Skandinavien – ich liebe das intensive Farbenspiel. Die freundlichen Menschen. Und natürlich die gewaltige Natur. Berufsbedingt hatte ich das große Glück, den Hohen Norden sehr oft besuchen zu dürfen. Und auch wenn mir die Auswahl schwerfällt, möchte ich euch jetzt meine Lieblingsorte vorstellen: 10 Orte, die man in Skandinavien gesehen haben muss. Mein Focus liegt dabei auf Norwegen, Schweden und Dänemark.
1.) Die schwedischen Wetterinseln
Bereits der Name hat mich fasziniert: Wetterinseln. Oder: „Väderöarna“ – für diejenigen unter euch, die solche Wörter korrekt aussprechen können. Ich habe dabei an ein abgelegenes Eiland gedacht, das von Wellen umspült wird. Über das im Winter der Wind fegt. Und das ursprünglicher, authentischer und erholsamer ist, als die meisten Orte dieser Welt. Und genauso sind die Wetterinseln in Westschweden. Auf ihnen steht das kleine Hotel „Väderöarnas“* – wahrscheinlich der romantischste Orte, an dem ich jemals übernachtet habe.
Zu den Wetterinseln gelangt ihr nur per Boot. Es legt in Harmburgsund, einem idyllischen Fischerort, ab. Entlang von dunkelroten Holzhäuschen und schroffen Felsen geht es raus auf die offene See. Möwen kreisen über dem Boot. Und Robben schwimmen neben uns. Dann taucht der Archipel auf und ich bin restlos begeistert: der Himmel ist kobaltblau. Das Meer dunkelblau und überall leuchten Lichter an den bunten Häuschen.
Das einzige Hotel auf den Wetterinseln
Das Meer ist nie weit auf den Inseln. Ihr hört es. Riecht es und spürt es auf der Haut. Besonders schön fand ich, dass fast alle Räume auf der Insel Meerblick haben – sogar die Sauna. Hartgesottene springen danach zur Abkühlung in die Fluten. Auch ich bin die Leiter ins eisige Wasser hinabgeklettert und noch heute stolz darauf.
Danach habe ich mir erst mal ein Gläschen Sekt im warmen Whirlpool gegönnt. Sobald ihr hier die Glocke läutet, erscheint ein freundlicher Kellner. Danach geht es zum Abendessen: mit ganz viel Seafood und schwedischen Delikatessen. Natürlich ist dieser traumhafte Ort nicht ganz billig – aber was ist das schon in Skandinavien?
Extra-Tipp: Rechtzeitig buchen bzw. im Winter reisen: die wenigen Zimmer sind sehr begehrt.*
2.) Die Jugendstilperle Ålesund in Norwegen
Einmal vom Aksla, dem Hausberg der Stadt, nach Ålesund runterschauen: Der Anblick der bunten Jugendstilgebäude gehört für mich definitiv zu: 10 Orte, die man in Skandinavien gesehen haben muss. Denn Ålesund ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein.
Dabei ist die ungewöhnliche Stadt aus einem sehr tragischen Ereignis hervorgegangen: Am 23. Januar 1904 zerstörte ein katastrophales Feuer den größten Teil der Innenstadt. Für den Wiederaufbau orientierten sich die Norweger an dem vorherrschenden Architekturstil der Zeit: Und das war Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Europa der Jugendstil – so entstand die wunderschöne Stadt, die ihr in Norwegen einfach gesehen haben solltet.
Auch interessant: Hier stelle ich meine Top 5 in Norwegen vor – skandinavische Städte, die begeistern und nordische Landschaften, die berauschen.
3.) Hamlets Schloss in Dänemark
Unweit von Kopenhagen, an der malerischen Küste Seelands, liegt Schloss Kronborg. Internationale Bekanntheit erlangte das Schloss durch Wilhelm Shakespeare, der seinen Hamlet hier spielen lässt. Ich habe im Schloss an einer sehr unterhaltsamen Führung auf den Spuren des Dänenprinzen teilgenommen und kann sie euch nur empfehlen.
Kostüm-Führung auf Schloss Kronborg
„Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage“ – mit diesen berühmten Worten startet die Hamlet-Tour durch Schloss Kronborg. Der Gästeführer steckt dabei in einem Renaissance-Kostüm und agiert in seiner Rolle als Horatio wie ein echter Shakespeare Darsteller. Die Tour geht dann zu den historischen Plätzen, wo das Drama tatsächlich angesiedelt ist.
So kommt ihr in dunkle Kellergewölbe, die kleine Schlosskirche und natürlich in die imposante Halle, wo der tödliche Schwertkampf zwischen Hamlet und Laertes stattfindet. Verglichen mit dem langen Theaterstück dauert die Führung nur kurz. Dennoch bietet sie alle dramatischen Momente und beantwortet zugleich die wichtigsten Fragen: etwa, warum der englische Dramatiker ausgerechnet das dänische Schloss als Schauplatz für seine Geschichte wählte.
Weiterlesen: Einen ausführlichen Artikel zu dem geschichtsträchtigen Ort findet ihr hier:
4.) Auf dem Göta Kanal in Schweden
Was man in Schweden gesehen haben muss? Auf jeden Fall den Göta Kanal! Denn er ist zugleich Naturspektakel und Baudenkmal. Der Kanal verläuft im Süden des Landes und verbindet grob gesehen Stockholm und Göteborg miteinander. Ihr könnt ihn per Rad oder Boot erkunden. Die Fahrten entlang dichter Wälder und kleiner, bunter Häuser sind dabei pure Nostalgie. Denn die Landschaft hat sich seit den Anfangstagen des Kanals kaum verändert.
Nostalgische Flusskreuzfahrt à la Hercule Poirot
Ich habe eine Flusskreuzfahrt auf dem Göta Kanal gemacht und drei Tage lang nur geschwärmt. Von den intensiven Farben. Der klaren Luft. Und natürlich der wunderbar altmodischen Atmosphäre an Bord. Mich hätte es nicht überrascht, wenn zwischen glänzendem Messing und poliertem Mahagoni plötzlich Hercule Poirot, Agatha Christies berühmter Detektiv, aufgetaucht wäre. Vielleicht plant ihr ja gerade eine Hochzeitsreise – dafür sind die historischen Dampfschiffe ideal.
Weiterlesen: Ausführlich schildere ich hier die faszinierende Flusskreuzfahrt auf dem Göta-Kanal.
Hoteltipp am Göta-Kanal
Vor Ort bin ich auch auf ein sehr idyllisches Hotel gestoßen: das Göta Hotell.* Es liegt unmittelbar am Kanal: Ihr hört, seht, riecht und spürt das Wasser. Und seid mitten in einer der schönsten schwedischen Landschaften. Das „Göta Hotell“ hat echten „Countryside-Charme“* und ist für skandinavische Verhältnisse durchaus erschwinglich.
5.) Die Insel Håholmen in Fjordnorwegen
Die früheren Bewohner hätten sich sicherlich nicht träumen lassen, was aus einmal werden würde. Denn im 16. und 17. Jahrhundert war die ganze Insel eine Fischersiedlung. Fischer fristeten hier ein karges und entbehrungsreiches Leben. Sie fuhren täglich auf die raue See und trockneten ihren Fang, um ihn nach Südafrika, Portugal und Spanien zu verkaufen.
Heute ist die Anlage ein wunderbar nostalgischer, in gewisser Weise auch luxuriöser Ort. Die kleinen Fischerhäuschen haben die Zeit überdauert und stehen über die ganze Insel verteilt. Nach einer aufwändigen Renovierung dienen sie mittlerweile als spektakuläres Landschaftshotel und als Museum. Håholmen bietet Einsamkeit und Entspannung. Mehr Fjord-Romantik werdet ihr wahrscheinlich nirgendwo finden. Hier könnt ihr checken, ob die Häuschen verfügbar sind.*
6.) Lolland – zwischen Deutschland und Dänemark
Lolland – nicht Holland, wie das Rechtschreibprogramm es gerne abändert – ist eine Insel mit langen Stränden, geballter Natur, dichten Wäldern und üppigen Fischgründen. Nette Menschen leben hier in kleinen Dörfern. Wer die Einsamkeit sucht, um in Ruhe zu fischen, wird auf Lolland genauso fündig wie der gesellige Urlauber, der gerne Kontakt zu Einheimischen hat. Lolland gilt als eine der ärmeren Regionen des Landes, was ihr an den für dänische Verhältnisse günstigen Preisen merkt.
Besonders schön ist auf Lolland das viele Sonnenlicht. Es wird vom Wasser reflektiert und breitet sich in der flachen Landschaft ungehindert aus. Am intensivsten könnt ihr es bei Ausflügen in die Fjorde von Lolland erleben. Touren mit dem Postboot sind so eine der touristischen Attraktionen auf dem Eiland.
Hotelltipp für Lolland
Das Beste am Bandholm Hotel* ist die Lage – direkt am Meer. Alte Bäume umgeben das Anwesen. Und im Inneren des historischen Gebäudes herrscht ein gemütlicher Luxus. Nur in Skandinavien beherrscht man diese Kombination. Ich habe im Banhholm Hotel sehr gut gegessen und bin nach beim sanften Rauschen des Meeres eingeschlafen.
7.) Der Goldene Umweg im Landesinneren von Norwegen
Habt ihr schon mal von dem „Goldenen Umweg“ gehört? Er verläuft durch die Region Inderoy in Mittelnorwegen und bietet Einblicke in das authentische Landleben. Hier versteht man, was mit „Landlust“ gemeint ist. Und seinen Namen verdankt die Themenroute dem Umstand, dass Urlauber einen kleinen Umweg fahren müssen, um das goldene Hinterland zu erleben. Hier gibt es ausführliche Infos zu der Route.
Auf den rund 20 Stationen des Goldenen Umweges kommt ihr zu abgelegenen Bauernhöfen, die rustikale Restaurants oder Pensionen betreiben. Zu Ateliers, wo man den Künstlern über die Schulter schauen darf. Und zu Skulpturenparks, die inmitten der Bilderbuch-Landschaft stehen. Landlust pur – glaubt mir!
Bullerbü erleben
Die Gästezimmer auf dem Goldenen Umweg wirken wie aus einer Astrid Lindgren Verfilmung – und tatsächlich wurden einige Aufnahmen für Pippi Langstrumpf unweit der Route gedreht. Etwa bei Bäuerin Margarete Uddu. Auch sie betreibt ein urromantisches, kleines Gasthaus. Gäste können im benachbarten See fischen oder, sofern sie mutig genug sind, auch schwimmen.
8.) Odsherred – der Gemüsegarten Dänemarks
Eine Landzunge, die auf drei Seiten vom Meer umspült und überall von der Sonne verwöhnt wird – das ist Odsherred. Kein Wunder, dass die Dänen hier am liebsten selbst urlauben. Hunderte kleine, bunte Ferienhäuser liegen versteckt zwischen Wäldern und Wiesen. Insgesamt 26.000 dänische Familien sollen hier ein Urlaubsdomizil erworben haben. Dazu kommen weitere Häuschen, die von ausländischen Gästen angemietet werden können.
Die zwischen Ost- und Nordsee gelegene hügelige Landschaft ist trotz ihrer Beliebtheit authentisch geblieben. Wer sie besucht, versteht sofort, warum zahlreiche Künstler sich hier niedergelassen haben. Denn ein besonders intensives Sonnenlicht lässt die Landschaft erstrahlen und macht den Strandbesuch zum Erlebnis. Dutzende Fahrradwege führen durch Odsherred und zu den schönsten Buchten.
Die Genussregion in Dänemark
Odsherred ist aber nicht nur eine besonders begehrte Ferienregion, sondern auch der Gemüsegarten Dänemarks. Die Restaurants in Kopenhagen, die zu den besten der Welt zählen, lassen sich von den hiesigen Bauern beliefern.
9.) Stippvisite im norwegischen Trondheim
Heute ist Trondheim „nur“ noch die drittgrößte Stadt Norwegens. In früheren Jahrhunderten war die Stadt aber das geistliche und weltliche Zentrum von halb Skandinavien. An diese Zeit erinnert u.a. der imposante Dom der Stadt. Er wurde über dem Grab des norwegischen Schutzheiligen St. Olav errichtet und ist der größte Sakralbau Skandinaviens. Im Mittelalter zog er so viele Pilger an, dass Trondheim zur viertwichtigsten Pilgerstätte des Christentums wurde. Überall in Trondheim finden sich Spuren der bedeutenden Vergangenheit und daneben gibt es in der Universitätsstadt auch viele moderne Bauten, was den Ort für Architekturfans besonders spannend macht.
10.) Zum Luciafest nach Göteborg
Göteborg, die zweitgrößte schwedische Stadt, hat sich selbst zur Julstaden, zur Weihnachtsstadt, erklärt. Sobald das spärliche Tageslicht im Dezember verschwindet, erstrahlen überall in der Stadt Lichter: Künstliche in Liseberg, dem größten Freizeitpark Skandinaviens, und hunderte Kerzen in der Kathedrale der Stadt, wo das Luciafest gefeiert wird.
Kirchen Konzert mit Gänsehaut-Garantie
Kleine Mädchen in langen, weißen Kleidern marschieren hintereinander in die Kirche. Blumenkränze auf den Köpfen. Und brennende Kerzen in den Händen. Sie formieren sich vor dem Altar und beginnen inbrünstig zu singen. Während die hellen Mädchenstimmen den großen Dom füllen, kommen Jungen hinzu. Auch der Knabenchor ist ganz in weiß gekleidet. Zuletzt erscheint dann ein einzelnes Mädchen. Sie hat eine rote Schärpe um die Taille und eine Krone mit flackernden Kerzen auf dem Kopf. In diesem Kostüm symbolisiert sie Lucia, die Leuchtende. Vorsichtig steigt das Mädchen auf ein Podest und verweilt hier für lange Minuten bewegungslos. Das Konzert in der Kirche hat Gänsehaut-Garantie – unbedingt rechtzeitig einen Sitzplatz sichern!!
Skandinavien Highlight: Göteborg im Advent
Die Lichternacht wird in Schweden immer Mitte Dezember gefeiert. Mit Prozessionen in Kindergärten, Schulen und öffentlichen Gebäuden. Und überall gibt es stimmungsvolle Lucia-Konzerte bei Kerzenschein. Obwohl der Name auf die Heilige Lucia zurückgeht, hat das Fest heute weniger religiöse, als traditionelle Bedeutung. Wenn ihr einmal so richtig Lust auf nostalgische Adventstage habt, bietet sich Göteborg für einen Kurztrip an. Übrigens: Nicht nur zu Weihnachten ist Göteborg einer der schönsten Orte in Schweden.
Und noch zwei weitere nordische Tipps
Ich habe ja schon eingangs erwähnt, dass es mir schwergefallen ist, meine zehn Lieblingsorte in Skandinavien zu benennen. Deshalb kommen hier noch zwei Reiseempfehlungen, die an Schönheit den obengenannten in keiner Weise nachstehen.
- Die dänische Riviera bei Kopenhagen bietet den perfekten Genussurlaub. Feine, weiße Strände, dichte Wälder voller Rad- und Wanderwege und dazu eine köstliche, regionale Küche.
- Dänemarks schönste Orte – hier habe ich die schönsten Regionen noch einmal kompakt und übersichtlich zusammengestellt. U.a. mit Tipps für Jütland und das dortige „Viking Center“.
Die Reisen erfolgten z.T. auf Einladung der jeweiligen Fremdenverkehrsämter.
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