wird vom Wasser reflektiert und breitet sich in der flachen Landschaft ungehindert aus. Besonders intensiv erleben Besucher dieses Naturschauspiel in den Fjorden von Lolland. Sie ragen tief ins Land und manchmal fliegen Seeadler dicht über dem Wasser. Oder Tümmler schwimmen in Küstennähe.
Hoteltipp für Lolland
Natürlich findet sich auch auf der Insel ein Hotel, das besonders „hygge“ ist. Das Bandholm Hotel* ist von alten Bäumen umgeben und liegt direkt am Meer. Wer die Fenster offenlässt, kann beim sanften Rauschen des Meeres einschlafen. Hier gibt es weitere Bilder von dem romantischen Hotel und auch die Preise.*
Altmodischer Bauernhof auf Lolland
Auch auf Lolland wird Genuss groß geschrieben. Etwa bei Bauer Jasper Hormand-Simonsen, der zusammen mit seiner Frau einen außergewöhnlichen Bauernhof auf der Insel betreibt. Der Hof erlaubt eine Zeitreise, insbesondere in der Tierhaltung, die wie vor 100 Jahren funktioniert. Jasper Hormand-Simonsen betont, dass die Familie mit den Tieren lebt und sie nicht nur ausnutzt. Und davon können sich Besucher persönlich überzeugen, denn die Stalltüren stehen meistens einladend offen. Was auch für den Hofladen und das kleine Restaurant gilt.
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