Es ist soweit: Schlösser und Gärten. Zoos und Tierparks. Museen und Ausstellungshallen – sie alle dürfen in NRW Schritt für Schritt wieder öffnen. Natürlich unter besonderen Auflagen, aber die nehmen sowohl Betreiber als auch Besucher gerne in Kauf. Hier kommen 5 wunderschöne NRW-Orte, die (wieder) geöffnet haben. Den Anfang macht ein märchenhaftes Schloss, in dessen Gewässern schwarze Schwäne schwimmen – oder besser schwammen. Denn der Fuchs hat sie geholt.
NRW-Ausflüge mit Abstand
Ein paar offene Worte und Ratschläge vorab.
Don’ts
- Bekannte und beliebte Ziele besuchen, die schon vor der Krise häufig überlaufen waren und an denen die Abstandsregeln u.U. nicht eingehalten werden können. Vom mangelnden Erholungswert wegen langer Wartezeiten ganz zu schweigen.
- Zu Zeiten fahren, wenn es alle anderen auch tun. Sprich, sonntags zwischen 11 – 18 Uhr oder an Feiertagen.
- Trumpsche „Ich zuerst“-Mentalität – sich über Regeln und Absperrungen hinwegsetzen.
Dos
- Neue, wenig bekannte Ausflugsziele entdecken.
- Zu unorthodoxen Zeiten starten – unter der Woche oder am frühen Morgen oder späten Abend. Durch die veränderten Schulzeiten und das Homeoffice ist hier eine größere Flexibilität möglich als vor der Krise
- Rücksichtnahme und Kooperation
Schloss Dyck am Niederrhein
Schloss Dyck ist ein Gesamtkunstwerk – das merkt jeder, der das Areal betritt. Egal von welcher Seite das Schloss betrachtet wird, es wirkt immer wie ein perfekt arrangiertes Gemälde. Und so lautete auch der Auftrag, den der frühere Schlossherr, Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, 1794 erteilte: Der schottische Gartenarchitekt Thomas Blaikie sollte einen Ort schaffen, der die Menschen verzaubert. Und das tut er!
Sogar während der Corona-Krise konnten sich die Menschen an den Gärten und Parks von Schloss Dyck bei Jüchen erfreuen. Frühzeitige Schutzmaßnahmen und ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept ermöglichten das – natürlich in Abstimmung mit den Behörden.
Ganz unterschiedliche Gärten
Schloss Dyck ist auch deshalb für Gartenfreunde so interessant, weil es ganz verschiedene Anlagen bietet. Neben dem pompösen Schlosspark, der als englischer Landschaftsgarten angelegt ist, gibt es ganz bodenständige Gärten. Hier können sich Besucher für den heimischen Garten inspirieren lassen: Etwa von Bambus, kombiniert mit Buxbäumen und bunten Beeten. Viele der präsentierten Pflanzen werden auch direkt auf Schloss Dyck verkauft; dazu selbst angebautes Obst und vor Ort gepresste Säfte.
Picknick mit Schlossblick
Auch ein liebevoll gestaltetes, „grünes“ Restaurant befindet sich auf dem Areal. Aktuell gibt es hier alles für ein Picknick mit Schlossblick. Die Gärten und Parks sind übrigens im Moment schöner denn je, denn der Natur hat es gutgetan, dass krisenbedingt weniger Besucher kamen. Seit dem 5. Mai darf das Schloss auch wieder von innen besichtigt und die dortigen Ausstellungen bewundert werden.
Extratipp: Besonders romantisch ist eine Übernachtung auf dem Schlossgelände. Seit 2017 ist in der restaurierten Remise ein stilvolles Hotel untergebracht.
Wunderschöne NRW-Orte – Tierpark Olderdissen in Bielefeld
Heimische Tiere in artgerechten Gehegen bewundern, kostenlos, ganz ohne Eintritt – das können Besucher im Tierpark Olderdissen. Die Stadt Bielefeld und viele Spender machen das möglich. Am 12. Mai wird der beliebte Tierpark im Teutoburger Wald wieder zugänglich sein. Allerdings wird sowohl die Anzahl der Gäste, als auch die Besuchszeit der aktuellen Entwicklung angepasst. Der Park darf nur noch durch den neu gestalteten Haupteingang betreten werden und statt rund um die Uhr ist die Anlage nur von 10-18 Uhr geöffnet. Öffentliche Fütterungen werden in den nächsten Wochen auch nicht stattfinden.
Konzert zum Empfang
Auch wenn alles ein wenig anders ist und gegenseitige Rücksichtnahme gefordert wird, ist der Besuch ein Ereignis: Die Anlage ist als Rundgang konzipiert und startet bei Tieren, die schon von weitem zu hören sind. Hähne krähen um die Wette, um einander klar zu machen, wer in Olderdissen das Sagen hat. Gleich neben der Gesangsarena liegt ein idyllischer See, an dem es weit ruhiger und friedfertiger zugeht. Man liebt einander – auch über die Gattungsgrenzen hinweg: Eine Graugans-Mutter und ein Kanada-Ganter ziehen hier gemeinsam drei süße Mischlingsküken auf. Im weiteren Verlauf können Bären, Wölfe, Luchse und freilaufende Murmeltiere bewundert werden.
Hinweis: Den Tierpark Olderdissen nicht am Wochenende oder den Feiertagen besuchen. Der Besucherandrang wird nach Einschätzung der Betreiber zu groß sein.
Tierische Alternativen
Aber auch andere wunderschöne NRW-Orte erlauben faszinierende Tierbeobachtungen. Hier eine kurze Übersicht:
- Der Schmetterlingspfad im Urfttal/Eifel
- Die Bislicher Insel am Niederrhein – hier können Störche, Reiher, Gänse, Biber und Nutria beobachtet werden
- Die Taurusrinder in der Klostermersch im Sauerland
- Die Hochlandrinder im Witte Venn/Münsterland
Die Sequoiafarm im Nettetal
Wunderschöne NRW-Orte gibt es viele am Niederrhein. Auch die Sequoiafarm zählt dazu, denn sie ist einmalig. Nirgendwo sonst in Deutschland stehen so viele gewaltige Mammutbäume. Darunter Küstenmammutbäume, die höchsten Bäume der Erde, und Urwaldmammutbäume, die lange als ausgestorben galten. Ein Besuch auf der Sequoiafarm in Nettetal – Sequoia ist übrigens der botanische Name der Riesen – ist ein berauschendes Naturerlebnis, das fast ein wenig demütig stimmt.
Der Eintritt auf die Sequoiafarm ist übrigens auch kostenlos. Zwischen April und Oktober ist das Gelände immer an Sonn- und Feiertagen zwischen 10-17 Uhr für geöffnet. Und da das Areal so groß ist, dass die Besucher sich darin „verlaufen“, musste der märchenhafte Ort während der Krise auch nicht schließen.
115 Meter misst der Größte
Mit rund 115 Metern gilt der Küstenmammut „Hyperion“ als höchster Baum der Welt. Natürlich steht der Gigant in Kalifornien, aber auch seine kleinen Brüder am Niederrhein sind ausgesprochen beeindruckend. Hier sind es zwar nur 37 Meter, die der höchste Mammut misst, aber wer zu seinem Gipfel schaut, ist zumeist doch ein wenig ergriffen. Auch wenn die Riesen heute fast nur noch in Nordamerika zu bewundern sind, wuchsen sie ursprünglich auch in unseren Breiten.
Wunderschöne NRW-Orte – Ausflug für die Sinne
Wer sich auf die Sequoiafarm einlässt, wird einen würzig-herben Geruch erschnuppern, der vom Boden aufsteigt. Und die immergrünen Nadeln des Küstenmammutbaums streicheln wollen, die überraschend zart und weich sind. Oder verzückt dem Konzert Hunderter Singvögel lauschen, die es sich auf den Bäumen bequem gemacht haben. Auf der Sequoiafarm ist eine unglaubliche Artenvielfalt entstanden, die Laien und Botaniker gleichermaßen begeistert.
Auch interessant: Einen ausführlichen Bericht über die Sequiafarm findet ihr hier.
Urzeitliches im Neanderthal
Im Neanderthal steht heute eines der modernsten und unterhaltsamsten Museen Europas. Wie an keinem zweiten Ort wird hier die Geschichte der Menschheit lebendig: von ihren Anfängen in den afrikanischen Savannen vor mehr als vier Millionen Jahren bis hinein in die Gegenwart. Das Museum hat am 5. Mai wieder geöffnet. Aktuell dürfen allerdings nur 165 Besucher gleichzeitig hinein.
Wunderschöne NRW-Orte – Tiere vor den Toren
Wer bis zum Einlass warten muss oder den Besuch im Neanderthal verlängern möchte, findet im Tal weitere Möglichkeiten: ein spannender Spaziergang auf den Spuren der Neandertaler. Und ein großes Freigehege mit urzeitlichen Tieren. Hier leben drei Tierarten, die vermutlich schon der Neandertaler kannte: Tarpane, Auerochsen und Wisente. Wobei diese Bezeichnungen wissenschaftlich nicht ganz korrekt sind, denn bis auf die Wisente sind die Tiere Rückzüchtungen. Schön anzusehen sind die kleinen, robusten Wildpferde und die dem Auerochsen ähnlichen Heckrinder aber allemal. Und um das Freigehege herum führt ein urwüchsiger Wanderweg – perfekte Bedingungen für einen Ausflug mit Abstand in NRW.
Wunderschöne NRW-Orte – Staudengarten im Münsterland
Das Münsterland ist reich an schönen Gärten und Parks. Der verspielte Staudengarten der Familie Picker liegt in Borken-Weseke und hat seit dem 5. Mai wieder geöffnet. Er gilt als einer der schönsten Schaugärten des Münsterlandes, denn hinter jeder Biegung wartet eine neue Überraschung auf die Besucher: Dahlien in allen Farben des Regenbogens. Ein Pavillon, der von hunderten Rosen umschlungen ist. Weidenblättrige Birken, die an Olivenbäumchen erinnern.
Alles, was die Eheleute Picker ausstellen, ist als Inspiration für den heimischen Garten gedacht. Zugleich können Besucher hier auch einfach lustwandeln und auf einer der vielen Sitzmöglichkeiten Platz nehmen. Das Gartencafé ist aktuell noch geschlossen und auch Veranstaltungen finden nur sehr begrenzt statt. Der aktuelle Stand der Dinge ist jeweils auf der Webseite zu ersehen.
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